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Sprüche Salomos. Dieselben gehören der israelit. Weisheitsliteratur an, welche Außer den kanon. Schriften (Sprüche, Hiob, Prediger) eine Reihe bedeutender Apokryphen umfaßt. Sie will die sittlichen Probleme des Lebens in ihrer Mannigfaltigkeit auf Grund der in Gesetz und Prophetie gegebenen Offenbarung beleuchten und lösen. Die Spr. enthalten eine über das israel. Volkstum zum gemeinmenschl. Standpunkt hinaus greifende Ethik, nicht in selbständiger und systemat. Form, sondern in aneinandergereihten kürzern Sentenzen oder längern Lehrreden, die predigtartig klingen. Unser Buch, „S.S.s“ genannt und überschrieben (1, 1), weil dieser weise König der Anfänger der Spruchpoesie war und manche seiner Spr. mit aufgenommen wurden (1 Kö. 4, 32), zerfällt in folgende Abschnitte: I. 1, 1–7, eine Überschrift, welche nicht dem ganzen Buche, aber auch nicht bloß dem ersten Hauptteil, Kap. 1–9, sondern mindestens bis 22, 16 gilt und den Zweck der Spr., die Loren weise und die Weisen noch weiser zu machen, angibt. II. 1, 8 bis 9, 18, eine längere Rede, in welcher wohl einige Absätze durch die wiederholte Anrede „mein Sohn“, und durch den Gedankenfortschritt, z. B. 4, 1; 6, 20, aber nicht ein fester Plan zu erkennen, und die Verse bald vereinzelt, bald in kleinere oder größere Gruppen aneinandergereiht sind, mit dem Zwecke, die Weishcit als das höchste Gut den unerfahrenen Lesern zu empfehlen. Man hüte sich vor Versuchung, höre vielmehr auf die überall ihre Leitung und Belehrung anbietende Weisheit, die ihre Liebhaber glücklich macht, den äußeren Wohlstand mehrt und innere Seligkeit verleiht. Die wahre Weisheit kommt von Gott, schützt vor Versuchung und Gefahr, lehrt im täglichen Verkehr Klugheit, Milde, Friedfertigkeit und bewahrt vor den argen Nachstellungen der Buhlerin, deren Haus die Pforte der Hölle ist. Die Weisheit erscheint hier oft stark personifiziert als die hohe, reine, sanft, aber eindringlich mahnende Freundin der Jünglinge; ihr Gegenbild ist die Ghebrecherin, zunächst buchstäblich zu verstehen, aber dann wohl auch als Personifizierung einer der Weisheit entgegengesetzten Lebensrichtung. III. 10, 1 bis 22, 16, „S. S.s“ überschrieben, eine bunte Perlenschnur von 375 zweigliedrigen Spr., die meist einzeln, höchstens zu zweien oder dreien näher verbunden, das tägliche Leben mit seinen Aufgaben, Sorgen, Gefahren umschlingen. Bei grösster Mannigfaltigkeit des Inhalts läßt sich irgend ein Plan hier nicht nachweisen, weshalb mir auf nähere Angaben verzichten. IV. 22, 17 bis 24, 22, als besondere Sammlung kenntlich gemacht durch die Ermunterung „die Worte der Weisen“ zu hören; verschiedene Ermahnungen betreffenb Achtsamkeit für die Belehrungen der Weisheit, verständiges Benehmen gegen Hoch und Niedrig, Mässigkeit und Keuschheit, Fleiß und Trägheit. V. 24, 23–34 betitelt: auch dies sind (Sprüche) der Weisen, zur Unparteilichkeit, Besonnenheit und Fleiß ermahnend. VI. K. 25–29 mit dem Titel: „auch dies sind S. S.s, melche die Männer (d. h. die Gelehrten) Hiskias, des Königs von Juda, zusammentrugen“, nach Bau und Inhalt verwandt denjenigen des III. Teils. von solcher Mannigfaltigkeit, diß Wiedergabe unmöglich ist. VII. K. 30 mit einer Überschrift, welche bisher keine sichere Deutung gestattet: „Worte Agurs, des Sohnes Jakes (vielleicht Sohn des Gehorsams; die Namen Agur, Lamuel scheinen Pseudonyme zu sein), der Hochspruch (ebräisch Massa). Vgl. Massa. Sie sind von höchst eigentüml. Gepräge u. illustrieren in der zweiten Hälfte menschliche Torheit an sinnig gewählten Tierbildern. VIII. 31, 1–9, „Worte Lamuels, womit ihn seine Mutter unterwies“ (vgl. Lamuel): wie ein König sich weise benehmen und fürstlich walten soll. IX. 31, 10 