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Monate. Wie schon im Artikel Jahr ausgeführt ist, wurden die Monate sowohl bei den Babyloniern als auch bei den Israeliten abwechselnd zu 29 und 30 Tagen gerechnet mit entsprechender alle drei Jahre erfolgender Einschaltung eines 13. Monats (das sogenannte gebundene Mondjahr).
Als Durchschnittsbezeichnung galt die runde Zahl 30 (und entsprechend für das Jahr 360) Tage, vergleiche 4Mos. 20, 29 und 5Mos. 34, 8 mit 5Mos. 21, 13, wie auch die Zahl der Helden des Königs David, der ja als orientalischer Herrscher als der irdische Vertreter des Mondgotts angesehen wurde, 30 war. Diese Abrundung zu 30 beruht offenbar auf ägyptischem Einfluss, welcher letzterer deutlich in der so oft (vergleiche 4Mos. 11, 19f; 1Mos. 24, 55 und ö.) begegnenden dekadischen Einteilung des Monats gegenüber der altsemitischen Siebentag-Woche (siehe die Artikel Sabbat, Feste und Pfingsten) vorliegt. Auf die ältere nomadische Gewohnheit, nach reinen Mondmonaten, deren Anfang die stets nach 29 ½ (rund 28, das heißt 4 mal 7) Tagen wiederkehrende Neumondsichel anzeigte, zu rechnen, wobei, um mit dem Sonnenjahr auszugleichen, außer der Schaltung jeden zweiten Monat die letzte Woche 10 statt 7 Tage hatte, weist nicht bloß die im Alten Testament und noch in den späteren jüdischen Liturgien und Gebeten zutage tretende, fast heidnisch anmutende Neumondfeier hin (siehe den Artikel Neumond), sondern auch der Umstand, dass wir im Hebräischen neben dem altsemitischen Wort „jerach“ für Monat (babylonisch-assyrisch „jarchu“ aus „warchu“, füdarabisch und äthiopisch „warch“, aramäisch „jarcha“, und vergleiche hebräisch „jareach“ Mond aus „warich“) auch noch oft die Bezeichnung „chodesch“ (ursprünglich Neumond), Plural „chodaschîm“, finden.
Was die Namen der Monate anlangt, so scheint die bloße Zählung (also 1., 2., 3. Monat usw.), worauf auch noch als Reste einige babylonische Monatsnamen (in der Zeit der Könige von Ur der „dritte Monat“ = „Arach-samna“ oder Kislew, und später der „achte Monat“, „Arach-samna“, dieser vom Frühjahrs-Jahresanfang ab gezählt) hinweisen, das Ursprünglichste gewesen zu sein. Besonders Jeremia und Hesekiel bevorzugen diese Datierungsweise, die auch in den priesterlichen Ritualgesetzen, dem sogenannten Priesterkodex, die gewöhnliche ist. Daneben begegnen aber auch kanaanäisch-phönikische Namen, die die Israeliten mit so manchem anderen nach der Besitzergreifung Kanaans von der alten Bevölkerung des neueroberten Landes übernommen hatten, und zwar sind es von den zwölf Monatsnamen vier, welche im Alten Testament bezeugt sind: I. Abib (Ährenmonat) 2Mos. 13, 4; 2Mos. 23, 15; 2Mos. 34, 18; 5Mos. 16, 1. II. Sîw (Blütenmonat?) 1Kön. 6, 1. 1Kön. 6, 37. VII. Etanîm (Monat der nicht versiegenden Bäche) 1Kön. 8, 2. VIII. Bûl (entweder Fruchtmonat oder vielleicht besser Regenmonat) 1Kön. 6, 38. Andere solcher kanaanäischer Monatsnamen, wie wir sie noch aus den phönikischen Inschriften kennen, wie zum Beispiel „Pa‘alôt“, „Marzéach“ (Jubel), „Marpe’(Heilung)“ und andere mehr, kommen wohl nur zufällig im Alten Testament nicht vor, oder aber sie wurden, wie „Sebach-Schemesch“ „Sonnenopfer“ wegen ihrer Beziehung auf heidnische Kulte absichtlich vermieden.
