The Future of Bible Study Is Here.
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Schreiben, Schreiber, Schreibkunst, Schrift (vgl. d. Art. Buch). In vormosaischer Zeit fehlt es an Zeugnissen für die Bekanntschaft der Hebräer mit der Schreibkunst (vgl. den Siegelring Judas 1 Mo. 38, 18). Die „Schreiber“ in 2 Mo. 5, 6 ff. (rev. Übers. Vögte) heißen eigentlich „Ordner, Aufseher“. Die häufige Erwähnung des Schreibens bei Mose, 2 Mo. 24, 4. 7; 34, 27; 5 Mo. 31, 9. 24; 2 Mo. 17, 14; 4 Mo. 33, 2 (Lied Moses 5 Mo. 31, 22) usw. beweist indessen, daß das S. schon frühe (wie z. B. aus ägyptischen Denkmälern ersichtlich, vgl. Abb. 312 und Abb. 30) nichts Neues mehr war; aus Josuas Zeiten wäre zu vergleichen Kap. 8, 32; 18, 6. 8. 9; selbst in den gesunkenen Zeiten der Richter (8, 14) kann der nächste beste Knabe des Ostjordanlands 77 Namen aufschreiben (1 Sa. 10, 25). Lieder wie in 4 Mo. 21; Ri. 5 müssen früh aufgezeichnet sein (vgl. das Buch der Frommen Jos. 10, 13). Aus der Königszeit haben wir viele Notizen über Verwendung der Schrift im öffentlichen (vgl. das Amt des Staatssekretärs und Reichsannalisten) und Privatleben, auch bei Kindern, Jes. 10, 19. Das Lesen war jedenfalls noch verbreiteter, wiewohl erst zu Jesajas Zeit auch beim gemeinen Mann der Hauptstadt allgemein, Jes. 8, 1; 30, 8; Hab. 2, 2, vgl. Ps. 1; 19, 8 ff. (Ps. 119 ist sehr spät). — Das S. mit „Menschengriffel“ Jes. 8, 1 bedeutet eine leserliche Schrift, schwerlich weist es auf das Bestehen einer kursiven kleineren, nur für Gebildete lesbaren Schrift neben der gewöhnlichen; andere beziehen es auf die hebr. Schrift im Gegensatz zur aramäischen (Luth.: syrisch), Jes. 36, 11 (vgl. aber Art. Raubebald). [Indes ist zu bemerken, daß der Zusammenhang eher auf eine mit Keilschrift beschriebene große Tafel (vgl. bes. 8, 4 die Deutung auf den Assyrerkönig) handelt und daß das assyr. Wort santakku „Schrift“ zugleich auch die Bedeutung „Mensch“ hat.] Esra 4, 7 weist der aramäisch (Luth.: „auf Syrisch“) geschriebene Brief darauf hin, daß die hebr. Schrift damals noch von der aramäischen verschieden war. Das Material, auf das geschrieben wurde, war gewöhnlich Papier, 2 Joh. 12; so auch im A. T.; aus Jer. 36 ist nicht auf geglättete Tierhäute zu schließen (auch 4 Mo. 5, 23 ist nicht von Tierhäuten die Rede). Papyrus (s. Schilf) wächst noch heute in Menge, bes. in der Jordangegend nördl. vom See Genezareth. Pergament kommt erst 2 Tim. 4, 13 vor (membrana). [In Arabien endlich schrieb man auch auf Palmblätter.] Die Bücher (s. d. Art.) hatten Rollenform (Abb. 313), Jer. 36; Hes. 2, 9; 3, 1 ff.; Ps. 40, 8; Sach. 5, 1. 2. Geschrieben wurde mit einem Rohrgriffel, Ps. 45, 2; Jer. 8, 8; 3 Joh. 13, der mittelst des Schreibermessers, Jer. 36, 23, gespitzt wurde, und mit Tinte, Jer. 36, 18; 2 Kor. 3, 3; 2 Joh. 12; 3 Joh. 13 (Tintenfaß Hes. 9, 2. 3. 11; das Schreibzeug trug man im Gürtel bei sich, ebend.). Zum Gravieren diente der eiserne Griffel, Jer. 17, 1; Hi. 19, 24. [Während die babyl.-assyr. Keilschrift aus Bilderschrift entstanden ist und nur Worte, sog. Ideogramme und Silbenzeichen darstellt, stammt die sog. westsemitische Buchstabenschrift, welche nur die Konsonanten ausdrückt, wahrscheinlich aus Ostarabien, von wo sie sowohl die Südaraber als auch die Kanaanäer bei ihren Wanderungen mitgenommen haben. Infolgedessen hat sie sich in zwei verschiedenen, auf ein einziges Mutter-alphabet zurückgehenden Typen, die südarab. (minäo-sabäische) Schrift, Abb. 314, von der auch die äthiopische stammt, u. die in der Richterzeit auch von den Israeliten