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Wüstenzug. 1) Neuere Ansichten. Unter 2) wird zusammengestellt werden, was man bezüglich des Zugs der Kinder Israel vom Roten Meer bis zur Grenze des heiligen Landes aus den Angaben des Pentateuch unter der Voraussetzung entnommen hat, daß als der Sinai der Tradition gemäß ein Berg im Süden der Sinaihalbinsel, der Dschebel Serbal oder richtiger Dschebel Musa anzusehen sei. Diese Annahme ist aber (vgl. d. Art. Sinai) sehr stark bestritten. Die meisten Neueren, Wellhausen, Ed. Meyer, Bäntsch, Guthe u. a. bestreiten, daß die Autoren eine klare Vorstellung von dem Gesetzgebungsberg gehabt, daß sie ihn insbesondere im Süden der Halbinsel gesucht haben. Sie behaupten, daß nach den ältesten Quellen er in der Gegend von Kades (so z. B. Guthe u. Kittel) oder im Osten oder Südosten des älanitischen Meerbusens (Wellhausen, Ed. Meyer, Bäntsch, Fritz Hommel) gelegen habe und daß die verschiedenen Quellen über die Lage differieren. Demnach wird es auch für ganz unmöglich erklärt, den Zug zu beschreiben: „es hat denselben Wert, als etwa den von den Burgunden bei der Reise zu König Etzel nach der Nibelungensage zurückgelegten Weg zu untersuchen.“ Mit diesem Urteil Stades sind Beer (in Guthes kleinem Wörterbuch), Bäntsch, Guthe u. a. einverstanden. Das Stationenverzeichnis 4 Mo. 33, das von Mose selbst niedergeschrieben sein will, erklärt Guthe für „die Arbeit eines gelehrten Juden in Jerusalem“ aus dem Ende des 5. Jahrh. v. Chr., der sich redlich Mühe gegeben hat, den Zug seiner Vorfahren durch die südliche Wüste genau zu bestimmen. Die verschiedenen Quellen, der Jahwist, der Elohist, der Deuteronomiker, die Priesterschrift haben keine Angaben, die eine sichere Verfolgung des Zuges ermöglichten. Demgemäß macht auch Guthe (in der Geschichte Israels und in Herzogs Real-Enzyklopädie 203 S. 538 ff.) keinen Versuch, den Zug genau zu verfolgen (vgl. namentlich den letzteren Art.). Daß Kades auf dem Wüstenzug ein gewisser Mittelpunkt war, das schimmert noch durch die jetzige Quellengestaltung durch. So nimmt Guthe an, daß der Aufenthalt in Kades, besser die Niederlassung daselbst — Kades ist der wasserreichste Ort der Halbinsel — von Anfang an das Ziel des Auszugs war, dem die Israeliten direkt zustrebten. Von Kades begaben sich dann die Stämme oder wohl nur ihre Vertreter nach dem Berg der Gesetzgebung, so daß die Reise dorthin nach Wellhausen als eine „Digression“ nach dem Sinai erscheint. Dieser Gesetzgebungsberg lag nach Guthe (nicht, wie Ed. Meyer und Hommel annehmen, im nordwestlichen Arabien, sondern) in der Nähe von Kades, in Seir (was nicht in den Osten der Araba zu gehen nötigt). Von einem zweiten Aufenthalt in Kades ist keine Rede. Während nach dieser älteren Darstellung Kades der feste Mittelpunkt der Stämme ist, läßt die spätere Überlieferung die Israeliten nach einem längeren Aufenthalt am Sinai meist in der Wüste unterwegs sein und in ihr zugrund gehen. Die 40 Jahre, die bald vom Auszug an gerechnet werden (2 Mo. 12, 2 ff.; 16, 1; 40, 1. 