Neuerdings ist in Geser ein Ackerbaukalender gefunden worden des Wortlauts: „2 Monate Obstlese, 2 Monate Aussaat, 2 Monate Spätregen, 1 Monat Schnitt des Flachses, 1 Monat Ernte der Gerste, 1 Monat Ernten, sie alle (?), 2 Monate Beschneiden der Reben, 1 Monat Ende (des Jahres)“, wobei jedoch der Schlussbuchstabe der viermal wiederkehrenden Bezeichnung „zwei Monate“ nach einigen Erklärern als „Monat und“ aufgefasst wird, so dass wir folgende Liste hätten:
1 | Monat | und Obstlese | = | I und II |
1 | ″ | und Aussaat | = | III und IV |
1 | ″ | und Spätregen | = | V und VI |
1 | ″ | Flachsschnitt | = | VII |
1 | ″ | Gerstenernte | = | VIII |
1 | ″ | Ernte von.… (?) | = | IX |
1 | ″ | u. Beschn. der Reben | = | X und XI |
1 | ″ | Ende (Scil. d. Jahrs) | = | XII. |
Dieser wohl aus dem 8. vorchristlichen Jahrhundert stammende südpalästinensische Kalender gibt uns also vielleicht zugleich für 7 oder 8 Monate neue bisher unbekannte, von der Landwirtschaft hergenommene Namen, während vier Monate (I, III, V und X) keine solche Bezeichnung aufweisen und wahrscheinlich bloß gezählt wurden.
— In und nach dem babylonischen Exil lernten die Juden sodann die in Babylonien seit der Hammurabi-Epoche gebräuchlichen semitischen Monatsnamen kennen, die von da ab bis heute bei ihnen in Gebrauch blieben und schon von Esra und Nehemia an die alte Zählungsweise verdrängten: Nisan, [Ijar], Sivan, [Tammuz, Ab], Elul, [Tischri, Marcheschvan], Kislev, Tebet, Schebat, Adar, wozu dann als Schaltmonat noch der We-Adar hinzukam. Zum Jahresanfang (ursprünglich Nisan und so auch stets in Babel, dann aber, vor allem im bürgerlichen Leben, im Tischri) siehe schon den Artikel Jahr.
— 2Makk. 11, 30. 2Makk. 11, 33. 2Makk. 11, 38 endlich begegnet der griechisch-mazedonische Monatsname Xanthikos (= Nisan, Luther: April), der wohl nach einem Fest (griechisch Xanthos heißt goldgelb) benannt war.
F. Hommel.
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About Calwer Bibellexikon: Biblisches Handwörterbuch illustriertDas Calwer Bibellexikon ist einer der bekanntesten Namen unter den deutschsprachigen Bibellexika. Laut Vorwort ist es als ein Handbuch für den nachdenkenden Bibelleser, Geistlichen oder Religionslehrer gedacht. Das Nachschlagewerk soll es dem Leser ermöglichen, ein „eben gelesenes Bibelwort als ein Glied in das ganze Gebäude seiner biblischen Anschauungs- und Gedankenwelt“ einzufügen. Der Herausgeber Paul Zeller merkt zudem an, das Werk sei „in dem einen Geist demütiger Ehrfurcht vor dem Worte Gottes und herzlicher Liebe zu der heiligen Schrift“ entstanden (Vorwort 2. Aufl.). Das Calwer Bibellexikon erschien zum ersten Mal im Jahr 1884, die zweite Auflage 1893, beide erfreuten sich großer Nachfrage. Die hier verfügbare dritte Auflage (1912) ist das Ergebnis einer umfassenderen Umarbeitung und teils auch Verkürzung. Der Herausgeber und die Mitwirkenden stammten zumeist aus der Württembergischen Landeskirche und der Schweiz. Bekannt war es auch unter dem alternativen Titel „Biblisches Handwörterbuch, illustriert“. |
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