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Salzmeer heißt im A. T. gewöhnlich das Tote Meer, d. h. der See, in den der Jordan mündet (1 Mo. 14, 3; 4 Mo. 34, 3. 12; Jos. 15, 2. 5; 18, 19); sonst heißt er auch „Steppenmeer“ (Luther: Meer am Gefilde, im Blachfelde), 5 Mo. 3, 17; 4, 49; Jos. 3, 16; 2 Kö. 14, 25, und das „östliche Meer“ (Luther: Meer gegen Morgen, wörtlich das Meer der Ostleute) im Unterschied von dem „hintern“ oder Westmeer, dem Mittelländischen Meer, Hes. 47, 18; Joel 2, 20; Sach. 14, 8. Bei griechischen Schriftstellern heißt er der Asphaltsee oder auch schon das Tote Meer, bei den Arabern Bahr Lut, Lots Meer. Der See (vgl. Tafel 19), von dem man früher viele phantastische Vorstellungen hatte, ehe durch die amerikanische Expedition unter Lynch und seitdem durch häufige Bereisung der Gegend ein wahrheitsgetreues Bild von ihm hergestellt wurde, dehnt sich 10 M. (76 km) von Nord nach Süden, 1½ bis 2½ M. (10–16 km) von Westen nach Osten aus. Früher überschätzt (24 Q.-M.), beträgt seine Größe in Wahrheit nur ca. 17 Q.-M. (920 qkm). Am merkwürdigsten ist er durch seine außerordentliche Tieslage, 394 m unter dem Meeresniveau, also die tiesste Stelle der Erdoberfläche. Von Jerusalem, in dessen Nähe man vom Ölberg aus den blauen Spiegel des Sees sehen kann, muß man darum bei einer Entfernung von kaum 8 Stunden 1154 m hinabsteigen. In seinem nördl. Teile ist die tiefste Stelle 399 m tief. Auf der Ostseite streckt sich eine kleine Halbinsel, el-Lisan, die Zunge, ins Meer hinein; sie scheidet einen größeren nördlichen und einen kleineren, seichteren südlichen Teil. An der durch jene Halbinsel gebildeten Meerenge fällt die Tiefe rasch von 200 auf 5 m und in dem südlichen Teil ist der See nur 1–3, 6 m, höchstens 6 m tief. Der See hat keinen Abfluß, während er von allen Seiten Zuflüsse empfängt. Auch die Gewässer der Araba, der südlichen Fortsetzung des Fordantales, fließen dem Toten Meer zu. Trotzdem steigt das Wasser nur ausnahmsweise 3–3, 6 m über seine gewöhnliche Höhe. Im allgemeinen bewirkt die Gluthitze in dem engen Talkessel zwischen den nackten Felswänden eine so starke Verdunstung, daß das Wasser nicht zu, sondern langsam abnimmt, obgleich man die Masse des täglich hineinfließenden Wassers auf 6½ Millionen Tonnen schätzt. Durch diese Verdunstung ist im Lauf der Jahrtausende das Wasser immer laugenhafter geworden, besonders da auch, namentlich am Südrand, ungeheure Steinsalzlager anstehen, so daß das Wasser immer mehr mit mineralischen Stoffen gesättigt wurde. Dasselbe zeichnet sich vor allem durch sein bedeutendes spezifisches Gewicht und seinen außerordentlichen Salzgehalt aus. Beides ist übrigens nicht überall in gleichem Maße vorhanden. Je tiefer, desto salziger ist das Wasser bis zu 28% in der Tiefe. Sein spezifisches Gewicht ist im Durchschnitt 1,166. Von den festen Vestandteilen, die in dem Wasser sich aufgelöst finden, ist etwa die Hälfte Kochsalz (Chlornatrium); das Chlormagnesium gibt ihm seinen ekelhaft bittern Geschmack; das Chlorcalcium bewirkt, daß es sich ölig anfühlt. Bei dem Reichtum an mineralischen Bestandteilen ist es begreiflich, daß der menschliche Körper darin nicht untersinkt und sich ohne Bewegung über dem Wasser halten kann. Der Reisende