17; 4 Mo. 10, 11; 5 Mo. 1, 3), so daß auf die Zeit von Kades an etwa 38 Jahre kämen, bald (4 Mo. 14, 33) mit dem Aufbruch von Kades beginnen, gehören der späteren ungeschichtlichen Überlieferung an, die in dem Stationenverzeichnis 4 Mo. 33 ihren Ausdruck gefunden hat. Von Kades ziehen die Israeliten dann durch das Arabatal d. h. durch das Gebiet Edoms nach dem Gebiete Moabs. Fr. Hommel, der den Sinai östlich vom älanit. Meerbusen sucht, hat von dieser Grundlage aus die Stationen nachzuweisen unternommen. Auch Kittel (Gesch. Israels 2. A. I. 1912) verzichtet darauf, den Zug näher zu verfolgen. — Es kann hier nicht des näheren auf diese Ansicht eingegangen werden (vgl. Bäntsch, Kommentar zu 2–4 Mo., Guthes eben zitierten Art., Kittel, Gesch. Israels I. 1912). Trotz allem auf die Frage verwendeten Scharfsinn ist es doch nicht gelungen, über einen andern Sinai einig zu werden und den Weg des Volkes unter dieser Voraussetzung zu bestimmen. Daß jedenfalls die späteren Quellen den traditionellen Sinai im Auge haben, ist kaum zu bezweifeln. — Sicher macht die aus verschiedenen Quellen geflossene Darstellung bedeutende Schwierigkeiten und es liegt auf der Hand, daß die von den Ereignissen durch eine große Zeitferne getrennte Darstellung über den geschichtlichen Hergang keine genaue Kunde hat. Immerhin ist der traditionelle Sinai noch nicht ganz entwurzelt, und immer noch fehlt es nicht an Autoren, die den Sinai im Süden der Halbinsel suchen und darnach den Wüstenzug zu verstehen suchen. — 2) Der Wüstenzug nach der herkömmlichen Bestimmung des Sinai. Wenn wir in diesem Sinn den Zug überblicken, muß aber vorausgeschickt werden, daß es sich um sichere Bestimmungen, auch wenn die Richtung des Zugs im ganzen feststünde, im einzelnen nicht handeln kann. Vgl. hiezu die Nebenkarte auf Karte II und Abb. 327. a) Bis zum Berg Sinai. Die Bestimmung der nächsten Stationen richtet sich darnach, wo man den Durchgang durchs Schilfmeer ansetzt. Da sich das Rote Meer früher weiter nach Norden ausdehnte, kann der Durchgang nicht bei Sues, sondern er muß etwa zwischen dem Timsasee und den Bitterseen stattgefunden haben. Dann kann das nach drei Tagen erreichte Mara nicht wohl Wadi Hawara (ca. 18 Stunden von Sues), sondern eher Ain Naba, 1 Stunde nördlich von Ayun Musa sein; dieses Ayun Musa, die Mosesquellen, 13 km von Sues, könnte Elim sein, das man sonst in dem 2 Stunden von Wadi Hamara entfernten Wadi Rarandel (Gharandel) sucht. Die Wüste Sur, durch die sie zogen, war so nach der ägyptischen Grenzstadt (äg. Taru) oder Grenzmauer benannt u. vielleicht mit Wüste Etham gleichbedeutend. Die nur 4 Mo. 33, 10 erwähnte Station am Schilfmeer, die für die traditionelle Auffassung des Zugs spricht, wird von den meisten an der Mündung des schönen Wadi et-Tajjibeh, bei dem Vorgebirge Abu Zenime gefunden. Von hier an wird die Sache schwieriger. Wie kamen die Israeliten von hier zum Sinai, den wir für den Dschebel Musa halten? Von den zur Verfügung stehenden Wegen sind die Israeliten schwerlich 1) den sog. obern gezogen, der den Wadi Tajjibeh hinauf und durch verschiedene andere Wadis auf die Sandebene Debbet er-Ramle zwischen dem Sinaigebirge und dem Tihgebirge führt (bei diesem Weg wäre diese Sandebene die Wüste Sin, 2 Mo. 16, 1), da schon der Wassermangel von seiner Benützung abhalten mußte; noch weniger 2) den unteren, bei dem sie die Küstenebene el-Kaa bis Tor durchzogen und dann etwa durch den beschwerlichen Wadi Hebran zum Sinai