angenommene phönikisch-kanaanäische, aus der sich später die aramäische Schrift (von dieser dann auch das nabatäische und nordarabische Alphabet) gebildet hat, entwickelt. Die Richtung geht von rechts nach links. Die ältesten Zeugen der kanaanäischen Schrift, die man mit Unrecht vom hieratischen Alphabet der Ägypter abgeleitet hat, sind eine in Cypern gefundene kurze phönikische Inschrift aus der Zeit des älteren Hiram, des Zeitgenossen Salomos; die 1868 gefundene Inschrift des moabitisch. Königs Mesa (jetzt im Louvre in Paris, Abb. 243), des Zeitgenossen des Joram von Israel; die ebenfalls ins 9. Jahrh. v. Chr. gehörende in Sendschirli in Nordsyrien gefundene Inschrift des Königs Kalammû (Kalamoa) von Ja’udi, des Zeitgenossen des Assyrerkönigs Salmanassar III., sowie andere Inschriften der Könige von Ja’udi und Sam’al (des Panammû oder Panamoa, des Bir-Rokeb, der Zeitgenossen des Tiglatpilesar IV.); die hebräischen Tonscherben mit Weinlieferungsetiketten aus dem Palast Ahabs in Samaria; altebräische aus ungefähr der gleichen Zeit (so eines mit einem Löwen und der Aufschrift „dem Schema ʽKnecht des Jerobeam“ und vgl. auch die Abb. 315 f. links: „dem Natan-Jahu, Sohn des ʽAbd-Jahu“, rechts dem Schemaʽ-Jahu, Sohn des ʽAzar-Jahu“); endlich die hebr. Siloainschrift, Abb. 317, die vielleicht aus der Zeit Hiskias stammt, nach anderen aber erst der Makkabäerzeit angehört, in welchem Fall sie wie die Legenden der Makkabäermünzen (s. Abb. 129 u. 236) zu beurteilen wäre, die in archaistischer Weise die alten kanaanäischen Buchstaben statt der bereits durch Esra eingeführten aram.-ebräischen Schrift (auf die die hebräische Quadratschrift zurückgeht) verwenden. Die übrigen zahlreichen phönikischen Inschriften gehören erst in die Perserzeit und die Alexanders und seiner Nachfolger; eine jüngere Entwicklung der phönik. Schrift, aus der bekanntlich auch um 1000 v. Chr. die griechische (nur mit umgekehrter Richtung und mit Verwendung verschiedener Buchstaben für Vokalzeichen) und etruskische (bezw. auch die lateinische) entlehnt wurde, ist die karthagische, deren jüngere Entwicklung wiederum die sog. neupunische ist. Die Anordnung des phönik. Alphabets, die auch von den Griechen mit übernommen wurde, geht auf astrologische Prinzipien zurück, weist also wiederum auf Ostarabien (das Nachbarland des alten Chaldäa!) hin; ob die Bilder schon von Anfang an diese Bedeutungen hatten, ist damit noch nicht gesagt, sie können erst, wenn auch schon im 2. Jahrtausend v. Chr., hineingedeutet worden sein. So weist Aleph, ein Ochsenkopf, aus den Mond als Stier, Beth (Haus) auf die Mondstationen, die noch der griech. Astronom Ptolemäus die „Häuser“ nennt, Gimel (griech. Gamma aus Gamla) auf den gamlu-Stern im Stier, Daleth (Tür) auf die Eingangspforte zur Milchstraße, Waw und Zajin aus die Zwillingsdrachen (Zwillinge und Krebs), Mîm (Wasser) auf den Wassermann, Nûn (Fische) auf die Fische am Himmel usw., und die Zeichen Jod (Arm), Kaph (Hand), Ain (Auge), Pi (Mund) und Rosch (Kopf) auf die Planeten Merkur, Venus, Sonne, Mars und Jupiter, deren Symbole diese Körperteile sind; das schließende Tau (Schlußmarke und auch Kreuz = Feindschaft) bezeichnet den bösen Planeten Saturn, der zugleich den abnehmenden Mond (vgl. den Art. Nergal) symbolisiert. — Die Schrift der Samaritaner (s. die Abb. 78 auf S. 99 im Art. Buch) ist nur eine jüngere kalligraphische Verschnörkelung der altebr.