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Perser, Persien. Das im Süden an Medien und Elam anstoßende Gebiet, dessen Westgrenze einerseits Elam und weiter südlich der persische Meerbusen bildete, war das von Cyrus begründete und von ihm durch die Eroberung von Medien und Elam erweiterte Reich Parsa (ebr. Paras, babyl. Parsu, griech. Persis, arab. Fars), gleich dem der Meder indogermanischen, näher arischen Stammes, insofern man nämlich die näher miteinander verwandten Meder und Perser einerseits (die sogenannten Eranier) und die früh nach Osten gewanderten Inder andererseits speziell unter den Namen Arier zusammenfasst. Alles weist darauf hin, dass die Perser ursprünglich nur ein medischer Stamm waren, sich also erst (etwa ein Jahrhundert vor Cyrus) von den Medern abzweigten.
Ihr Stammland scheint Parsua, eine Landschaft südlich vom Urmiasee, die bis auf Sanherib zeitweilig ein assyrischer Vasallenstaat war, sich aber dann selbständig machte, gewesen zu sein. Dann rückten sie weiter südlich vor und besetzten Anschan, den nördlichsten Teil Elams (siehe schon oben S. 142 im Art. Elam), was daraus zu schließen ist, dass Cyrus sich und seine Vorfahren noch Könige von Anschan nennt; erst nach dem Sieg über den Mederkönig Astyages nennt er sich König von Parsu, was von da an der offizielle Titel des Cyrus selbst und seiner Nachfolger bleibt.
Die Religion der Perser war ursprünglich der der Inder nahe verwandt: eine Reihe von Gottheiten, so besonders der Lichtgott Mitra, sind beiden gemeinsam. Aber bei den Eraniern wurde frühzeitig der altarische Mond- und Himmelsherr Varuna, der mit Indra, Mitra und den rosselenkenden Nasatja schon um 1300 v. Chr. keilschriftlich für die Charri, einen damals das Land Mitanni (vergleiche auch S. 167 den Art. Haran) besetzenden eranischen Stamm, bezeugt ist, durch den Beinamen Ahura-mazdâ, älter (so schon in einer assyrischen Königsliste) Assara-mazas (also etwa Asura-maza) ersetzt, den späteren Ormuzd; frühzeitig erwuchs so der alte eranische Dualismus von Ahura-mazdeâ (Ahura groß an Weisheit) und Angra-mainju (später Ahriman), dem guten und dem bösen Prinzip, woneben aber Mitra und andere niedere Gottheiten, so besonders auch noch die der babylonischen Istar (vergleiche Art. Astarte) entsprechende Anahita, weiter verehrt wurden.
An die überragende Gestalt des Ahuramazda (vergleiche schon den Art. Kores) knüpfte sodann die monotheistische Religionsstiftung Zoroasters unter dem König Vistaspa (griech. Hystaspes), dem Vater des Darius I., an, deren heilige Bücher, das Zend-Avesta, uns in späterer sassanidischer Redaktion noch teilweise erhalten sind.
Die Reihenfolge der Perserkönige ist:
Cyrus (siehe den Artikel Kores) 558–530 v. Chr..
Kambyses, sein Sohn, 529–522 (siehe ebenfalls den Artikel Kores und ferner den Artikel Gefangenschaft).
Dann von einer Seitenlinie, die vorher vielleicht in Parthien regiert hatte:
Darius I. 521–486 (siehe dazu den Artikel Darius).
Xerxes I. 485–465 (siehe den Artikel Ahasverus).
Artaxerxes I. 465–424 (siehe dazu den Artikel Arthahsastha).
Darius II. (Nothus) 424–404 (siehe dazu den Artikel Gefangenschaft).
Artaxerxes II. (Mnemon) 404–358 (siehe dazu den Artikel Gefangenschaft).
Artaxesses III. (Ochus) 358–337.
Oarses 336.
Darius III. (Kodomannus) 335–330 (siehe dazu den Artikel Darius).
welcher letzterer von Alexander dem Großen besiegt und entthront wurde. Der Stammsitz der Achämeniden, wie die ganze Dynastie nach ihrem Ahnherrn Achamanis hieß, war Pasargadae, das heutige Murghab (siehe die Abb. 196 des Grabes des Cyrus im Artikel Kores). Nicht allzuweit südlich davon sind die Ruinen von Persepolis, der glänzenden Residenz des Darius und seiner Nachfolger (siehe Abb. 272 und 273), das arabische Istachr, in deren Nähe auch die Gräber des Darius und anderer Könige Persiens sich befanden (heute Nakschi-Rustam, das heißt Bild des Sagenhelden Rustam). Ihre zahlreich erhaltenen Inschriften (darunter einige besonders lange, wie die des Darius vom heiligen Berge Behistun) sind in den drei Hauptsprachen des Reiches abgefasst (siehe den Schluss des Artikels Babylonien). Im Alten Testament werden Perser und Persien erst da genannt, wo ihr Reich mit Cyrus und seinen Nachfolgern in die Erscheinung tritt (siehe außer den Königs-Artikeln Kores, Darius und so weiter noch die Artikel Daniel, Esther, Gefangenschaft und Medien), mit Ausnahme der zwei noch vor Cyrus fallenden Stellen Hes. 27, 10 und Hes. 38, 5 (siehe zu letzterer den Artikel Put), wo aber wenigstens für Hes. 27, 10 der Zusammenhang viel eher auf Ägypten weist, sodass die Vermutung, Paras sei hier einfach Schreibfehler für Pathros (siehe dort), sehr viel für sich hat.
Der persische Einfluss auf die Semiten Vorderasiens zeigt sich besonders, wie jetzt die in Elephantine gefundenen Papyrus aus der Zeit des Darius II. lehren, in den vielen persischen Lehnwörtern des damals in Babylonien statt der alten Landessprache üblich gewordenen Aramäischen, desselben Idioms, in welchem auch mehrere Partien der biblischen Bücher Daniel (siehe oben Seite 111) und Esra (Seite 167) geschrieben sind. Dagegen ist der Einfluss, den die sogenannte persische Religion in Dämonologie (Engellehre) und dem ihr eigenen schon oben erwähnten Dualismus auf gewisse Partien der späteren Bücher des Alten Testaments ausgeübt haben soll, falls er wirklich anzunehmen wäre, ebensogut auf Rechnung von Einwirkungen der Religion Babyloniens zu setzen, wo ja der Gegensatz von Licht und Finsternis, beziehungsweise von Gut und Böse, und die Anschauung von den überall waltenden Schutzengeln und bösen Geistern recht eigentlich von ältester Zeit her zu Hause ist.
F. Hommel.
Abb. 272. Ruinen von Persepolis.
Abb. 273. Skulptur vom Coreingang zur Hundertsäulenhalle des Xerxes zu Persepolis. Nach Rawlinson.
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