gewandert wären (dann wäre die Wüste Sin der obere Teil der Küstenebene el-Kaa). So bleibt 3) der mittlere Weg, der den W. Feran benützt. Sie zogen wohl vom Vorgebirge Abu Zenime weiter auf der schmalen Strandebene; man kommt an den schwarzen Dschebel el-Marcha, hinter dem sich eine zweite Küstenbene el-Marcha ausbreitet, welche nicht ohne Vegetation ist und ziemlichen Umfang hat. Diese Ebene mag die Wüste Sin sein. Von hier sind zwei Wege möglich: entweder zogen die Israeliten durch den Wadi el-Schelal und den Wadi Mokatteb (das Inschristental) in den W. Feran. Das ist jetzt der Hauptweg; da er aber zum großen Teil schluchtartig ist, ist es wahrscheinlicher, daß die Israeliten die Küstenebene noch weiter nach Süden durchzogen bis zur Mündung des W. Feran und dann in diesem fruchtbarsten Tal der Halbinsel aufwärts zogen. Vom W. Feran führt der nähere Weg durch den Wadi Selaf. Zwischen verwitterten Granitwänden, die zu beiden Seiten 250 m aufragen, ersteigt man mühsam in 2½ Std. den Paß Nakb el-Hawa, 1502 m hoch. Diesen Weg kann das Volk nicht gezogen sein. Ein weiterer (15 Kamelstunden), weniger interessanter, aber bequemerer Weg führt durch den halbkreisförmig sich nach Osten wendenden Wadi esch-Schech nach dem Sinai. Von den Stationen dieser Wegstrecke sind Dophka und Alus, 4 Mo. 33, 12. 13, unbekannt. Raphidim, 2 Mo. 17, 1, haben wir im W. esch-Schech zu sachen, wenn gleich die Amalekiter und die in der Nähe befindliche Geschichte von Massa und Meriba sehr für die oben besprochene Ansicht vom Sinai bei Kades geltend gemacht werden (s. d. Art.), die Station „in der Wüste Sinai“, 4 Mo. 19, 1, in der Ebene er-Raha im Norden des Musaberges. b) Vom Sinai bis Kades; die 38jähr. Wanderung. Hier häufen sich die Schwierigkeiten in einem Maße, daß eine vollkommen sichere Auffassung des Zuges unmöglich ist. Wir finden in 4 Mo. 33 ein Verzeichnis der weiteren Stationen, aber fast alle mit wenigen Ausnahmen sind unsicherer Lage. Die Hauptschwierigkeiten aber sind, daß Kades erst als 21. Station erscheint, während von da bis zum Jordan nur 9 Stationen gezählt sind und daß Kades nur einmal in der Liste sich findet, während es nach der geschichtlichen Erzählung 4 Mo. 10 ff. scheint, als seien die Israeliten schon im zweiten Jahr des Auszugs vom Sinai nach Norden in der Richtung auf Kades zugezogen. Ob ein ein- oder zweimaliger Aufenthalt in Kades genommen wurde, wo die einzelnen Stationen zu suchen sind, wo die 38 Jahre des Irrens einzureihen sind, das alles ist streitig. Wir begnügen uns, einige der Hauptansichten zu nennen. Da ein zweimaliger Aufenthalt in Kades nicht mit bestimmten Worten berichtet wird und 4 Mo. 33 Kades nur einmal genannt ist, haben manche Gelehrte sich mit dem einmaligen Aufenthalt in Kades begnügt; da aber ein 38jähr. Aufenthalt dort ihnen unwahrscheinlich schien, haben sie die Zeit des W. verkürzt auf etwa zwei oder mehr Jahre; als einer der ersten hat Goethe (im westöstlichen Divan) diesen Ausweg verfochten. Aber eine 40jährige Dauer (in runder Zahl angegeben) ist von alter Zeit her von der Tradition bezeugt. — Andere Gelehrte sind der Ansicht, daß eine doppelte Anwesenheit in Kades angenommen werden müsse. Nach den Erzählungen scheinen die Israeliten früh schon in Kades