Robinson, der nicht schwimmen konnte, überzeugte sich, daß er hier im Wasser sitzen, stehen, liegen, schwimmen konnte. Schwimmend sich fortzubewegen, ist aus demselben Grunde sehr mühsam. Auch sonst ist ein Bad im See nicht sehr erquicklich: die Haut bekommt ein öliges Gefühl, „wie mit Fett und Seife eingerieben,“ sagt ein Reisender, so daß manche ein zweites Bad im Jordan hinzufügen; manche wollten im See auch ein Jucken am Körper empfinden. Dabei ist das Wasser so hell wie Seewasser, von etwas grünlicher Farbe. Gewöhnlich liegt der See ruhig da; wenn ihn aber einmal ein stärkerer Sturm aufregt, gehen die Wellen zwar nicht so hoch wie sonst, schlagen aber wie mit Schmiedehämmern an das Fahrzeug, das sich darauf befindet; doch legen sich die schwerfälligen Wogen auch rasch wieder. Bei dieser Beschaffenheit seines Wassers muß der See ein „Totes Meer“ sein. Zwar ist es ein Märchen, daß an seinen Ufern keine Pflanze gedeihen, kein Mensch auf die Länge leben könne, daß kein Vogel über seinen Spiegel fliegen könne. Aber richtig ist, daß jedes organische Leben diesem Gewässer fehlt, daß keine Muschel, keine Koralle je darin gefunden wurde, daß nicht nur die Süßwasserfische des Jordans, die hineingeraten, sondern auch Meerfische, die man in das Wasser setzte, sofort starben. — Der südliche Teil des Sees war schon im Altertum bekannt als Fundort des Erdpechs oder Asphalts, das man schon im Mittelalter, weil man es hauptsächlich von Palästina bezog, Judenpech nannte (vgl. 1 Mo. 14, 10, wornach das Siddimtal viel Erdpechgruben hatte). In Massen soll er auf dem Grund des Sees sitzen; nach heftigen Erdbeben findet man größere Schollen auf der Oberfläche schwimmend, wo sie aufgefischt werden. Wie auch sonst in Syrien findet sich der Asphalt in dem Kreidekalk des westlichen Gebirges neben Steinsalzlagern. Das ganze Gebirge duftet darnach; zwischen der Mündung des Kidrontales und Engedi ist der Geruch vielen Reisenden unangenehm. Vielleicht, meint ein neuerer Forscher, kommt von diesem westlichen Gebirge der Asphalt in die Tiefe; sind die Steinchen dann ausgespült, so steigt das leichte Harz in die Höhe. — Die Umgebungen des merkwürdigen Sees wurden früher als besonders schaurig geschildert. Namentlich wollten manche Reisende Spuren vulkanischer Tätigkeit, Basalte, Lava, Krater gesehen haben. Genauere Nachforschungen kundiger Reisenden (wie O. Fraas) haben von all dem nichts gefunden. Das Gebirge im Westen besteht, wie das ganze Plateau, zu dem es gehört, aus dem Kreidekalk, das im Osten aus Sandstein. Nur insoweit könnte man von vulkanischer Gegend reden, als in der Nähe eines so tiefen Erdspaltes stets unterirdische Bewegungen vor sich gehen, die mit Niveauschwankungen verknüpft sind, also vulkanische Erscheinungen im weitesten Sinn, die sich in starken Erdbeben kundgeben; im engeren Sinn vulkanisch ist dagegen die Landschaft nicht. Die Felsenwände erheben sich zu beiden Seiten jäh; im Osten erreichen die Erhebungen eine größere Höhe als im Westen. Sie lassen übrigens an ihrem Fuße meist einen freilich schmalen Rand. Von den Höhen eröffnet sich eine herrliche Aussicht auf Gebirge und See, besonders großartig z. B. von der Paßhöhe von Engedi über das Meer, die Halbinsel el-Lisan und die dahinter liegenden