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Begräbnis. War ein Glied der Familie gestorben, so wurde der Tote geküßt, es wurden ihm die Augen zugedrückt, der Leichnam wurde gewaschen und in Tücher und Binden gewickelt, zwischen die bei Reicheren Aloe, Myrrhen und andere Spezereien gelegt wurden. Jakob und Joseph, welche in Ägypten starben, wurden nach ägyptischer Sitte einbalsamiert (Abb. 61). Eine besondere Zunft gab sich mit diesem Geschäft ab. Bei der kostbareren Art der Einbalsamierung, welche allein imstande war, den Leichnam so gut zu erhalten, daß noch jetzt nach Jahrtausenden die Gesichtszüge kenntlich sind (Abb. 62 und besonders die Ramses-Mumie Tafel 3), wurden Hirn und Eingeweide entfernt und Spezereien an ihre Stelle gebracht. Hierauf ließ man den Leichnam wochenlang in einer chemischen Lösung (Subkarbonat von Soda) liegen. Nun wurde er mit Leinwandbinden sorgfältig umwickelt und in einen buntbemalten Sarg gestellt (Mumie, Abb. 63). Bei den Israeliten wurde die Bestattung bald vorgenommen, nicht bloß wegen des heißen Klimas, sondern auch weil die Leichen für verunreinigend galten. Im Trauerhause erschallte Musik, Klageweiber wurden bestellt und der Tote wurde in offenem Sarge hinausgetragen. Wie bei den meisten Völkern war auch bei den Israeliten das Begraben üblich. Das Verbrennen kam — abgesehen von besonders schmählicher Todesstrafe, 3 Mo. 20, 14 — nur ausnahmsweise vor, wenn etwa ein Verstorbener gegen die Rache seiner Feinde geschützt werden sollte, wie Saul, oder wenn eine verheerende Krankheit das Begraben unmöglich machte, Am. 6, 10. Die Stellen Jer. 34, 5; 2 Chr. 16, 14; 22, 12 beziehen sich nur auf das Anzünden von Wohlgerüchen. Übrigens darf man sich das Begraben in der Regel nicht als ein Bedecken mit Erde vorstellen. Die Verstorbenen wurden vielmehr in eine Grabkammer gelegt und diese wurde hierauf mit einer Steinplatte verschlossen. Erbbegräbnisse hatten wohl alle irgend vermöglicheren Familien. Schon das erste B., welches in der Bibel erwähnt wird, fand in einem Familiengrab statt, 1 Mo. 23. 1 Kö. 2, 34 ist eine Grabstätte im Garten des eigenen Hauses gemeint. Galt es für ein großes Unglück, wenn jemand unbegraben liegen blieb, war darum das Bestatten der Leichen ein verdienstliches Werk, 1 Kö. 13, 29; Tob. 1, 21, so legte man auch großen Wert darauf, im Grabe mit seinen Vätern vereinigt zu sein. Nach der Bestattung fand ein Leichenschmaus statt; doch läßt sich dies mit Sicherheit erst für die spätere Zeit nachweisen. Die Trauerzeit dauerte 7, in besonderen Fällen wie bei Mose und Aaron 30 Tage. Nach orientalischer Weise drückte man seinen Schmerz durch allerlei für uns teilweise auffallende Gebärden u. Gebräuche aus. Man machte sich Risse in die Kleider, zog grobe Gewänder an, man fastete, legte sich auf den Boden, ging barfuß, streute Staub auf den Kopf, raufte sich das Haar usf. Die Gräber wurden gewöhnlich außerhalb der Wohnungen angelegt. Ausnahmen werden nur bei besonders angesehenen Personen gemacht; so befanden sich die Gräber der Könige von Juda auf dem Zion. Dieselben sind übrigens noch nicht aufgefunden worden. Man begrub einzelne Tote unter Bäumen oder in Gärten. Man benützte zu Begräbnisstätten namentlich