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Nergal nach 2 Kö. 17, 30 (s. den Art. Chuth) der Gott der babylon. Stadt Kutha, was inschriftlich bestätigt ist. Er war der Pest- und Todesgott und als Sterngott der Gott des Planeten Mars, urspr. aber wohl des Saturn. Da letzterer 29½ J. Umlaufszeit hatte, so setzten ihn die Babylonier gelegentlich auch dem Mond, der ja 29½ Tage Umlaufszeit hatte, gleich, meist aber so, daß dann Nergal nur die letzten Tage des Mondumlaufs symbolisierte (vgl. die Zwillingsgottheit Sin u. Nergal), wie sie beispielsweise auch den Neumond mit dem Planeten Merkur verglichen und daher den Nebo-Mond nannten. Die ideographische Bezeichnung Né-unu-gal (woraus Nergal entstanden) bezeichnet N. als Machthaber der großen Wohnung, d. i. des Grabes oder der Unterwelt. Im Westland führte N. nach Angabe einer Götterliste den Beinamen Birdu = Kälte, wie Sin (Lugal-girra) den Namen Scharrapu „Brenner“, was genau dem Namen der bibl. Seraphim (Singular Seraph), die unter dem Bild feuriger Schlangen gedacht wurden, entspricht. Dagegen scheint man sich den N. unter dem Bild eines Löwen mit aufgesperrtem Rachen, obwohl sonst der Löwe das heilige Tier der Göttin Istar war, vorgestellt zu haben, da bei Senacherib mit nergallu die bekannten Löwenkolosse (die Stierkolosse sind die Cherubim der assyr. Paläste) bezeichnet zu sein scheinen; in der Tat hat der altbabylonische Zwillingsdrache, der durch Sin und Nergal erklärt wird, zwei Löwenoder Pantherköpfe auf einem einzigen Hals, und auf Tafel 6 wird das Symbol rechts oben (ein eben solcher Kopf auf einem langen Hals, und zwar mit einem Schakalsohr) im keilschriftl. Text geradezu als Nergal (Ideogr. U-gar, sonst auch Gur oder Gir, d. i. „Knecht“ als der abnehmende Mond, der der Sklave oder kleinere Bruder des zunehmenden Mondes, des Gottes Sin, ist) erklärt. Nur ist dazu zu bemerken, daß den Babyloniern diese Wesen wegen des langen Halses als Drachen oder Schlangen galten, also dann etwa Sin als die feurige Schlange und Nergal als die kalte Schlange (s. oben Birdu). Vgl. auch noch den babyl. P. N. Nergal-sar-ezer (s. daselbst).
F. Hommel.
Abb. 261. Nergal.
About Calwer Bibellexikon: Biblisches Handwörterbuch illustriertDas Calwer Bibellexikon ist einer der bekanntesten Namen unter den deutschsprachigen Bibellexika. Laut Vorwort ist es als ein Handbuch für den nachdenkenden Bibelleser, Geistlichen oder Religionslehrer gedacht. Das Nachschlagewerk soll es dem Leser ermöglichen, ein „eben gelesenes Bibelwort als ein Glied in das ganze Gebäude seiner biblischen Anschauungs- und Gedankenwelt“ einzufügen. Der Herausgeber Paul Zeller merkt zudem an, das Werk sei „in dem einen Geist demütiger Ehrfurcht vor dem Worte Gottes und herzlicher Liebe zu der heiligen Schrift“ entstanden (Vorwort 2. Aufl.). Das Calwer Bibellexikon erschien zum ersten Mal im Jahr 1884, die zweite Auflage 1893, beide erfreuten sich großer Nachfrage. Die hier verfügbare dritte Auflage (1912) ist das Ergebnis einer umfassenderen Umarbeitung und teils auch Verkürzung. Der Herausgeber und die Mitwirkenden stammten zumeist aus der Württembergischen Landeskirche und der Schweiz. Bekannt war es auch unter dem alternativen Titel „Biblisches Handwörterbuch, illustriert“. |
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