eingetroffen zu sein. Sie zogen vom Sinai zuerst in dreitägigem Marsch zu der Station Lustgräber, 4 Mo. 10, 33; Kap. 11, dann nach Hazeroth, d. h. Gehöfte, 4 Mo. 11, 35; Kap. 12; dann nach 4 Mo. 13, 1 in die Wüste Paran (= et-Tih). Von der Wüste Paran zogen die Kundschafter aus (13, 3) und kamen, nachdem sie das Land von der Wüste Zin (dem nordöstlichsten Teil der Wüste Paran) bis in den äußersten Norden (13, 22) erforscht hatten, zurück in die Wüste Paran gen Kades (13, 26f.). Daraus scheint doch hervorzugehen, daß der Zug schon im zweiten Jahre nach Kades ging. Andererseits erscheint im Stationenverzeichnis 4 Mo. 33 Kades erst V. 36 als 21. Station, während doch nach 5 Mo. 1, 2 und nach der wirklichen Entfernung Kades vom Sinai sich in 11 Tagreisen erreichen läßt. Wenn sodann 4 Mo. 20, 1 die Israeliten in die Wüste Zin und nach Kades im ersten Monat eines seltsamerweise nicht genannten Jahres kommen, während diese Örtlichkeiten vorher schon genannt waren, lag es nahe, dieses Kommen für ein zweites zu halten und in dem Stationenverzeichnis Raum für ein erstes zu suchen. Nun folgt 4 Mo. 12, 15; 13, 26 auf Hazeroth Kades, 4 Mo. 33, 18 Rithma. So kamen manche Gelehrte darauf, Kades u. Rithma wesentlich für denselben Lagerort zu erklären, dies um so mehr, da westlich von Ain Kadis ein nach den zahlreichen Ginstersträuchen benannter Wadi Netemat sich findet, in dem man Rithma wieder erkennen will. Die 4 Mo. 33 zwischen Rithma und Kades V. 18–36 genannten Stationen würden dann die 38 Jahre der Wüstenwanderung umfassen. Doch ist diese Zusammenstellung von Rithma und Kades ganz unsicher. Auch in der Nähe des Dschebel Musa findet sich ein Wadi Rethame. Überhaupt findet sich Ginster (ebr. Rethem) sehr häufig auf den Ebenen der Sinaihalbinsel, und es ist sehr wohl möglich, daß mehrere Wadis darnach benannt waren. Auch andere Stationen hat man im Norden, in der Nähe von Kades gesucht, besonders Bne Jaakan, vgl. unten. — Es gibt noch eine Möglichkeit, das Stationenverzeichnis etwas verständlicher zu machen. Besonders auffallend ist in V. 36 der unvermittelte Sprung von Ezeongeber nach der Wüste Zin u. Kades. Dieser Sprung würde beseitigt, wenn man einer schon von Ewald aufgestellten Ansicht sich anschließt und annimmt, das Verzeichnis sei in Unordnung geraten und V. 36b bis 41a sei hinter 30a einzureihen, so daß auf Hasmona in V. 30 Kades und der Berg Hor gefolgt wären, dann Moseroth. Freilich ist es bei der Unsicherheit der Lage fast aller Stationen unmöglich, die Richtigkeit dieser Vermutung zu begründen und zu erklären, wie diese Verwirrung entstanden wäre. — Etwas Sicheres läßt sich über diesen Teil des Zuges nicht ausmachen. — Über die einzelnen Stationen dieses Abschnittes ist nach dem Gesagten wenig zu bemerken. Von der ganzen V. 16 bis 36 aufgeführten Zahl Stationen ist nur Ezeon-Geber zweifellos festgestellt, sonst gibt es nur Vermutungen, vielfach nicht einmal das. Wer vollends den Gesetzgebungsberg gar nicht im Süden sucht, muß die Namen an ganz anderem Ort unterbringen; nach F. Hommel z. B. gehören sie alle zwischen Kades und Akaba. Thabeera (4 Mo. 11, 3), die Stätte des Lagerbrandes, ist unbekannt und 4 Mo. 33 nicht erwähnt. Für die Lustgräber (4 Mo. 11, 34) hat Palmer die gräberähnlichen