The Future of Bible Study Is Here.
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Geist. 1) Der Geist des Menschen. Das hebr. und griech. Wort für Geist bedeutet ursprünglich „Hauch“, „Odem“. Der Odem, das einfachste Kennzeichen davon, daß Leben in einem Körper vorhanden ist (Hes. 37, 5 ff.; Jer. 10, 14 Grundtext: haben keinen Odem), wird zum Bild jenes Wesens, das in geheimnisvoller Unsichtbarkeit nach außen den Leib belebt, und zugleich nach innen ein eigenes geistiges Dasein führt, der Seele oder des Geistes. Zwischen Seele und G. ist zunächst kein Unterschied, denn auch der hebr. Ausdruck für Seele ist ursprünglich Odem. Für gewöhnlich steht aber Geist = Seele nur von Menschen, nicht von Tieren, während Seele ihnen wie den Menschen zugeschrieben wird. Der G. wohnt im Leib; Gott blies nach der Erzählung 1 Mo. 2, 7 dem ersten Menschen den lebendigen Odem in seine Nase. Und jedem neuentstehenden Menschen gibt er den G., Pr. 12, 7; Jes. 42, 5. Mit dem Wachstum des Kindes erstarkt auch sein G. (Lu. 1, 80; 2, 40), nimmt in Krankheit und Schwachheit wieder ab (Ps. 143, 7) und verläßt im Sterben den Leib (Ps. 146, 4; Lu. 23, 46; Ap. 7, 58, vgl. Lu. 8, 55). Der Tätigkeiten des Geistes, solange er im Leib ist, sind es mancherlei. Er denkt (Hes. 11, 5) und forscht (Ps. 77, 7) und kennt, was im Menschen ist (Spr. 20, 27; 1 Kor. 2, 11). Er ist empfänglich für Schmerz (1 Mo. 41, 8; Hi. 6, 4) und für Erquickung Hi. 9, 18; Jes. 57, 15); für Freude (Lu. 1, 47) und Leid (Ps. 51, 19; 142, 4; Jes. 66, 2; Mk. 8, 12). Er wird bewegt von allerlei Stürmen (Spr. 25, 28; Pr. 7, 8; Joh. 11, 33; 13, 21). In fast allen diesen Stellen sind es aber nicht die niedrigen irdischen Dinge, die den „Geist“ des Menschen beschäftigen, sondern die höheren, göttlichen, denen er kraft seines Ursprungs zugewandt ist. Der G. ist’s insbesondere auch, der betet (Jes. 26, 9), der sich zu Gott hält (Ps. 78, 8; vgl. Rö. 1, 9), ja der in der Verzückung das Bewußtsein fürs Irdische ganz verlieren kann (1 Kor. 14, 14 ff.). Durch diese vorzugsweise Beziehung aufs Höhere und Göttliche unterscheidet sich der Ausdruck G. vom Ausdruck Seele, welch letzterer auch die niederen Vermögen und Tätigkeiten umfaßt. Daher kann (1 Th. 5, 23; Hbr. 4, 12, vgl. Jud. 19) G. u. Seele nebeneinander stehen als die höhere und als die niederere Seite des inneren Lebens, nicht aber als wären beides zwei getrennte Wesen. Dem G. kommt ordnungsmäßig im Menschen die Herrschaft zu, die er freilich gegenüber der Schwachheit des Fleisches (s. d. Art. 2) nicht immer behauptet (Mt. 26, 41). Denn von der Sünde kann auch der G. befleckt werden (2 Kor. 7, 1; Ps. 32, 2). Daher bedarf auch der G. des Menschen einer Erneuerung durch Christus (Eph. 4, 23), um ein heiliger G. zu weden (2 Kor. 6, 6). — 2) Die Geister im Menschen. Es ist eine altertümliche Redeweise, einzelne hervorstehende Eigenschaften und Gaben eines Menschen als besondere „Geister“ zu bezeichnen, die sich in ihm niedergelassen oder von ihm Besitz ergriffen haben. So redet d. A. u. d. N. T. von mancherlei Geistern, einem G. der Weisheit (5 Mo. 34, 9), der Eifersucht (4 Mo. 5, 14, Luther Eifergeist), der Zwietracht (Ri. 9, 23, Luther: