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Schiff, Schiffahrt, Schiffbruch. I. Im eigentlichen Sinn. 1) Israel war nie ein seefahrendes Volk, schon weil es nie dauernd die Küsten von Palästina besaß. Hatten auch einzelne Stämme, Dan, Asser und Sebulon eine Zeitlang Küstenstriche im Besitz (Jos. 19, 26 ff.; Ri. 5, 17, vgl. 1 Mo. 49, 13; 5 Mo. 33, 19), so kam es doch zu keinen selbständigen Seeunternehmungen. Die einzigen israel. Seefahrten, von welchen berichtet wird, gingen unter Salomo von einem nicht palästinensischen Seehafen aus. Es war Ezeongeber (s. d. Art), ein schon von David eroberter Hafen. Salomo suchte von dort aus eine Handelsschiffahrt nach Ophir (s. d.) einzurichten; aber die Schiffsleute waren Phönikier (1 Kö. 9, 26 ff.; 10, 11. 22; 2 Chr. 8, 17 f.; 9, 10). Wie sehr die Sache ganz auf der Mitwirkung der letzteren ruhte, zeigt sich daran, daß spätere Versuche ohne Phönikier mißlangen (1 Kö. 22, 49 f.; 1 Makk. 14, 5; Herodes d. Gr. Hafenbauten in Cäsarea). — Zur Flußschiffahrt hatten die Israeliten keine Gelegenheit; der Jordan war dazu nicht geeignet. Auf dem See Genezareth fuhren bloß Fischerboote. Die dem Fischerstand angehörigen Jünger besaßen solche (Mt. 4, 21; Lu. 5, 2 ff.), sowie andere Leute, Joh. 6, 23 f. Jesus benützte sie oft (Mt. 8, 23 ff.; 9, 1 usw.; Joh. 6, 17. — Mt. 13, 2; Lu. 5, 3); sie waren klein und bald überfüllt, daher sich die Szene Mt. 8, 23 ff. wohl begreift. — 2) Heidnische Schiffe sind öfters erwähnt in der Bibel und zwar Kauffahrteischiffe (babyl. Jes. 43, 14; die phönikischen „Tarsisschiffe“ 1 Kö. 10, 22; „Meerschiffe“ Hes. 27, 25, allgemein Spr. 31, 14) und — seltener — Kriegsschiffe (die Schiffe aus Chittim 4 Mo. 24, 24; Da. 11, 30 und in den Büchern der Makk. syrische und römische). — 3) Von der Pracht der Einrichtung der damaligen S.e gibt Hes. 27 ein Bild, wo Tyrus selbst mit einem Prachtschiff verglichen ist. — Ruderschiffe werden Jes. 33, 21 besonders genannt; die andere Art waren wohl Segelschiffe, viele ohne Zweifel vereinten beides. Für die Vorstellung des allgemeinen Aussehens der Schiffe jener Zeiten muß man sich an die ägyptischen und assyr. Denkmäler, Abb. 303 ff., halten. — 4) Die Schiffahrt Pauli nach Rom gibt lehrreiche Notizen über die Verhältnisse in späterer Zeit. Zunächst bestieg er in Cäsarea ein „adramyttisches“ griech. Schiff, das ihn über Cypern nach Myra in Lykien brachte, Ap. 27, 1–4, von wo die eigentliche Einschiffung erfolgte. Es war ein großes Frachtschiff, auf dem er mit vielen andern Passagieren (V. 37) mitgenommen ward u. Schiffbruch litt, Ap. 27, 6–44; nachher bestieg er ein anderes, 28, 11; dasselbe trug das Bild (Panier) der Schutzgottheit, und zwar der Dioskuren (Kastor u. Pollux), am Bug oder am Hinterteil. Die Fahrt ging über Kreta, der Schiffbruch erfolgte bei Melite (Malta). Die Weiterfahrt richtete sich durch die Meerenge von Messina gegen den regelmäßigen Landungsplatz dieser Route, Puteoli. — Die Richtung las man aus den Gestirnen, wenn man überhaupt in die hohe See fuhr; soweit möglich folgte man den Küsten. — Besonders genau sind die Vorkehrungen bei Sturm Ap. 27 beschrieben. (Schon Ps. 107, 23 ff. schildert einen solchen in dichterischer Schönheit.) Besonders wurde der Nord (-Ost) und Süd (-Ost)-Wind gefürchtet; vgl. Ap. 27, 4. 