Steinhaufen bei Erweis el-Eberidsch vorgeschlagen und viel Beifall gefunden. Hazeroth wird für Ain el-Hadra oder Hudera erklärt, wornach der Zug nach Nordosten auf Akaba zugegangen wäre. Nach 4 Mo. 13, 1 ging der Zug dann in die Wüste Paran, die in der Hauptsache der jetzigen Wüste et-Tih, nördlich vom Gebirg Tih, südlich vom Negeb, westl. von der Araba, entspricht. Ob Rithma (oben) schon in der Nähe von Kades gesucht werden darf, ist zweifelhaft; die folgenden 11 Namen sind unbekannt, die Vermutungen darüber (Rissa = Rasa der Peutingerschen Tafel an der Straße zwischen Jerusalem u. Akaba, 48 km von Akaba; Gebirg Sephar = Dsch. Serf am Wadi Ain oder Araif in der Gegend von Kades; Harada = Dsch. Arade in der Nähe des W. Ain) im Grund wertlos. Moseroth ist wieder ein bekannterer Name. Nach 5 Mo. 10, 6 (hier findet sich auch ein Stück eines Stationenverzeichnisses) ist in Moser Aaron gestorben und begraben; es wird also in der Nähe des 4 Mo. 20, 22 als Aarons Todesstätte bezeichneten Berges Hor zu suchen sein. Freilich ist der Berg auch nicht sicher festzustellen, aber jedenfalls an der Grenze des Edomiterlandes westl. von der Araba zu suchen; gegenwärtig meist mit dem Dschebel Madara zwischen dem Wadi Marra und el-Fikra identifiziert. Jedenfalls ist also Moseroth und dann auch die 4 Mo. 33 und 5 Mo. 10, 6 neben Moseroth genannte Station Bne-Jaakan weit im Norden (der Madara liegt nordöstlich von Kades) zu suchen. Auch der Name Bne-Jaakan (Söhne Jaakans) weist in das Gebiet der alten Horiter (vergl. 1 Chr. 1, 42; 1 Mo. 36, 27). Ist, wie man meist annimmt, Bne-Jaakan der nördlichste Punkt des Zugs (4 Mo. 33, 31 ziehen die Israeliten von Moseroth nach Bne-Jaakan gegen Norden, 5 Mo. 10, 6 von Beeroth Bne-Jaakan nach Moser gegen Süden: — daß es nach Süden geht, schließt man daraus, daß als Ziel dieses Teils des Zugs Ezeongeber erscheint; natürlich ist aber sicher gar nicht anzugeben, wo die Wendung nach Süden beginnt, so folgen nun Stationen, die weiter nach Süden liegen, in der Gegend der Araba oder in dem Gebiet westlich davon. Horgidgad (5 Mo. 10, 7 Gudegoda) suchen die einen in einem Wadi el-Ghadhaghidh südlich von Kuntilet el-Kraije, 70 km nordwestlich von Akaba, andere im Wadi Giddade nahe bei Akaba, beides wenig wahrscheinlich. Auch die folgenden Stationen sind unbekannt. Ezeon Geber lag jedenfalls am Nordende des Meerbusens von Akaba. Von da geht die Aufzählung unmittelbar zu dem fünf Tagreisen entfernten Kades in der Wüste Zin. — Überblickt man noch einmal diese Strecke vom Sinai bis Kades, so geht der Zug vom Sinai wohl zunächst nach Norden, erreicht in Bne-Jaakan u. Moseroth seine nördlichsten Punkte, nicht weit von Kades, wendet sich dann wieder nach Süden nach Ezeon-Geber und steigt dann wieder nach Norden nach Kades. Folgt man der oben erwähnten Vermutung, daß V. 36b bis 41a zwischen 30a (Hasmona) u. Moseroth (30b) einzureihen seien, so fällt der doppelte Zug nach Norden weg, Kades und Berg Hot werden vor Moseroth eingereiht und der Abschnitt endet bei Ezeon-Geber, wohin die Israeliten in einem großen Bogen gekommen wären. — c) Von Kades zum Jordan. Diese Überschrift hat einen verschiedenen Sinn, wenn man die Ordnung des Stationenverzeichnisses festhält, oder aber wenn man V. 36b bis 