böser Wille), der Freudigkeit (Ps. 51, 14), des Verstandes, des Rats, der Stärke, der Erkenntnis, der Furcht des Herrn (Jes. 11, 2), einem Schwindelgeist (Jes. 19, 14), einem G. des Schlafs (Jes. 29, 10), der Hurerei (Hos. 4, 12), der Unreinigkeit (Sach. 13, 2), der Gnade und des Gebets (Sach. 12, 10) — einem G. des Glaubens (2 Kor. 4, 13), der Weisheit und der Offenbarung (Eph. 1, 17), der Furcht, der Kraft, der Liebe, der Zucht (2 Tim. 1, 7). Aber während in einigen der angeführten Stellen (z. B. 4 Mo. 5, 14) der Ausdruck rein bildliche Bedeutung hat, legt die Schrift an den andern Stellen eine tiefere Wahrheit in denselben, daß nämlich der Mensch wirklich unter dem Einfluß außermenschlicher geistiger Mächte stehen kann, sei es unter dem Einfluß des „Geistes Gottes“, sei es unter dem Einfluß „böser Geister“. Somit haben wir im Anschluß daran weiter zu reden vom G. Gottes und von den bösen Geistern. — 3) Der Geist Gottes. Nach der h. Schrift hat Gott einen „Geist“, wie wir Menschen ihn haben, 1 Kor. 2, 11, nur ist sein G. viel vollkommener. Die Vollkommenheit seines Geistes gegenüber dem Menschengeist kommt schon darin zum Vorschein, daß in ihm der G. nicht durch die Verbindung mit einem Fleischesleib gehemmt ist. Daher heißt es nicht nur „Gott hat einen G.“, sondern „Gott ist G.“ (Joh. 4, 24, vgl. Jes. 31, 3: Mensch und nicht Gott, — Fleisch und nicht G.). Es liegt darin teils die Lebendigkeit und Selbständigkeit, mit der Gott über die Fülle seiner Kräfte verfügt (vgl. dagegen die Götzen Ps. 135, 16 f.), teils die Klarheit, mit der er sein eigenes Wesen und alle seine Geschöpfe durchschaut (1 Kor. 2, 10; Ps. 139, 7). Von aller Trübung und Störung bleibt der G. Gottes ewig frei, er ist ein G. der höchsten Weisheit und Heiligkeit (Jes. 40, 13; 63, 10; Eph. 4, 30). Was aber beim G. Gottes nach der Lehre der Schrift vor allem merkwürdig ist, das ist die unbegrenzte Fähigkeit, die Gott besitzt, seinen G. mitzuteilen und andere Wesen mit demselben zu erfüllen. Dabei sind aber verschiedene Stufen zu unterscheiden. a) Was Gott innerhalb des Gebiets der Natur von seinem G. mitteilt, das ist die Lebenskraft desselben; die Wirkung davon ist eben das Leben der Geschöpfe, so Ps. 104, 30: du lässest aus deinen Odem (= Geist), so werden sie geschaffen; und umgekehrt, Hi. 34, 14 f., so er … seinen G. und Odem an sich zöge, so würde alles Fleisch miteinander vergehen (vgl. Ps. 104, 29). So ist also insbesondere auch der Menschengeist „G. von Gottes G.“ seiner Lebenskraft nach, vgl. 1 Mo. 2, 7, was aber nicht ausschließt, daß er ein Geschöpf Gottes ist. Denn Hi. 33, 4 heißt es ausdrücklich: „der G. Gottes hat mich gemacht, und der Odem des Allmächtigen hat mir das Leben gegeben.“ Wo auch sonst von einer Schöpfertätigkeit des göttlichen Geistes die Rede ist (z. B. Ps. 33, 6), ist dies nach dem Bisherigen genauer als Lebensmitteilung zu fassen. Daraus erklärt sich die merkwürdige Stelle 1 Mo. 1, 2 „der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser“; d. h. von ihm ging Leben aus auf die tote Masse, daß sie den Befehlen Gottes Folge leisten konnte. Weiteres s. Schöpfung. Aber auch wo von einer zerstörenden Wirkung des Geistes Gottes die Rede ist, ist sie zunächst als Lebensentziehung zu denken (Jes. 40, 7). b) Außerhalb des Naturgebiets teilt Gott von seinem G. mit zur Förderung der Zwecke seines Reiches. Dabei ist aber der Unterschied zwischen Altem und Neuem Bund, daß in jenem es nur einzelne zu besonderen Ämtern und Aufgaben berufene Männer sind, denen Gott von seinem G. mitteilt (vgl. 4 Mo. 11, 25. 