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Sara („Fürstin“) oder Sarai (s. über die beiden Namen 1 Mo. 17, 15) heißt 1) die Gattin Abrahams, die ihm schon aus Ur Kasdim (11, 31) folgte, hernach aus Haran nach Kanaan ihn begleitete (12, 5) und seine Wanderungen weiterhin mitmachte, bis sie im Alter von 127 Jahren zu Hebron starb, wo sie in der von Abraham erworbenen Höhle bestattet wurde, 23, 1 ff. Sie war übrigens nach 20, 12 zugleich eine Halbschwester ihres Gatten, Tochter seines Vaters von einer andern Mutter. Die später vom Gesetz verbotene Heirat in diesem Verwandtschaftsgrade war also damals noch nicht anstößig. Die außerordentliche Schönheit seiner Gattin brachte Abraham auf seinen Zügen öfters in Gefahr, der er durch eine Notlüge auszuweichen suchte (1 Mo. 12 und 20), erst in Ägypten, wo der Pharao sie zum Weibe begehrte, später in der philistäischen Landschaft Gerar, wo Abimelech regierte u. gleichfalls nach ihr Verlangen trug. An letzterem Ort nimmt man etiva an, Abimelech habe sich nur mit dem angesehenen Nomadenfürsten Abraham verschwägern wollen, da nach 18, 12 S. schon eine Greisin war. Allein die Erzählung gehört offenbar in die jüngeren Jahre Saras und paßt nicht in das chronologische Schema, in dem sie jetzt erscheint. An beiden Orten wird S. übrigens in Ehren entlassen durch Gottes Dazwischenkunft, welcher die Fehltritte der Seinigen wieder gutmacht. Die Geschenke, die ihr Mann von Abimelech empfängt, heißen 20, 16 eine Decke der Augen, d. i. eine Genugtuung, Ehrenrettung, Begütigung, daß ihre Augen das ihr angetane Unrecht nicht mehr achten. Vor allem soll das Geschenk des Königs so gelten: „und damit war ihr Recht verschafft“. S. ist die einzige ebenbürtige Gattin Abrahams, daher ihr Sohn Isaak, der ihr nach langer Geduldsprobe erst im Alter von 90 Jahren geschenkt wurde (17, 17), der alleinige Erbe des Verheißungsbundes und -landes werden sollte (17, 19 ff.). An Abrahams Seelengröße reicht sie zwar nicht hinan: sie greift eigenwillig in Gottes Wege ein, indem sie ihre leibeigene Magd Hagar dem Abraham zuschiebt, um auf diese Weise nach damaligem Familienrecht selber Kinder zu bekommen (vgl. das Verfahren Rahels und Leas mit ihren Mägden, 1 Mo. 30). Es wird ihr noch schwerer als Abraham, an die seltsame Verheißung zu glauben. Vgl. 18, 12 ff. mit 17, 17, wo keine Rüge erfolgt. Gegen Hagar und Ismael benimmt sie sich aus Eifersucht hart, 16, 6; 21, 10. Aber trotz dieser Schwächen ist sie Abrahams treue Gefährtin gewesen auf seiner beschwerlichen Pilgerschaft und nicht anders als durch Glauben (Hbr. 11, 11) die Mutter des Volkes Gottes geworden; vgl. Jes. 51, 2 f. In Hinsicht auf die Ehrfurcht, die sie vor ihrem Gemahl hatte, wird sie 1 Pe. 3, 6 den Christinnen, ihren „Töchtern“ als Vorbild vorgestellt; vgl. 1 Mo. 18, 12. Als Mutter des freien Gottesvolkes stellt Paulus in seiner Allegorie Ga. 4, 21 ff. sie parallel mit dem himmlischen Jerusalem im Gegensatz zu Hagar, welcher der Sinai entspreche, von dem ein Bund der Knechtschaft ausging. Vgl. die Artt. Abraham, Isaak, Hagar. — 2) Die Tochter Raguels, welche des jungen Tobias Gattin wird, in dem apokryphischen Büchlein Tobiä Kap. 7 ff.
v. Orelli.
About Calwer Bibellexikon: Biblisches Handwörterbuch illustriertDas Calwer Bibellexikon ist einer der bekanntesten Namen unter den deutschsprachigen Bibellexika. Laut Vorwort ist es als ein Handbuch für den nachdenkenden Bibelleser, Geistlichen oder Religionslehrer gedacht. Das Nachschlagewerk soll es dem Leser ermöglichen, ein „eben gelesenes Bibelwort als ein Glied in das ganze Gebäude seiner biblischen Anschauungs- und Gedankenwelt“ einzufügen. Der Herausgeber Paul Zeller merkt zudem an, das Werk sei „in dem einen Geist demütiger Ehrfurcht vor dem Worte Gottes und herzlicher Liebe zu der heiligen Schrift“ entstanden (Vorwort 2. Aufl.). Das Calwer Bibellexikon erschien zum ersten Mal im Jahr 1884, die zweite Auflage 1893, beide erfreuten sich großer Nachfrage. Die hier verfügbare dritte Auflage (1912) ist das Ergebnis einer umfassenderen Umarbeitung und teils auch Verkürzung. Der Herausgeber und die Mitwirkenden stammten zumeist aus der Württembergischen Landeskirche und der Schweiz. Bekannt war es auch unter dem alternativen Titel „Biblisches Handwörterbuch, illustriert“. |
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