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Könige, Bücher der K. Inhalt und Teile. Die Bücher der K. bildeten ursprünglich ein Ganzes, das erst in der griechischen und lateinischen Übersetzung in zwei Bücher („das dritte u. vierte Buch der Königsregierungen“, die Bücher Samuelis heißen das erste und zweite Buch) geteilt wurde. Diese zudem ziemlich ungeschickt ausgefallene Zweiteilung, die die Geschichte Ahasjas von Juda in der Mitte entzweibricht, ist dann auch in die hebräische und deutsche Bibel eingeführt worden. Der Inhalt dieses Geschichtswerks ist die Geschichte Israels vom Regierungsantritt Salomos bis in die babylonische Gefangenschaft hinein. Man kann dabei drei Teile unterscheiden: I. die Regierung Salomos, Buch I Kap. 1–11. 1) Anfänge Kap. 1 u. 2 (diese Kapitel, welche die Erzählung 2 Sa. 9–20 fortsetzen, gehörten wohl ursprünglich zu dem Samueliswerk und wurden erst später als Bericht über Salomos Thronbesteigung mit den Königsbüchern verbunden); 2) Salomos Glanz, seine Weisheit, sein Hoshalt, seine Bauten, besonders der Tempel, Kap. 3–9, 9; 3) seine ausländischen Beziehungen, Schattenseiten seiner Regierung, seine Gegner, sein Tod, Kap. 9, 10–11, 43. II. Die Geschichte der getrennten Reiche, Buch I Kap. 12 II. Kap. 17. Man kann hier wieder nach den Hauptabschnitten der Geschichte Israels in dieser Zeit unterscheiden: 1) die Entstehung der Trennung und der scharfe Gegensatz beider Reiche bis auf Ahabs Zeit, Buch I Kap. 12–16, 28; 2) die Annäherung beider Reiche und das Wirken Elias und Elisas in Israel, Buch I 16, 29–II Kap. 10, 36; 3) die spätere Zeit der zwei Reiche bis zur Zerstörung Samarias, Buch II Kap. 11–17. III. Die letzten Zeiten Judas, Buch II Kap. 18 25. Das Buch schließt nicht mit der Zerstörung Jerusalems, sondern mit der Begnadigung Jojachins nach 37 jähr. Gefangenschaft in Babylon. — Charakter. Obgleich das Werk ein Glied in der Reihe von Geschichtsdarstellungen ist, welche die Geschichte von der Schöpfung bis zum babylonischen Exil herabführen, kennzeichnet es sich doch als ein selbständiges Werk. Nicht nur ist sein Gegenstand ein in sich abgeschlossener Abschnitt der Geschichte; auch die Darstellung ist eigentümlich und einheitlich. Durch das Ganze zieht sich ein Grundgedanke, der Buch II Kap. 17, 7 ff. ausgeführt ist und den man den „prophetischen Pragmatismus“ des Verfassers genannt hat. Er zeigt nämlich, wie die beiden Reiche durch Verachtung des göttlichen Wortes, besonders des Prophetenwortes, und durch den Götzendienst und Höhendienst dem Verderben verfallen, wie aber für Juda, dem das davidische Königtum gehört, auch nach dem Untergang Jerusalems Hoffnung auf Wiedererhebung bleibt, wenn es nur den Propheten Gehör schenkt. In der Beurteilung der verschiedenen Könige zeigt sich der deuteronomistische Standpunkt des Verfassers, d. h. er steht auf dem Boden des im 5. Buch Mosis, dem Deuteronomium, enthaltenen Gesetzes: An den Königen Israels rügt er, daß sie in der Sünde Jerobeams blieben, d. h. die neben dem Tempel in Jerusalem nicht berechtigten Kultusorte in Bethel und Dan mit ihrem Bilderdienst bestehen ließen; an den Königen von Juda rügt er, daß sie auf den Höhen (Bamoth) geopfert haben (was alle außer Hiskia und Josia taten). Diesen Maßstab des Gesetzes von 5 Mo. legt er demnach an die geschichtlichen Erscheinungen an. Besonders wichtig sind ihm der Bau des Tempels und die Vorzüge Judas mit seiner Hauptstadt, seinem levitischen Priestertum, seinem legitimen Königshause. Gern und zum Teil sehr ausführlich wird die Wirksamkeit der Propheten behandelt. Auch äußerlich erkennt man unser Werk als ein einheitliches an bestimmten immer wiederkehrenden Sormen am Anfang einer neuen Königsregierung und am Schluß derselben, wobei immer ein Urteil über den religiösen Wert der einzelnen Regierungen abgegeben u. auf die ausführlichere Quelle verwiesen wird. — Quellen. Der Verfasser hat nämlich offenbar verschied. Quellen benützt. Außer einem „Buch der Begebenheiten Salomos“ (Luther: Chronika Salomos 1 Kö. 11, 41), wird häufig auf eine „Chronik