29, weitere Stellen s. u.), während im N. B. niemand davon ausgeschlossen sein soll (Joel 3, 1 f.; Mt. 3, 11; Lu. 11, 13; Ap. 2, 17 f.; 10, 44 f.). Und während im A. T. mehr vereinzelte Gaben auf die Mitteilung göttlichen Geistes zurückgeführt werden, so sammelt sich im N. T. alles um den Einen Brennpunkt der Wiedergeburt und Heiligung des Menschengeistes durch Gottes G. Für die Mitteilung des G. werden sehr verschiedene Ausdrücke gebraucht: bald heißt es von Gott, er gibt (Hes. 36, 27), er sendet (Weish. 9, 17, und sehr oft im N. T.), Er schenkt ein (Jes. 29, 10), er gießt aus seinen G. (Jes. 32, 15 und oft im A. und N. T); oder heißt es: der G. Gottes kommt auf einen Menschen (Ri. 3, 10), oder ruht auf ihm (Jes. 11, 2). Da wird im A. B. ein Bezaleel begabt mit Kunstfertigkeit (2 Mo. 31, 3), ein Josua mit dem G. der Weisheit (5 Mo. 34, 9), die Richter mit dem G. des Mutes (Ri. 3, 10 und sonst), ein Saul und David mit dem G. völliger Hingabe an ihr hohes Amt (1 Sa. 10, 6. 10, vgl. 11, 6; 16, 13); die Propheten mit dem G. des Versändnisses für Gottes Wege und Ziele. Näheres darüber s. Art. Prophet. Dabei wird kein wesentlicher Unterschied gemacht, ob solche Gaben schon von Geburt an in Menschen schlummern, oder erst später in entscheidenden Wendepunkten seines Lebens ihm geschenkt werden. Aber alle diese Gaben dienen in erster Linie dem Wohl des Ganzen. Doch finden sich auch im A. T. schon einzelne Stellen, wo der Fromme für sein eigenes Leben sich eine Hilfe und Leitung von Gottes G. erbittet (z. B. Ps. 51, 14; 143, 10). Eine solche Geistesmitteilung hat einen ganz überwältigenden Einfluß auf den Menschen, der manche Naturen bis zur Verzückung bringen konnte (1 Sa. 10, 10), aber der Mensch kann auch widerstreben und den göttlichen G. wieder vertreiben (1 Sa. 16, 14; Ps. 51, 13; Jes. 63, 10). Im Neuen Testament ist vor allem der Herr selbst, entsprechend den Weissagungen des A. B. (Jes. 11, 2), erfüllet mit dem G. „ohne Maß“ (Joh. 3, 34), aus dessen Einwirkung ist sein irdisches Leben entsprossen (Mt. 1, 18. 20; Lu. 1, 35), er kam über ihn der Taufe (Mt. 3, 16), er leitete seine Schritte (Lu. 4, 1. 14; (Hbr. 9, 14), und hat vollends seit der Auferstehung (Rö. 1, 4) so sein ganzes Wesen durchdrungen, daß Paulus sagen kann: „der Herr ist der Geist“ (2 Kor: 3, 17, vgl. 1 Kor. 15, 45). Und wenn schon im A. B. der G., der auf Mose ruhte, gleichsam von ihm weg auf die 70 Ältesten verteilt wurde (4 Mo. 11, 25), oder der G. des Elia über Elisa kam (2 Kö. 2, 9. 