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Medien, Meder (ebr., assyr., neubabyl. Madai, assyr. auch voller Amadai) war ursprünglich der Name eines eranischen (arischen), den Persern nah verwandten Volksstammes in den Hochländern zwischen dem Kaspischen Meer und Babylonien.
Erst verhältnismäßig spät, gegen das Ende des Assyrerreiches, scheint unter Kyaxares (624–584 v. Chr.) das medische Reich mit der Hauptstadt Agmatânu (Ekbatana, siehe den Artikel Ahmetha) gegründet worden zu sein, das aber schon unter des Kyaxares Nachfolger Astyages (Istuvigu, 584 bis 553) dem Perserkönig Kyros zur Beute fiel. Das Zentrum der altmedischen Macht, in welche sich zur Assyrerzeit noch verschiedene Stammesfürsten teilten, war wohl das unweit vom heutigen Teheran in Nord-Persien gelegene Ragâ (Rhages des Buches Tobit, Tob. 1, 16; Tob. 4, 21 und öfter), heute Rai, südlich vom Demawend, der als das Biknigebirg schon 744 v. Chr. von Tiglatpileser IV. erwähnt wird, während der „weiße Berg“, bis zu welchem Samfi-Hadad VI. (824–812) vordrang, vermutlich der Elwend bei Ekbatana war. Der wahrscheinlich von Sargon nach Medien deportierten Israeliten wird 2Kön. 17, 16 und 2Kön. 18, 11 gedacht. Jeremia weissagt schon unter Nebukadnezar den durch die „Könige der Meder“ herbeizuführenden Sturz Babels (Jer. 51, 11. Jer. 51, 28 und vergleiche Jer. 25, 25 und Jes. 21, 2, wo auch Elam mitgenannt ist) und Jes. 13, 17f werden die Meder in ähnlichem Zusammenhang als grausame Bogenschützen, die weder Silber suchen noch nach Gold fragen, bezeichnet.
Die stereotype Benennung der Perser und ihrer Könige als Perser und Meder (zum Beispiel Est. 1, 3. Est. 1, 14. Est. 1, 18; Est. 10, 2; Dan. 5, 28 und öfter; 1Makk. 1, 1; 1Makk. 6, 56; 1Makk. 14, 2; Judit 16, 12) hat darin ihre inschriftliche Bestätigung, dass Xerxes I. „König der Perser und vom Land Madai“ tituliert wird. Es spricht sich in diesem Titel zugleich die hohe Stellung aus, welche die persischen Eroberer noch lange nach ihrem Sieg über die Meder, diesem stammverwandten Volk, von dem sie vielleicht mehr als wir ahnen, entlehnten, eingeräumt haben; die Magier, welche in der Religion der Perser eine so wichtige Stelle einnahmen, werden von Herodot als einer der sechs Hauptstämme der Meder bezeichnet, wobei sich die Analogie mit den Leviten von selbst aufdrängt. Die Hauptrolle spielten die Meder unter dem oben genannten Astyages und seinem Vorgänger Kyaxares, welcher letzterer wohl der Mederkönig gewesen sein wird, der im Bunde mit Nabopolassar Ninive eroberte (607 v. Chr.); von einem medischen Weltreich, wie man aus dem Buch Daniel schließen zu müssen glaubte, kann jedoch keine Rede sein. Dass die Bezeichnung des medischen Feldherrn des Kyros, des Gobrhas, als des „Meders Darius“ (Dan. 6, 1), der erst in einem späteren Teil des Buches, Dan. 9, 1, zu einem König und zu einem Sohn des Xerxes gemacht wird, nur einem Schreibfehler ihre Entstehung verdankt, wurde schon Seite 65 (Artikel Babylonien) bemerkt.
In der Völkertafel, 1Mos. 10, 2 1Chr. 1, 5 wird Madai unter den Söhnen Japhets an dritter Stelle aufgeführt; auch wenn Madai hier erst ein späterer Einschub sein sollte (die älteste Vorlage hatte vielleicht nur Magog, Javan und Tiras als Widerspiegelung der geographischen Verhältnisse der Zeit bald nach Mose), so ist doch beachtenswert, dass Paras = Persien fehlt, was für die Abfassung der letzten Redaktion zum mindesten auf die Zeit vor dem Exil hinweist. — Im Jahr 330 v. Chr. fiel Persien mit Medien an Alexander den Großen, dann an die Seleukiden und um 250 v. Chr. an die Parther oder Arsakiden; so treten auch noch in der Apg. 2, 9 Parther und Meder beim Pfingstfest neben einander auf.
F. Hommel.
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About Calwer Bibellexikon: Biblisches Handwörterbuch illustriertDas Calwer Bibellexikon ist einer der bekanntesten Namen unter den deutschsprachigen Bibellexika. Laut Vorwort ist es als ein Handbuch für den nachdenkenden Bibelleser, Geistlichen oder Religionslehrer gedacht. Das Nachschlagewerk soll es dem Leser ermöglichen, ein „eben gelesenes Bibelwort als ein Glied in das ganze Gebäude seiner biblischen Anschauungs- und Gedankenwelt“ einzufügen. Der Herausgeber Paul Zeller merkt zudem an, das Werk sei „in dem einen Geist demütiger Ehrfurcht vor dem Worte Gottes und herzlicher Liebe zu der heiligen Schrift“ entstanden (Vorwort 2. Aufl.). Das Calwer Bibellexikon erschien zum ersten Mal im Jahr 1884, die zweite Auflage 1893, beide erfreuten sich großer Nachfrage. Die hier verfügbare dritte Auflage (1912) ist das Ergebnis einer umfassenderen Umarbeitung und teils auch Verkürzung. Der Herausgeber und die Mitwirkenden stammten zumeist aus der Württembergischen Landeskirche und der Schweiz. Bekannt war es auch unter dem alternativen Titel „Biblisches Handwörterbuch, illustriert“. |
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