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Neumond heißt in der biblischen Sprache der Tag, an welchem der „neue Mond“, d. h. die noch ganz schmale Sichel des zunehmenden Mondes zum erstenmal nach seinem völligen Verschwinden am Himmel wieder gesehen wird; mit diesem Tag begannen die Israeliten den neuen Monat. In der Sprache des heutigen Kalenders dagegen heißt der Tag N., an welchem der Mond gar nicht sichtbar ist. Die N.e wurden von den Israeliten, wie die Sabbate, als heilige Tage gefeiert, und oft werden beide nebeneinander genannt (2 Kö. 4, 23; Hos. 2, 13; Am. 8, 5; Jes. 1, 13; Hes. 46, 1. 3; Jes. 66, 23). Wie am Sabbat ruhte an diesen Tagen die Arbeit (Am. 8, 5); auch hielt man gottesdienstliche Versammlung (Jes. 1, 13), und aus der Geschichte Elisas hören wir, daß man an beiderlei Tagen zu den Propheten kam, um Gottes Wort zu vernehmen. In der Geschichte Davids und Sauls lesen wir, daß am N. festliche Mahlzeiten und zwar sogar zwei Tage nacheinander gehalten wurden (1 Sa. 20). Mit den Sabbaten hatten die N.e insbesondere das gemein, daß sie, im Unterschied von den großen Festen, im ganzen Land, nicht bloß an der Stätte des Heiligtums, gefeiert wurden. Dagegen enthält das Gesetz weder eine Nachricht über die Einsetzung der N.e als heiliger Tage, noch eine Bestimmung, wie sie vom Volk gefeiert werden sollen. Nur aus 4 Mo. 28, 11 bis 15 sehen wir, daß sie beim Heiligtum durch ein regelmäßiges Brandopfer gefeiert wurden, das sich vor dem Sabbatopfer durch größere Zahl der Opfertiere auszeichnete (2 Farren, 1 Widder, 7 Lämmer) und dem sich ein Sündopfer (1 Ziegenbock) anschloß. Auch durch begleitendes Trompetenblasen wurde dieses Opfer mehr den Festopfern gleichgestellt (4 Mo. 10, 10). Aber nirgends sagt das A. T., warum die N.e heilig gehalten wurden. Da nun viele heidnische Völker die N.e feiern im Zusammenhang mit der Mondverehrung, so schließt man nicht mit Unrecht, daß sei bei den Israeliten eigentlich ein Überbleibsel aus vormosaischer Zeit waren. Aber das Gesetz verbot sie nicht, da ja diese Tage wohl auch dem wahren Gott zu Ehren gefeiert werden konnten, der das große wie das kleine Licht an die Feste des Himmels gesetzt hat, zu geben Zeichen, Zeiten, Tage und Jahre (1 Mo. 1, 14), und in dessen Hände unsere Zeit stehet (Ps. 31, 16). Die religiöse Feier wurde offenbar der des Sabbats nachgebildet, und nur in der äußeren, an sich unschuldigen Festmahlzeit blieb wohl noch die Ähnlichkeit mit den heidnischen N.en bestehen. Die N.e hatten also im israelitischen Kirchenjahr einigermaßen eine ähnliche Stellung, wie die Marientage, soweit sie noch bestehen, im evangelischen Kirchenjahr. (Zu der heute noch bestehenden Feier vgl. Abb. 262.) — Eine andere Bewandtnis hat es mit dem Neumond des 7. Monats; dieser wurde als förmlicher Festtag in den Festkalender aufgenommen (3 Mo. 23, 24 f.); vgl. Feste S. 179.
Th. Hermann.
Abb. 262. Orientalische Juden im Gebet bei zunehmendem Mond.
About Calwer Bibellexikon: Biblisches Handwörterbuch illustriertDas Calwer Bibellexikon ist einer der bekanntesten Namen unter den deutschsprachigen Bibellexika. Laut Vorwort ist es als ein Handbuch für den nachdenkenden Bibelleser, Geistlichen oder Religionslehrer gedacht. Das Nachschlagewerk soll es dem Leser ermöglichen, ein „eben gelesenes Bibelwort als ein Glied in das ganze Gebäude seiner biblischen Anschauungs- und Gedankenwelt“ einzufügen. Der Herausgeber Paul Zeller merkt zudem an, das Werk sei „in dem einen Geist demütiger Ehrfurcht vor dem Worte Gottes und herzlicher Liebe zu der heiligen Schrift“ entstanden (Vorwort 2. Aufl.). Das Calwer Bibellexikon erschien zum ersten Mal im Jahr 1884, die zweite Auflage 1893, beide erfreuten sich großer Nachfrage. Die hier verfügbare dritte Auflage (1912) ist das Ergebnis einer umfassenderen Umarbeitung und teils auch Verkürzung. Der Herausgeber und die Mitwirkenden stammten zumeist aus der Württembergischen Landeskirche und der Schweiz. Bekannt war es auch unter dem alternativen Titel „Biblisches Handwörterbuch, illustriert“. |
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