15, vgl. Lu. 1, 17), so entspricht es der allbeherrschenden Stellung Christi im N. B. u. seiner Einheit mit dem Vater, daß hier der G. Gottes ganz nur als sein G. zur Austeilung kommt. (2Kö. 8, 9 der G. Christi, Ga. 4, 6 der G. seines Sohnes; Phi. 1, 19, vgl. Joh. 16, 14 „von dem Meinen wird er’s nehmen“, 15 alles, was der Vater hat, das ist mein). Doch ist dies der Natur der Sache nach erst der Fall, seit die Durchdringung des ganzen Wesens Christi vom G. vollendet ist, d. h. von Auferstehung und Pfingstfest an, Joh. 20, 22; Ap. 2, 33, vgl. Joh. 7, 39. Doch heißt es 1 Pe. 1, 11 schon von den alttestamentl. Propheten, der G. Christi sei in ihnen gewesen. Weiteres s. Jesus Christus. Der häufigste Name für den Geist Gottes, wie ihn Christus sendet, ist im N. T. „heiliger Geist“. Der Gebrauch dieses Namens hatte sich übrigens bei den Juden schon vor Christi Zeit eingebürgert, wie einige Stellen in den Apokryphen zeigen (Wsh. 1, 5; 9, 17; Sir. 1, 9), und bedeutet da nichts anderes als „göttlicher, überweltlicher Geist“. So ist auch, wo Christus seinen Jüngern den „heiligen“ G. verheißt (Lu. 11, 13; 12, 12; Joh. 14, 26), dies zunächst ganz = göttlicher G., ebenso in den Stellen Lu. 1, 15. 35. 41. 67 usw. und in den vielen Stellen der Apostelgeschichte. Wenn Ap. 19, 2 einige Johannisjünger sagen: wir haben auch nie gehört, ob ein h. G. sei, so kann dies nur den Sinn haben: sie wissen nicht, daß das Wort des Täufers, Mt. 3, 11, schon in Erfüllung gegangen sei. An andern Stellen dagegen hat der Ausdruck heiliger G. eine unmittelbare Beziehung auf die von ihm ausgehende Heiligung, s. u. Ebenso oft aber steht namentlich bei Paulus „Geist“ allein = der G. Gottes und Christi. Der Zweck der Geistesmitteilung nun ist auch im N. B. durchweg die Förderung und Vollendung des Reiches Gottes. Was Christus in Geisteskraft begründet hat, das wird von ihm durch Geistesmitteilung fortgeführt, aber ganz als sein Werk. In diesem Sinn hat er seinen Jüngern den G. als einen andern „Tröster“ oder „Vertreter und Beistand“ verheißen (Joh. 14, 16). Durch diese Geistesmitteilung werden teils alle Christen zu voller Anteilnahme an den Gütern des Reiches Gottes und zu selbständiger Mitarbeit an demselben befähigt, teils einzelne dazu Berufene mit besonderen Gaben ausgerüstet, um der Förderung des Ganzen zu dienen. Die bei allen Christen gleiche Wirkung der Geistesmittetlung ist die Begründung eines neuen, gottgeheiligten Lebens in ihnen, die „Wiedergeburt“ Joh. 3, 3. 5. 6. Wasser und G. steht hier beisammen wohl zur Erinnerung an die Taufe*), schwerlich an 1 Mo. 1, 2. (Tit 3, 5.) Bedingt ist diese Geistesmitteilung durch den Glauben an Christum (Ga. 3, 2), vermittelt ist sie durch das dem Christen erworbene Kindesrecht (Ga. 4, 6). Die Geistesmitteilung befähigt den Christen erst, von seinem Kindesrecht vollen Gebrauch zu machen; daher kann es auch Rö. 8, 14 heißen: welche der G. Gottes treibet, die sind Gottes Kinder, sofern ihnen, wie es V. 16 heißt, der G. Gottes ihr Kindesrecht zum Bewußtsein bringt und sie kindlich beten lehrt (V. 15. Ga. 4, 6; vgl. Joh. 4, 24; 16, 23 f.). Damit hängt zusammen die Gewißheit der göttlichen Liebe, die mit dem h. G. gleichsam in unser Herz ausgegossen ist (Rö. 5, 5), so daß wir ein anderes Pfand derselben (äußeres Glück u. dgl.) nicht mehr bedürfen, sondern der G. selbst das „Pfand“ heißen kann (2 Kor. 1, 22; 5, 5). Der Besitz des h. G. macht es, daß das Wesen des Reiches Gottes für alle seine Teilnehmer Friede und Freude ist (Rö. 14, 17). Eine weitere Wirkung des Kindschaftsgeistes ist die willige begeisterte Hingabe an Gott und seinen Willen, die den Christen frei macht vom Gesetz (Rö. 7, 6; 2 Kor. 3, 17; Ga. 5, 18) und ihn befähigt, dem Fleisch (s. d. Art.) und seinen Lüsten zu widerstehen (Ga. 5, 17 ff.; Rö. 8, 13). Es bildet sich in ihm eine geistl. Gesinnung (Rö. 8, 5), ein Wandel nach dem G. (V. 4. Ga. 5, 16. 