The Future of Bible Study Is Here.
Loading…
You have not started any reading plans.
- More »
Sign in or register for a free account to set your preferred Bible and rate books.
Gemeine heißt
1) im Alten Testament das ganze Volk Israel, teils wegen seiner natürlichen Einheit, teils wegen der dem ganzen Volke geltenden theokratischen Bestimmung. 2Mos. 12, 3; 2Mos. 16, 1–3; 2Mos. 19, 5 und 2Mos. 19, 6; 2Mos. 16, 17; Jos. 8, 35; Psa. 1, 5; Psa. 74, 2; Neh. 13, 1. Einen engeren Kreis versammelter Volksgenossen bezeichnet es 4Mos. 14, 2; 2Chr. 20, 14, die gottesdienstliche Versammlung 3Mos. 8, 4; 3Mos. 9, 5; 1Kön. 8, 5 und 1Kön. 8, 65; Psa. 22, 23. Psa. 22, 26; Psa. 35, 18; Psa. 40, 10; Psa. 111, 1; Psa. 149, 1. Die Gemeine Gottes, Psa. 82, 1, ist die Versammlung der „Götter“ = Richter, die Gemeine der Heiligen, Psa. 89, 6, bezeichnet die Himmelsbewohner, Spr. 21, 16 sind auch die Bewohner des Totenreichs Gemeine genannt.
— 2) Die neutestamentliche Gemeine heißt ecclesia, eigentlich die durch einen Herold heraus- und zusammenberufene Versammlung.
Es ist die Genossenschaft derer, welche durch den Glauben an Christus seines Heils teilhaftig, von der Welt ausgesondert und dem Reiche Gottes eingegliedert worden sind. Diese Gemeine ist nicht durch irgendeine nationale Schranke begrenzt, Röm. 1, 16; Röm. 10, 12; 1Kor. 7, 19; Gal. 5, 6; Kol. 3, 11; Apg. 10, 35, nicht durch menschliche Weisheit oder Macht zusammengeführt, sondern einzig durch die Einheit des Samens, aus dem sie erwachsen, Matth. 13, 24, durch die Einheit des Geistes, der sie gegründet, Apg. 2, durch die gemeinsame Gliedschaft an Christus, als dem Haupte, verbunden, Röm. 12, 4ff; 1Kor. 12, 4–27; Eph. 2, 11–22; Eph. 4, 3–16, vergleiche die Reben am Weinstock Joh. 15, 1ff. Darum heißt die Gemeine geheiligt Christus Jesu 1Kor. 1, 2, vergleiche 1Kor. 6, 11; Gottes Ackerwerk und Gottes Gebäude 1Kor. 3, 9 und 1Kor. 3, 16, ein geistliches Haus 1Petr. 2, 5, das Haus Gottes Hebr. 3, 4ff, 1Tim. 3, 15. Ausdruck und Förderung dieses heiligen Verbundenseins ist das Bleiben in der Apostellehre, im Brotbrechen, im Gebet, in tätiger Liebe, Apg. 2, 42–47; Apg. 4, 32–37.
Da das lebenskräftige Berufensein zur Heiligung, 1Thes. 4, 7, nicht verhindern konnte, dass Sündenfälle vorkamen, so musste die Gemeine Zucht üben. Matth. 18, 15–19; Apg. 5, 3–10; 1Kor. 5 und 1Kor. 6; 2Kor. 6, 14ff; Gal. 6, 1; 1Tim. 5, 24; 2Tim. 2, 17–21. Über die Ämter und Gaben der apostolischen Gemeine, Eph. 4, 11. Eph. 4, 12; Apg. 6, 1ff; 1Tim. 3, 1ff; 1Kor. 12 und 1Kor. 14, siehe die Artikel Amt. Arme, Altesten, Bischof, Apostel, Witwe, Weissagung, Zungenrede und dergleichen. Dasselbe Wort, welches die Einzel- oder Ortsgemeinde bezeichnet, ist auch der Name für die Gesamtheit der christlichen Gemeinden, wofür jetzt im Deutschen das Wort Kirche gebräuchlich ist, Matth. 16, 18; Apg. 9, 31; Eph. 5, 23; Kol. 1, 24.
