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Siloah.
1) Der Teich von Siloah ist dreimal erwähnt: Jes. 8, 6 („das stille Wasser Siloah“, „der stillen, geräuschlosen, mit dem Glauben zu erfassenden Herrschaft des Herrn“). Joh. 9, 7 sendet Jesus den Blinden zu dem Teich. Neh. 3, 15 lesen wir von dem Bau eines Teiches Siloah durch Sallum, während der in Jesaja erwähnte ja viel älter sein muss. Daraus ist vorerst klar, dass „Siloah“ das heißt „Entsendung“ (des Wassers) eine Anzahl von künstlichen Bauten, Kanälen und Bassins, hießen, welche zur Wasserversorgung Jerusalems gehörten.
Unser Siloah-Teich war nach Neh. 3, 15 „in der Nähe der Königsgärten“ am Südostende von Jerusalem. Dort, unmittelbar unter dem Ophel, quillt heute noch die Marienquelle, im Alten Testament der Gihon. Im Artikel Gihon ist bemerkt, wie der Wasserreichtum der Quelle durch Leitungen nach der Nordseite der Stadt benutzt wurde durch Hiskia. Ohne Zweifel derselbe König leitete ihn auch nach Süden, um der westlichen Stadthälfte und südlichen Stadt diesen Segen zugänglich zu machen. Er baute von der Marienquelle einen 533 m langen, 48 m tief teilweise im Zickzack unter dem Felsen geführten, meist nur etwas über einen (zum Teil nur ½) Meter hohen, circa 60 cm breiten Gang, gegen Süden, gerade auf den Vereinigungspunkt des Tyropöon und Kidron-Tales zu. Hier mündet er in langsamem leisem Einströmen (daher Jes. 8, 6, siehe oben) der Wasser in einen heute noch bestehenden gemauerten Teich (Abbildung 326), dessen jetziger Name Ain Silwân ebenfalls bestätigt, dass wir hier den Ort des Siloah-Teichs des Jesaja und des Herrn haben, vergleiche Abbildung 169. In dem Leitungskanal wurde im Jahre 1880 eine Inschrift in altsemitischen Schriftzügen entdeckt, siehe Abbildung 317. Der Inhalt bestätigt die angegebenen Maße des Tunnels („1200 Ellen lang“) mit dem Beifügen, dass von oben und unten gleichzeitig gegraben worden sei, bis die Arbeiter sich in der Mitte trafen. Leider ist keine Jahreszahl angegeben. — Unser Siloah-Teich wäre zunächst näher als der „Oberteich Siloah“ zu bezeichnen. Derselbe hatte nämlich selbst wieder einen Abfluss (in der Südost-Ecke) in einen ganz nahe gelegenen, jetzt aber seit Jahrhunderten vertrockneten Teich, Birketal Hamra, der auch Siloah heißt (vielleicht eben der Neh. 3, 15 erwähnte jüngere Siloah ist), daher näher als „Unterteich Siloah“ Bezeichnet wird. — Guthe hat bei seinen neuen Ausgrabungen auch noch östlich neben dem oberen Siloah-Teich einen 6 m tiefen, ganz in den Fels eingetieften, jetzt verschütteten ehemaligen Teich entdeckt, den er für denjenigen hält, in welchem ursprünglich das Wasser aus dem Siloah-Kanal sich ergoss und welcher der biblische Siloah-Teich gewesen sei. Er nennt ihn den „alten Teich“ (rechts vom oberen). — Die Marienquelle ist eine intermittierende Quelle; daher fließt das Wasser in sehr verschiedener Stärke, wie beim Teich Bethesda. Als dem Tempelberg entströmend, ja der Sage nach unter dem Tempel selber hervorkommend, hatte die Quelle für die Israeliten immer eine besondere Bedeutung. Der Beisatz des Evangelisten „welches ist verdolmetschet: gesandt“ zeigt, dass er in ihm ein Vorbild Christi, des von Gott Gesandten sieht, von welchem dem Blinden das wahre Heil kommt.
2) Der Turm Siloah, Luk. 13, 4, ist vielleicht ein Turm der Stadtmauer in der Nähe des Siloah. Das jetzige Dorf Siloah gegenüber am Berg wurde erst im Mittelalter über den dortigen altjüdischen Begräbnisstätten erbaut und erst später ebenfalls Silwân, Siloah, genannt.
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About Calwer Bibellexikon: Biblisches Handwörterbuch illustriertDas Calwer Bibellexikon ist einer der bekanntesten Namen unter den deutschsprachigen Bibellexika. Laut Vorwort ist es als ein Handbuch für den nachdenkenden Bibelleser, Geistlichen oder Religionslehrer gedacht. Das Nachschlagewerk soll es dem Leser ermöglichen, ein „eben gelesenes Bibelwort als ein Glied in das ganze Gebäude seiner biblischen Anschauungs- und Gedankenwelt“ einzufügen. Der Herausgeber Paul Zeller merkt zudem an, das Werk sei „in dem einen Geist demütiger Ehrfurcht vor dem Worte Gottes und herzlicher Liebe zu der heiligen Schrift“ entstanden (Vorwort 2. Aufl.). Das Calwer Bibellexikon erschien zum ersten Mal im Jahr 1884, die zweite Auflage 1893, beide erfreuten sich großer Nachfrage. Die hier verfügbare dritte Auflage (1912) ist das Ergebnis einer umfassenderen Umarbeitung und teils auch Verkürzung. Der Herausgeber und die Mitwirkenden stammten zumeist aus der Württembergischen Landeskirche und der Schweiz. Bekannt war es auch unter dem alternativen Titel „Biblisches Handwörterbuch, illustriert“. |
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