25), und es kommen die Früchte des G. zum Vorschein (Ga. 5, 22). Hand in Hand mit der Ausbildung der geiftlichen Gesinnung geht endlich die Erkenntnis der göttlichen Wahrheit, in die uns der G. der Wahrheit einleitet (Joh. 14, 17; 16, 13; 1 Kor. 2, 10; Eph. 1, 17; 1 Joh. 2, 20). Alles dies ist öfters zusammengefaßt in dem Ausdruck „Heiligung durch den G.“ (1 Kor. 6, 11; 2 Th. 2, 13; 1 Pe. 1, 2), oder auch Lebendigmachung durch den G. (Joh. 6, 63; 2 Kor. 3, 6). Und letzterer Ausdruck erinnert daran, daß der Besitz des Geistes auch die Neubelebung nach dem Tode uns verbürgt und vermittelt (Rö. 8, 11), daher der neue Leib der Auferstandenen ein geistlicher Leib heißt (1 Kor. 15, 44 ff.). Derselbe G. nun, der die einzelnen Christen neubelebt, knüpft auch unter ihnen ein Band der Gemeinschaft an (1 Kor. 12, 12 ff.; Phi. 1, 27; 2, 1; Eph. 4, 4) und verbindet sie in geheimnisvoller Weise mit Christo (1 Kor. 6, 17; Joh. 14, 20; 1 Joh. 3, 24; 4, 13). Was die besonderen Gaben des Geistes im N. B. betrifft, so dienen sie der Ausbreitung, Erhaltung und Befestigung des Reiches Gottes. Sie beziehen sich daher vor allem auf die Predigt des Evangeliums. Der G. verleiht die dazu nötige Unerschrockenheit (Mt. 10, 19 f.; Joh. 15, 26 f.), das dazu nötige Verständnis (1 Kor. 12, 8), und zur Unterstützung des Worts die Gabe, Wunder zu vollbringen (Rö. 15, 19; 1 Th. 1, 5; Hbr. 2, 4; 1 Kor. 2, 4); er öffnet die Herzen, daß sie das Wort mit Freuden aufnehmen (1 Th. 1, 6). Aber auch innerhalb der schon bestehenden Gemeinden dienen die Gaben der Propheten, Lehrer, Helfer, Regierer usw. (1 Kor. 12, 28 f.) „zu gemeinem Nutz“ (1 Kor. 12, 7). In rückwärts gerichteter Betrachtung erblickt das N. T. namentlich auch in den h. Schriften des A. T. eine durch die Wirksamkeit des h. Geistes erzeugte Gabe, welche die Gemeinde des N. T. überkommen hat (2 Tim. 3, 16; 2 Pe. 1, 21). Je mehr nun die Gemeinde und der einzelne Christ in dieser Geistesmitteilung ihren größten Schatz besitzen, desto mehr ist sorgsam darüber zu wachen, daß der h. Geist nicht betrübt werde (Eph. 4, 30; 1 Th. 4, 8). Das schlimmste Vergehen in dieser Beziehung ist die Lästerung des h. G. (Mt. 12, 31 f.); sie besteht darin, daß der Mensch gegenüber den unwidersprechlichsten Bezeugungen des h. G. sich nicht bloß verstockt, sondern ihm durch bewußte Lästerung auch bei anderen den Eingang zu wehren sucht. — Haben wir bisher verfolgt, wie die Schrift A. und N. T.s die Mitteilung des Geistes Gottes und seine wunderbare Vervielfältigung beschreibt, so müssen wir zum Schluß auch hervorheben, wie dieselbe die unteilbare Einheit des G. selbst und die nie verlorengehende Selbständigkeit des Urquells aller Geistesgaben betont. „Es sind mancherlei Gaben, aber es ist Ein G.