der Könige Israels“ und „Chronik der Könige Judas“ am Schlusse der einzelnen Regierungen hingewiesen (1 Kö. 14, 19, 29 und oft). Diese Chroniken (eigentlich „Buch der Geschichten“ oder „Buch der Annalen“ oder „Denkwürdigkeiten“ der Könige) sind selbstverständlich nicht das Buch dieses Namens in unserer Bibel, das viel späteren Ursprungs ist und von den Königen Israels gar nichts berichtet, sondern es sind zwei Geschichtswerke, ohne Zweifel nicht kurzgefaßte amtliche Annalen, sondern den Geschichtsstoff frei verarbeitende Werke, deren Verlust um so mehr zu bedauern ist, als der Verfasser unserer Königsbücher für vieles z. B. auch für die politische Geschichte auf sie verweist und aus ihnen nur das entnimmt, was für den religiösen Zweck seiner Geschichtschreibung von Wert war. Er hat aber auch noch andere Quellen gehabt, namentlich solche, die man als Prophetenerzählungen bezeichnet hat, eine für das Leben Elias, eine andere für Elisa, eine Jesaja-biographie, die in 2 Kö. 18–20 wie Jes. 36–39 verwertet ist. — Verfasser und Abfsassungszeit. Auf Grund dieser und anderer Quellen hat der Verfasser sein Geschichtswerk entworfen. Da die Erzählung bis zum 37. Jahr der Gefangenschaft Jojachins herabführt, auf das Ende des Exils aber nirgends hingewiesen wird, so scheint es am natürlichsten, die Abfassung in die letzte Zeit des Exils zu verlegen. Andererseits wird in manchen Stellen Buch I Kap. 8, 8; 9, 21; 12, 19; Buch II Kap. 8, 22; 10, 27 die Formel „bis auf diesen Tag“ so angewendet, daß der Verfasser augenscheinlich noch nicht im Exil gewesen sein kann. Daraus schließt man mit großer Wahrscheinlichkeit, daß der eigentliche Verfasser oder erste Redakteur des Werkes seine Arbeit schon vor dem Exil, etwa unter Jojakim um 600 v. Chr. ausgeführt hat. Ein späterer Redaktor hätte dann das Werk während des Exils noch überarbeitet und bis zum jetzigen Schluß weiter geführt. Dem zweiten Redaktor werden auch die Synchronismen, die den Regierungsantritt jedes israelit. Königs nach dem Regierungsantritt des gleichzeitigen judäischen Königs datieren und umgekehrt, zuzumeisen sein. Manche halten die Annahme eines zweiten Redaktors für entbehrlich. Wer der Verfasser ist, sagt das Buch selbst nicht, und es ist nicht möglich, hierüber etwas anderes als unbegründbare Vermutungen aufzustellen. — Wert und Glaubwürdigkeit. Der große geschichtliche Wert unsres Geschichtswerks fällt in die Augen. Über das Zehnstämmereich finden wir nur hier näheren Bericht und auch über die andern Teile, für die wir auch den Bericht der Chronik haben, uns das Königsbuch unschätzbar, weil der Chronist seinen Stoff nur nach bestimmten Rücksichten ausgelesen hat. An der Glaubwürdigkeit unsres Königsbuches im allgemeinen zu zweifeln, ist bei einem Werk, das anerkanntermaßen so gute Quellen hat, kein Grund vorhanden. Über die Schwierigkeiten der Chronologie vgl. d. Art. Zeitrechnung.
J. Frohnmeyer.
About Calwer Bibellexikon: Biblisches Handwörterbuch illustriertDas Calwer Bibellexikon ist einer der bekanntesten Namen unter den deutschsprachigen Bibellexika. Laut Vorwort ist es als ein Handbuch für den nachdenkenden Bibelleser, Geistlichen oder Religionslehrer gedacht. Das Nachschlagewerk soll es dem Leser ermöglichen, ein „eben gelesenes Bibelwort als ein Glied in das ganze Gebäude seiner biblischen Anschauungs- und Gedankenwelt“ einzufügen. Der Herausgeber Paul Zeller merkt zudem an, das Werk sei „in dem einen Geist demütiger Ehrfurcht vor dem Worte Gottes und herzlicher Liebe zu der heiligen Schrift“ entstanden (Vorwort 2. Aufl.). Das Calwer Bibellexikon erschien zum ersten Mal im Jahr 1884, die zweite Auflage 1893, beide erfreuten sich großer Nachfrage. Die hier verfügbare dritte Auflage (1912) ist das Ergebnis einer umfassenderen Umarbeitung und teils auch Verkürzung. Der Herausgeber und die Mitwirkenden stammten zumeist aus der Württembergischen Landeskirche und der Schweiz. Bekannt war es auch unter dem alternativen Titel „Biblisches Handwörterbuch, illustriert“. |
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