-kanaanäischen Schrift; dieser Umstand beweist auf das deutlichste, daß sich die Samaritaner, die nur den Pentateuch als heiliges Buch besitzen, schon vor Esra von den Hebräern losgetrennt haben und daß nicht erst letzterer, der für die von ihm gesammelte hebr. Literatur eine neue Schrift einführte, die fünf Bücher Mose oder gar bloß den in ihnen enthaltenen sog. Priesterkodex redigiert haben kann, wie das die Wellhausenschule annimmt. Wäre es anders, dann müßte auch der samaritanische Pentateuch in der hebräischen Quadratschrift, oder doch in einer aramäischen Vorstuse derselben niedergeschrieben worden sein und sich so bis auf unsere Tage erhalten haben.] Allmählich wird dann die altebr. Schrift von Esras Zeiten an durch die im Perserreich herrschende aramäische Abart der westsemitischen Buchstabenschrift verdrängt. Die Hauptverdrängungen bei dieser östlichen offenbar in Mesopotamien schon während der Assyrerzeit in ihre erste Etappe eingetretenen Entwicklung (aus der kanaanäischen Schrift) lassen sich zusammenfassen in die Tatsachen der Öffnung der geschlossenen Köpfe (bei Bêth, Dâleth, Rêsch, später auch Ajin) und der Abrundung der eckigen Formen. Die ältesten Denkmäler sind die altaramäischen Siegelinschriften; dann folgen Verträge in aramäischen Buchstaben neben der Keilinschrift auf assyrischen Tontafeln; ägyptisch-aramäische Papyrus aus der Zeit der Perserherrschaft, kilikische Münzen, der Stein von Karpentras, nabatäische u. palmyrenische Inschriften; die Inschrift von Arâk el Emîr (Gilead), wohl vom Jahr 176 v. Chr., die vom Jakobusgrab (Kidrontal), von kefr Bir ’im (Galiläa). Mt. 5, 18 kann sich nur auf diese Schrift, nicht auf den altebräischen Typus beziehen. Aus diesem aramäischen Alphabet mit vielen Ligaturen ist durch Isolierung der Buchstaben u. ein kalligraphisches Streben die sogenannte Quadratschrift entstanden. Von dem Bekanntsein der älteren hebräischen Schrift bis Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. haben wir verschiedene Notizen. Die aramäische Quadratschrift wurde aber schon früh zur heiligen Schriftart, wie die Tradition bezeugt, daß Esra sie aus dem Exil, aus Assyrien (daher sie auch assyrische heißt), mitgebracht habe, und es ist auch höchst wahrscheinlich, daß Esra bei Anfertigung von Gesetzesabschriften den aramäischen Typus angewandt und bevorzugt hat. Aus dem Talmud ist klar, daß die Ausbildung der Quadratschrift schon in den ersten christl. Jahrhunderten abgeschlossen ist, und mit derselben stimmt die uns in Handschriften u. Drucken vorliegende Schrift überein. Das älteste Manuskript in Quadratschrift, das wir kennen, ist der berühmte Petersburger Brophetenkodex mit babylonischer Punktation vom Jahr 916. Wie ursprünglich alle femitische Schrift bloße Konsonantenschrift (22 an der Zahl) ist, so dürsen heute noch nach altem Herkommen die geschriebenen Gesetzesrollen in den Synagogen keine weiteren Zufätze enthalten. Das ganze Punktationssystem, das Beisetzen der Vokalzeichen oder -Punkte über und unter dem Konsonantentext, ist erst im 6. und 7. Jahrhundert n. Chr. zur Fixierung der alten mündlichen Tradition (Masora) der altheiligen längst ausgestorbenen Sprache von jüdischen Gelehrten (Masoreten) erfunden. Vgl. auch den Art. Sprache. Abb. 318 zeigt in Kol. 1) die hebräische Schrift späterer Manuskripte und Druckschrift, 2) hebr. Quadratschrift zur Zeit Christi, 3) aramäische Schrift zur Zeit Esras, 4) Schrift auf den jüdischen Münzen der Makkabäerzeit, 5) altsemitische Schrift, 6) ältere griechische Schrift, 7) altlateinische Schrift. Beim Vergleich ist interessant zu sehen, wie sich aus ein und demselben ursprünglichen Typus so verschiedene Alphabete entwickelt haben.