Der Zusammenhang der Gemeinden untereinander bestand innerlich („unbekannt und doch bekannt“, 2Kor. 6, 9), war aber äußerlich in der apostolischen Zeit noch nicht fest gefügt. Die Apostel ordneten hin und her Älteste in den Gemeinden, Apg. 14, 23, vergleiche Tit. 1, 5; nächst den Briefen, welche ausgetauscht wurden, Kol. 4, 16, und den Reisen der Apostel selbst, Apg. 8, 14; Apg. 14, 22. Apg. 14, 27; Apg. 15, 36; Röm. 1, 11. Röm. 1, 12, bildeten auch die Reisen der Apostel, 1Thes. 2, 17–3, 9, und anderer Glaubensgenossen, Apg. 11, 22. Apg. 11, 27; Apg. 15, 32; Röm. 16, 1–4; 1Kor. 1, 11, ein wichtiges Band. Reisenden Brüdern wurden Empfehlungsbriefe mitgegeben, Apg. 18, 27; 2Kor. 3, 1. Die Gemeinschaft der Heidenchristen mit der Muttergemeinde in Jerusalem wurde namentlich durch Liebesgaben an letztere, sowie an die ärmeren Judenchristen überhaupt betätigt, Apg. 11, 29; Apg. 12, 25; Gal. 2, 10; Röm. 15, 25–27; 1Kor. 16, 1; 2Kor. 8 und 2Kor. 9, wie hinwiederum einzelne Gemeinden in einem Verhältnis des Gebens zu den Aposteln standen, 2Kor. 11, 9; Phil. 4, 16–18. Die Frage über den Eintritt der Heiden in die christliche Gemeine veranlasste die erste größere Versammlung von Aposteln und Vertretern der Gemeinden von Antiochien und Jerusalem in letzterer Stadt, die sogenannte Apostelzusammenkunft, Apg. 15; Gal. 2.
— Die christliche Gemeinde nahm nicht von Anfang an eine in religiöser Hinsicht scharf gesonderte Stellung ein. Die Gläubigen beteiligten sich am Gottesdienst im Tempel, Apg. 3, 1 (vergleiche sogar Apg. 21, 20–27). Erst dem Stephanus wurde von seinen Gegnern vorgeworfen, dass er das Neue in gehässiger Weise dem Alten gegenüberstelle, Apg. 6, 13. Apg. 6, 14. Teils die zunehmende Erkenntnis der Gläubigen, teils die steigende Verfolgung, Apg. 8, teils der Hinzutritt vieler Gläubigen aus den Heiden, Apg. 11, 20f, bahnten die Lösung der christlichen Gemeinde aus ihrem bisherigen religiösen Verbande an. Es ist bezeichnend, dass gerade auf heidnischem Gebiet, in Antiochia, die Gläubigen zuerst als eine neue Religionsgenossenschaft angesehen und mit einem neuen Namen („Christen“) belegt wurden, welchen sie sofort auch sich zueigneten, Apg. 11, 26. Vorher hatten sie nur für eine jüdische Sekte gegolten, vergleiche Apg. 18, 15; Apg. 24, 14. Übrigens betont auch Paulus noch, in seiner Verantwortung gegen Tertullus, welcher ihn vor Felix als einen Anführer der Nazoräersekte angeklagt hatte, Apg. 24, 5, den innigen Zusammenhang dieser sogenannten Sekte mit dem Alten Testament. — Neben dem bisher erörterten Gebrauch des Wortes zur Bezeichnung der Ortsgemeinde oder der irdischen Gesamtgemeinde erscheint es Kol. 4, 15; Röm. 16, 5 im Sinne eines kleineren Kreises von solchen, welche zu ihrer Erbauung in einem Hause sich zu versammeln pflegen. Im weitesten Umfang dagegen, die Kinder Gottes aller Zeiten und Welten in sich begreifend, steht die Gemeinde Eph. 1, 22. Unter der Gemeinde der Erstgeborenen, die im Himmel angeschrieben sind, Hebr. 12, 23, sind wohl die Frommen der vorchristlichen Zeit zu verstehen, Matth. 27, 52.
P. Braun.
|
About Calwer Bibellexikon: Biblisches Handwörterbuch illustriertDas Calwer Bibellexikon ist einer der bekanntesten Namen unter den deutschsprachigen Bibellexika. Laut Vorwort ist es als ein Handbuch für den nachdenkenden Bibelleser, Geistlichen oder Religionslehrer gedacht. Das Nachschlagewerk soll es dem Leser ermöglichen, ein „eben gelesenes Bibelwort als ein Glied in das ganze Gebäude seiner biblischen Anschauungs- und Gedankenwelt“ einzufügen. Der Herausgeber Paul Zeller merkt zudem an, das Werk sei „in dem einen Geist demütiger Ehrfurcht vor dem Worte Gottes und herzlicher Liebe zu der heiligen Schrift“ entstanden (Vorwort 2. Aufl.). Das Calwer Bibellexikon erschien zum ersten Mal im Jahr 1884, die zweite Auflage 1893, beide erfreuten sich großer Nachfrage. Die hier verfügbare dritte Auflage (1912) ist das Ergebnis einer umfassenderen Umarbeitung und teils auch Verkürzung. Der Herausgeber und die Mitwirkenden stammten zumeist aus der Württembergischen Landeskirche und der Schweiz. Bekannt war es auch unter dem alternativen Titel „Biblisches Handwörterbuch, illustriert“. |
| Support Info | depdbiblen |