41a zwischen 30a u. b einreiht. Im letzteren Fall ging der Weg von Kades zunächst in der oben angegebenen Richtung (Kades 36b, Hor 37, Moseroth 30b, Bne Jaakan 31, zurück Bne Jaakan 32, Horgidgad 32, Jotbatha 33, Abrona 34) nach Ezeongeber, also in einem großen Bogen in den Südosten, um dann im Osten des Edomitergebirgs nach Norden fortgesetzt zu werden. Bleibt man dagegen beim Wortlaut des Textes, so wird vom Berg Hor V. 41 an in wenigen Stationen das Ziel erreicht. Die Israeliten scheinen von Kades über den Berg Hor direkt nach Osten gezogen zu sein und über die Araba und das Edomitergebirge dem Ostjordanland zugestrebt zu haben. Nach 4 Mo. 21, 4 ff. umzogen sie das Edomiterland. Die Namen der Stationen V. 41 ff., meist nicht nachzuweisen, lassen diesen Umgehungsmarsch nicht erkennen. Für Zalmona hat man den Wadi Salaman im Norden der Araba verglichen, bei Phunon ein Ch. Fenan auf der Ostseite der Araba, in Oboth Ain el-Weibeh westlich von Fenan; aber diese Orte geben keine Vorstellung davon, daß die Israeliten, durch die Araba nach Süden ziehend, auf der Ostseite des Gebirges wieder nach Norden zogen. Sind diese Stationen in der Araba, so führen die nächsten sosort auf die Ostseite des Edomitergebirges. Mit Jie Abarim sind wir schon an der Grenze Moabs: man sucht es im Süden des Abarimgebirges, vielleicht Chirbet Ai nördlich vom Wadi Ahsa oder Hesa, südöstlich von Kutrabbe (an der Südostküste des Toten Meeres). 4 Mo. 21, 11 ff. nennt weitere im Kap. 33 nicht erwähnte Stationen: den Bach Sered, etwa Wadi Ferandschi, Oberlauf des Wadi Kerek, der Moab in zwei Hälften teilt; 4 Mo. 21, 13 die am Bache Arnon, da wo er noch in der Wüste fließt, etwa an einem der Wadis, aus denen der Arnon entsteht, Wadi Ledschum oder Wadi es-Saide. Es folgen die Stationen Beer (Luther: Brunnen, 4 Mo. 21, 16); Mattana, 21, 18, unbekannt; Nahaliel, 21, 19; Bamoth vielleicht auf dem Dschebel Attarus, südlich vom Zerka Main. Dann ging es über diesen Fluß in „das Tal im Gefild Moabs“, wahrscheinlich der von der moabitischen Hochebene nach der Araba führende Wadi Ajun Musa, zu dem hohen Berg Pisga. Statt der zwischen Jje Abarim und dem Gefilde Moabs genannten Stationen nennt 4 Mo. 33 weniger u. andere Namen, Dibon Gad, jetzt Diban nördlich vom Arnon, Almon Diblathaim, Gebirge Abarim, die zur Araba abfallende Kette des moabitischen Hochlandes mit dem Nebo; endlich das Gefilde der Moabiter, das im Jordantal gegenüber vom Gefilde von Jericho lag. Dort lagerten sie sich zwischen Beth-Jesimoth (= Chirbet Suweme) und Abel Sittim (vielleicht = Tell Kefrein). — 3) Allgemeines über den Wüstenzug. Nach dem Ausgeführten ist ein genaues Bild von dem Wüstenzug nicht zu entwerfen. Abgeschen davon, daß nicht sicher ist, ob alle Quellen den Sinai an der traditionellen Stelle suchten, ist bezüglich der Weitermanderung vom Sinai unsicher, ob ein zweimaliger Aufenthalt in Kadesch zwischen Sinai und dem Gefilde Moabs anzunehmen ist, auch wie der Weitermarsch sich genau vollzogen hat. Die Art des Zugs wird 4 Mo. 10 so gedacht, daß die Lade das Signal zum Aufbruch gab und zugleich die Richtung des Marsches selbsttätig bestimmte (V. 33. 35. 36). Dies, wie Klostermann unter Berufung auf 1 Sa. 6, 7–12 und 2 Sa. 6, 6. 