“ (1 Kor. 12, 4), das bleibt unverbrüchliche Wahrheit. (Wenn dennoch Off. 1, 4 von sieben Geistern vor dem Stuhl Gottes geredet wird, so darf dies gewiß nur als sinnbildliche Hinweisung auf die Mannigfaltigkeit der Gaben des G. gefaßt werden.) Wohl sind „die Geister der Propheten den Propheten untertan“ (1 Kor. 14, 32), d. h. über die Verwaltung der ihm geschenkten Gaben hat der Christ das Verfügungsrecht. Aber der G. selbst begibt sich nie in eine Abhängigkeit von den Menschen; er weht wie der Wind, wo er will (Joh. 3, 8). Am wenigsten läßt sich ein Verfügungsrecht über den h. G. durch Geld erkaufen, wie Simon meint (Ap. 8, 18 f.). Ja gerade im N. T. wird die Selbständigkeit des Geistes in Gott so sehr betont, daß er sogar Gott selbst gegenüber eine, gewisse Selbständigkeit gewinnt und wie ein in eigener Machtvollkommenheit persönlich handelndes Wesen auftritt, wenn gleich in unzerstörbarer Einheit mit Gott. Andeutungen davon finden sich schon im A. T., wenn z. B. Jes. 48, 16 es heißt: „mich sendet der Herr Herr und sein G.,“ oder auch wenn 1 Mo. 1, 2 der G. Gottes neben Gott bei der Schöpfung wirkt. Im N. T. sind es namentlich der Taufbefehl und die Abschiedsreden Jesu, in denen der G. ganz als Person dargestellt wird, ebenso aber auch manche Stellen bei Paulus, z. B. Rö. 8, 26 f., wonach der G. uns „bei Gott vertritt“, und Gott „des G. Sinn kennt“. Doch hat dieses geheimnisvolle innergöttliche Verhältnis zwischen Gott, Christus und dem G. erst die christliche Kirche genauer festzustellen gesucht in der Lehre von dem dreieinigen Wesen Gottes. S. darüber Gott, Jesus Christus. — 4) Böse Geister, s. Art. Teufel. — 5) Geister heißen überhaupt Wesen ohne einen irdischen Leib, also Engel (Hbr. 1, 14), abgeschiedene Menschen (1 Pe. 3, 19; Hbr. 12, 23). Von Geistererscheinungen redet die Bibel, sofern sie gelegentlich erwähnt, daß dieser Glaube, beziehungsweise Aberglaube schon in alten Zeiten vorhanden war (Hi. 4, 15 in einer dichterischen Schilderung; Lu. 24, 37. 39); weiteres s. bei Gespenst. Zu 1 Sa. 28 vgl. Wahrsager.
Th. Hermann.
About Calwer Bibellexikon: Biblisches Handwörterbuch illustriertDas Calwer Bibellexikon ist einer der bekanntesten Namen unter den deutschsprachigen Bibellexika. Laut Vorwort ist es als ein Handbuch für den nachdenkenden Bibelleser, Geistlichen oder Religionslehrer gedacht. Das Nachschlagewerk soll es dem Leser ermöglichen, ein „eben gelesenes Bibelwort als ein Glied in das ganze Gebäude seiner biblischen Anschauungs- und Gedankenwelt“ einzufügen. Der Herausgeber Paul Zeller merkt zudem an, das Werk sei „in dem einen Geist demütiger Ehrfurcht vor dem Worte Gottes und herzlicher Liebe zu der heiligen Schrift“ entstanden (Vorwort 2. Aufl.). Das Calwer Bibellexikon erschien zum ersten Mal im Jahr 1884, die zweite Auflage 1893, beide erfreuten sich großer Nachfrage. Die hier verfügbare dritte Auflage (1912) ist das Ergebnis einer umfassenderen Umarbeitung und teils auch Verkürzung. Der Herausgeber und die Mitwirkenden stammten zumeist aus der Württembergischen Landeskirche und der Schweiz. Bekannt war es auch unter dem alternativen Titel „Biblisches Handwörterbuch, illustriert“. |
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