[F. Hommel.]
Abb. 312. Ägyptischer Schreiber. Nach Wilkinson.
Abb. 313. Orientalische Schreibgeräte und Bücherrollen.
Abb. 314. Südarabische Schriftprobe: Die vier heiligen flußgebiete.
Abb. 315 und 316. Altebräische Siegel.
Abb. 317. Altsemitische Inschrift, 1880 an der Siloa-Quelle entdeckt.
| 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | |
Aleph | א | א |
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| A |
Beth | ב | כ |
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| B |
Gimel | ג | [ג] |
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| [G] ˂ C |
Daleth | ד | ר |
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| Δ | Δ | Δ D |
He | ת | ה |
|
|
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| E |
Yav | ו | ו |
|
|
|
| [V] F |
Sajin | ז | ו |
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| I | I | Z |
Cheth | ת | ח |
|
|
| B H | H |
Teth | ט | [ט] |
|
|
|
|
|
Jod | י | ו |
|
|
|
| I |
Gaph | כ | ב |
|
|
|
| K |
Lamed | ל | ל |
|
|
|
| L |
Mem | מ | מ |
|
|
|
| M |
Nun | נ | נ |
|
|
|
| N |
Samech | ס | ס |
|
|
|
|
|
Ajin | צ | ע |
| O | O | O | O |
Phe | פ | פ |
|
|
|
| P |
Zade | צ | צ |
|
|
|
|
|
Koph | ק | ק |
|
|
|
| Q |
Resch | ר | ר |
|
|
|
| R |
Sin | ש | ש |
| W | W |
| S |
Tav | ת | ת | h | × + | × + | T | T |
Abb, 318. Tafel zur Vergleichung verschiedener alter Schriftzeichen.
About Calwer Bibellexikon: Biblisches Handwörterbuch illustriertDas Calwer Bibellexikon ist einer der bekanntesten Namen unter den deutschsprachigen Bibellexika. Laut Vorwort ist es als ein Handbuch für den nachdenkenden Bibelleser, Geistlichen oder Religionslehrer gedacht. Das Nachschlagewerk soll es dem Leser ermöglichen, ein „eben gelesenes Bibelwort als ein Glied in das ganze Gebäude seiner biblischen Anschauungs- und Gedankenwelt“ einzufügen. Der Herausgeber Paul Zeller merkt zudem an, das Werk sei „in dem einen Geist demütiger Ehrfurcht vor dem Worte Gottes und herzlicher Liebe zu der heiligen Schrift“ entstanden (Vorwort 2. Aufl.). Das Calwer Bibellexikon erschien zum ersten Mal im Jahr 1884, die zweite Auflage 1893, beide erfreuten sich großer Nachfrage. Die hier verfügbare dritte Auflage (1912) ist das Ergebnis einer umfassenderen Umarbeitung und teils auch Verkürzung. Der Herausgeber und die Mitwirkenden stammten zumeist aus der Württembergischen Landeskirche und der Schweiz. Bekannt war es auch unter dem alternativen Titel „Biblisches Handwörterbuch, illustriert“. |
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