7 und auf die Berichte von heidnischen Heiligtümern es erläutert, so, daß „die Begleiter der Zugtiere vor ihrem Wagen der Witterung dieser als einem vom Namen der Gotteslade dirigierten Instinkte vertrauensvoll nachgaben“. Die Lade ging nach V. 33 drei Tagereisen voraus, um die Lagerstelle ausfindig zu machen; die Israeliten ließen sich von dem Heiligtum Richtung und Lagerplätze zeigen. Der Zug kann daher vom Sinai nach Kades kreuz und quer gegangen sein, es kann auch derselbe Punkt mehr als einmal berührt worden sein. Wahrscheinlich ist, daß die Lade in Kades längere Zeit verweilte und die Stämme ringsum bis zum Nordende des älanitischen Meerbusens nomadisierten. Mose mag dann in der Hauptsache bei der Lade geblieben sein, während die Führer und Stammhäupter aus der Zerstreuung bei wichtigen Fragen oder zu Festzeiten und Opfern sich zu der Lade zurücksanden und so die Fühlung untereinander behielten. Von Kades an wird der Einzug nach wohlbedachtem Plan erfolgt sein. — Wenn die Zahl der Auswandernden 2 Mo. 12, 37 in der priesterlichen Schrift auf 600 000, 2 Mo. 38, 26 auf 603 550 Mann Fußvolk ohne Reiter und Kinder angegeben wird, was auf eine Gesamtzahl von über zwei Millionen schließen ließe, so ist das jedenfalls zu hoch, da die Niederlassung einer solchen Menge in Gosen und ihre Erhaltung in der Wüste sich nicht vorstellen läßt, aber wir haben keine Möglichkeit, etwas Zutreffenderes an die Stelle zu setzen. Jedenfalls war die Zahl so groß, daß man nicht annehmen kann, daß die ganze Menge der Ausziehenden immer auf einem Fleck beisammen war. — Die Priesterschrift hat sich auch bemüht, eine Chronologie des Wüstenzugs aufzustellen. Doch ist auch hierüber ein näherer Einblick nicht zu bekommen. Von dem ersten Jahr des Auszugs werden einige Daten gegeben (2 Mo. 16, 1; 19, 1), im zweiten Jahr wird der Wegzug vom Sinai datiert (4 Mo. 10, 11). 4 Mo. 20, 1 fehlt die Angabe des (wohl 40.) Jahres. Über die 40 Jahre der Zeit vom Auszug an, nach anderer Darstellung der 40 Jahre des Irrens in der Wüste fehlt eine nähere Auskunft. Die Zahl 40 beruht ohne Zweifel auf alter Tradition.
J. Frohnmeyer.
About Calwer Bibellexikon: Biblisches Handwörterbuch illustriertDas Calwer Bibellexikon ist einer der bekanntesten Namen unter den deutschsprachigen Bibellexika. Laut Vorwort ist es als ein Handbuch für den nachdenkenden Bibelleser, Geistlichen oder Religionslehrer gedacht. Das Nachschlagewerk soll es dem Leser ermöglichen, ein „eben gelesenes Bibelwort als ein Glied in das ganze Gebäude seiner biblischen Anschauungs- und Gedankenwelt“ einzufügen. Der Herausgeber Paul Zeller merkt zudem an, das Werk sei „in dem einen Geist demütiger Ehrfurcht vor dem Worte Gottes und herzlicher Liebe zu der heiligen Schrift“ entstanden (Vorwort 2. Aufl.). Das Calwer Bibellexikon erschien zum ersten Mal im Jahr 1884, die zweite Auflage 1893, beide erfreuten sich großer Nachfrage. Die hier verfügbare dritte Auflage (1912) ist das Ergebnis einer umfassenderen Umarbeitung und teils auch Verkürzung. Der Herausgeber und die Mitwirkenden stammten zumeist aus der Württembergischen Landeskirche und der Schweiz. Bekannt war es auch unter dem alternativen Titel „Biblisches Handwörterbuch, illustriert“. |
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