moabitischen Berge mit den tiefen Einschnitten des Zerka Main u. des Arnon. (Abb. 295 zeigt den Arnon, der durch tiefe Schluchten herabbrausend aus einem Felsental ins Tote Meer hinaustritt.) Ganz leblos ist auch die nächste Umgebung des Sees nicht. „Mehrere Stellen der Wassergrenze waren mit starkem Schilf bewachsen; mannigfache Vegetation, selbst Nadelholz, bedeckte einen Teil des Gestades; ich sah einen Raben und hörte im Gebüsch einen Vogel pfeifen, und während man sonst in Palästina zuweilen einen ganzen Tag lang reiten kann, ohne einen einzigen Schmetterling zu sehen, so erblickte ich gerade in der Nähe des Toten Meeres einen solchen.“ Das Bild einer freundlichen Landschaft ist uns allerdings damit noch nicht gegeben. Im Osten findet man noch da und dort Dattelpalmen. Aber im ganzen sind solche Stellen mit reicherer Vegetation selten. Nur wenige Beduinenfamilien weiden an den Ufern des Sees und treiben mit Salz und Asphalt Handel. Einst fehlten dem Ufer nicht Ortschaften mit ausgedehnterem Anbau, dem Wasserspiegel nicht Fahrzeuge. Neuere Versuche, eine regelmäßige Befahrung des Sees durch Metallboote, Dampf- oder Petroleumboote einzurichten, sind bald wieder aufgegeben worden. — Zu den Merkwürdigkeiten der Umgebung des Toten Meeres gehört noch im Südwesten der Dschebel Usdum (d. h. Berg Sodoms, Abb. 296), ein isolierter, 11 km langer, bis zu 180 m hoher Bergrücken, der bis zu 30–45 m Höhe aus Steinsalz besteht. Das übrige ist eine dicke Decke von Gips, Mergeln und Geröllen. Josephus sagt, die Salzsäule, Lots Weib, stehe noch da. In der Tat „isolieren sich infolge der fortschreitenden Verwitterung an der steilen Ostseite, wo das Steinsalz vorherrscht, häufig einzelne Steinsalzblöcke von der übrigen Steinsalzmasse, die von weitem ein menschen-, besonders frauenähnliches Aussehen gewinnen. Übrigens sind diese Frauen Lots ihrer salzigen Natur nach sehr vergänglich und wechseln von Jahr zu Jahr, so daß oft ein ganzer Harem, oft auch gar keine sogenannten Weiber Lots festzustellen sind.”
J. Frohnmeyer.
Abb. 295. Mündung des Modschib (Arnon) ins Tote Meer.
About Calwer Bibellexikon: Biblisches Handwörterbuch illustriertDas Calwer Bibellexikon ist einer der bekanntesten Namen unter den deutschsprachigen Bibellexika. Laut Vorwort ist es als ein Handbuch für den nachdenkenden Bibelleser, Geistlichen oder Religionslehrer gedacht. Das Nachschlagewerk soll es dem Leser ermöglichen, ein „eben gelesenes Bibelwort als ein Glied in das ganze Gebäude seiner biblischen Anschauungs- und Gedankenwelt“ einzufügen. Der Herausgeber Paul Zeller merkt zudem an, das Werk sei „in dem einen Geist demütiger Ehrfurcht vor dem Worte Gottes und herzlicher Liebe zu der heiligen Schrift“ entstanden (Vorwort 2. Aufl.). Das Calwer Bibellexikon erschien zum ersten Mal im Jahr 1884, die zweite Auflage 1893, beide erfreuten sich großer Nachfrage. Die hier verfügbare dritte Auflage (1912) ist das Ergebnis einer umfassenderen Umarbeitung und teils auch Verkürzung. Der Herausgeber und die Mitwirkenden stammten zumeist aus der Württembergischen Landeskirche und der Schweiz. Bekannt war es auch unter dem alternativen Titel „Biblisches Handwörterbuch, illustriert“. |
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