bis 31, daß Lob des tugendhaften Weibes, ein alphabetisches Lied von großer Lieblichkeit. Dies reichhaltige Spruchbuch enthält einen großen Schatz praktischer Lebensweisheit; man sehe sich z. B. einmal den Lebenslauf des Faulen in seiner unübertrefflichen Zeichnung an: 6, 6–12; 10, 26; 13, 4; 15, 19; 19, 24; 20, 4; 21, 25; 22, 13; 24, 30–34; 26, 14–16. Für die Beantwortung der Frage nach der Abfassungszeit des Spruchbuchs haben wir wenigstens 25, 1 einen festen Punkt: jene Gelehrten Hiskias, welche aus den umlaufenden Spr. solche, welche für salomonisch galten, sammelten und zusammenstellten. Es ist an sich wahrscheinlich, daß bald nach dem Tode Salomos kleinere Sammlungen seiner Außprüche veranstaltet wurden: aus diesen schöpfte der Verf. des ältesten Bestandteils unsers Buches (10, 1–22, 16), in welchem das meiste echt salomonische Gut aufbewahrt sein wird. Dieser Grundsammlung setzte ein Späterer Kapitel 1–9 als Vorrede vor, woran sich in Hiskias Zeit durch die Bemühungen seiner auf Erhaltung dieser Schätze bedachten Gelehrten und im 7. Jahrh. noch weitere Anhänge schlossen, ohne daß wir, mit Ausnahme von K. 25–29, Zeit und Veranlassung näher zu bestimmen vermöchten. Daß verschiedene Hände bei dieser Arbeit beschäftigt waren, beweist schon der Umstand, daß öfter derselbe Spruch gleichlautend oder mit geringen Abwandlungen in den verschiedenen Bestandteilen des Buches wiederkehrt, z. B. 19, 14 vgl. mit 26, 15; 18, 8 mit 26, 22; 17, 3 mit 27, 21 usw. Obgleich sehr vieles in der Entstehung des uns überlieferten Spruchbuchs dunkel bleibt, ergibt sich aus dem sprachlichen Charakter und dem politischen u. sozialen Hintergrund seiner jüngsten Bestandteile für uns die Wahrscheinlichkeit der Annahme, daß das Buch noch vor dem Exil zu seiner gegenwärtigen Gestalt abgeschlossen wurde, während einige neuere Gelehrte mit einzelnen Teilsammlungen und somit auch mit der Schlußredaktion bis in die persische oder gar die makkabäische Zeit hinabgehen wollen. Die Spr. werden im N. T. nur etwa zwölfmal zitiert. [Zu der arabischen Spruchweisheit, wie sie in den Kapiteln 30 und 31 in Resten vorliegt (s. d. Artt. Lamuel und Massa), haben wir bedeutsame Parallelen bei altarabischen Dichtern der Zeit vor Mohammed, so bes. bei Abîd ibn al-Abras und in der Muallaka des Zuhair, und zur altsemitischen Spruch-weisheit überhaupt bieten jetzt die Sprüche des aramäischen Achikarromans aus der Perserzeit, die sich unter den Papyri der jüdischen Kolonie der oberägypt. Insel Elephantine gefunden haben, interessante, sich vielfach mit dem hebr. Spruchbuch berührende Proben.]
About Calwer Bibellexikon: Biblisches Handwörterbuch illustriertDas Calwer Bibellexikon ist einer der bekanntesten Namen unter den deutschsprachigen Bibellexika. Laut Vorwort ist es als ein Handbuch für den nachdenkenden Bibelleser, Geistlichen oder Religionslehrer gedacht. Das Nachschlagewerk soll es dem Leser ermöglichen, ein „eben gelesenes Bibelwort als ein Glied in das ganze Gebäude seiner biblischen Anschauungs- und Gedankenwelt“ einzufügen. Der Herausgeber Paul Zeller merkt zudem an, das Werk sei „in dem einen Geist demütiger Ehrfurcht vor dem Worte Gottes und herzlicher Liebe zu der heiligen Schrift“ entstanden (Vorwort 2. Aufl.). Das Calwer Bibellexikon erschien zum ersten Mal im Jahr 1884, die zweite Auflage 1893, beide erfreuten sich großer Nachfrage. Die hier verfügbare dritte Auflage (1912) ist das Ergebnis einer umfassenderen Umarbeitung und teils auch Verkürzung. Der Herausgeber und die Mitwirkenden stammten zumeist aus der Württembergischen Landeskirche und der Schweiz. Bekannt war es auch unter dem alternativen Titel „Biblisches Handwörterbuch, illustriert“. |
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