gerne Höhlen, oder wenn solche nicht vorhanden waren, wurden Grüfte in den Felsen gehauen. Die Verschlußplatte durfte schon um der Schakale willen nicht fehlen (Abb. 64). Häufig trat man durch ein Portal in eine Vorhalle; erst von dieser aus gelangte man zu den einzelnen Grabkammern, welche oft in großer Zahl neben- und hintereinander angelegt wurden. Es gab Senkgräber, welche in den Boden gehauen und durch eine oben liegende Platte verschlossen wurden. Die Schiebgräber waren schmale, je ca. ½ m breite und hohe, gegen 2 m lange Gänge, in welche der Leichnam hineingeschoben wurde. Es konnte auch an einer Felswand eine aus dem Felsen herausgehauene Bank hinlaufen, auf welche die Leichen gelegt wurden (Bankgräber). Die Troggräber endlich waren so angelegt, daß (wie in den römischen Katakomben, s. Art. Kunst) eine Nische in den Felsen gehauen war, deren Länge, Breite und Höhe genau den Maßen des menschl. Körpers entsprach und in welche die Leichen parallel mit der Felswand gelegt wurden. — Öffentliche Begräbnisplätze gab es nur für Arme, 2 Kö. 23, 6, und für Pilger, Mt. 27, 7. In späterer Zeit wurden die Gräber, welche nicht etwa von selbst in die Augen fielen, je im Frühjahr weiß getüncht, Mt. 23, 27, damit sich nicht Vorübergehende verunreinigten (4 Mo. 19, 16). Nur Wahnsinnigen oder Beschwörern konnte es einfallen, sich in verlassenen Gräbern aufzuhalten (Mk. 5, 2). Bisweilen wurden über den Gräbern Grabmäler errichtet. Die Umgegend von Jerusalem ist heute noch reich an Gräbern, von denen übrigens meist schwer zu sagen ist, welcher Zeit sie angehören (vgl. Absalom, Abb. 5). Die nördlich von Jerusalem gelegenen sog. Königsgräber sind in Wirklichkeit nicht Gräber der alten Könige (s. oben), sondern ohne Zweifel das aus dem ersten christl. Jahrh. stammende Grab der Königin Helena von Adiabene. In diesem hat man auch prächtige Sarkophage gefunden, deren Flächen reiche Pflanzendekoration zeigen.
Abb. 62. Kopf der Mumie von Pharao Seti I.
Abb. 63. Umwickelte ägyptische Mumie.
Abb. 64. Felsengrab offen — geschlossen und versiegelt.
About Calwer Bibellexikon: Biblisches Handwörterbuch illustriertDas Calwer Bibellexikon ist einer der bekanntesten Namen unter den deutschsprachigen Bibellexika. Laut Vorwort ist es als ein Handbuch für den nachdenkenden Bibelleser, Geistlichen oder Religionslehrer gedacht. Das Nachschlagewerk soll es dem Leser ermöglichen, ein „eben gelesenes Bibelwort als ein Glied in das ganze Gebäude seiner biblischen Anschauungs- und Gedankenwelt“ einzufügen. Der Herausgeber Paul Zeller merkt zudem an, das Werk sei „in dem einen Geist demütiger Ehrfurcht vor dem Worte Gottes und herzlicher Liebe zu der heiligen Schrift“ entstanden (Vorwort 2. Aufl.). Das Calwer Bibellexikon erschien zum ersten Mal im Jahr 1884, die zweite Auflage 1893, beide erfreuten sich großer Nachfrage. Die hier verfügbare dritte Auflage (1912) ist das Ergebnis einer umfassenderen Umarbeitung und teils auch Verkürzung. Der Herausgeber und die Mitwirkenden stammten zumeist aus der Württembergischen Landeskirche und der Schweiz. Bekannt war es auch unter dem alternativen Titel „Biblisches Handwörterbuch, illustriert“. |
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