7. 13; 28, 13 u. Ps. 48, 8. Die „Hilfe“ (V. 17) bestand in dreierlei: in Unterbinden des Schiffs, V. 16. 17, d. h.: es wurde nicht etwa, wie es nach Luther scheint, ein Kahn unten an das Schiff gebunden, sondern mit Hilfe eines Boots wurden Ketten unter dem Schiff durch und oben zusammengezogen, um dessen Seitenplanken einen Halt zu geben gegen das Auseinanderbersten (das sogen. „Gürten“); gleichzeitig wurden die Segel herabgelassen; bei wachsender Gefahr erfolgte dann das Überbordwerfen des Geräts, der Ladung usw., zur Erleichterung des Schiffs, V. 18. 19. 38. Endlich suchte man zu ankern, V. 28. 29 f., dann mit dem Rettungsboot zu entkommen, V. 30. Es fruchtete unsrem Falle nichts von alledem, und blieben nur Planken und Bretter oder freies Durchschwimmen des Meeres, um zur nahen Küste zu kommen, V. 32. 43. 44. Schon einmal scheint dies dem Apostel nach 2 Kor. 11, 25 bei seinen vielen Seereisen begegnet zu sein. — II. Schiff im bildlichen Sinn: 1) Spr. 31, 14 von der fleißigen Hausfrau, welche alles, auch das Kleinste u. Fernliegende für die Wirtschaft nutzbar zu machen weiß. Die vorüberrauschende Erdenherrlichkeit wird Wsh. 5, 10 mit dem Weg des S. im Meer verglichen, das keine Spur zurückläßt; desgl. andrerseits ein heimlicher Weg des Unrechts, Spr. 30, 19, der so geschickt verborgen wird, daß er wie ein S. im Meer vor Menschen wunderbarerweise auch keine Spur hinterläßt (aber umso gewisser von Gott gestraft wird). Jak. 3, 4 wird die Bedeutung und Macht der Zunge für unser ganzes Wesen verglichen mit derjenigen des Steuerruders für ein S. — 2) Das Abfallen von der Wahrheit führt den Apostel Paulus, 1 Tim. 1, 19, zu dem trefflichen Bild von Schiffbruch am Glauben. — Allegorisch wird das S. in der christl. Kunst mannigfach verwendet. In vielen Darstellungen der Katakomben stellt das S. das Leben des Christen dar, der dem Hafen der ewigen Ruhe zueilt; im Mittelalter wird dann das mystische S., die Arche Noah, Sinnbild der aus dem Sündenverderben rettenden Kirche (vgl. Abb. 306).
R. Pfleiderer.
Abb. 303. Assyrisches floß aus aufgeblasenen Häuten. Nach Rawlinson.
Abb. 304. Ägyptische frachtboote. Nach Wilkinson.
Abb. 305. fragment eines römischen Kriegsschiffs. Basrelief vom Tempel der fortuna in Präneste.
Abb. 306. Noah in der Arche. fresko aus den Katakomben nach de Rosst.
About Calwer Bibellexikon: Biblisches Handwörterbuch illustriertDas Calwer Bibellexikon ist einer der bekanntesten Namen unter den deutschsprachigen Bibellexika. Laut Vorwort ist es als ein Handbuch für den nachdenkenden Bibelleser, Geistlichen oder Religionslehrer gedacht. Das Nachschlagewerk soll es dem Leser ermöglichen, ein „eben gelesenes Bibelwort als ein Glied in das ganze Gebäude seiner biblischen Anschauungs- und Gedankenwelt“ einzufügen. Der Herausgeber Paul Zeller merkt zudem an, das Werk sei „in dem einen Geist demütiger Ehrfurcht vor dem Worte Gottes und herzlicher Liebe zu der heiligen Schrift“ entstanden (Vorwort 2. Aufl.). Das Calwer Bibellexikon erschien zum ersten Mal im Jahr 1884, die zweite Auflage 1893, beide erfreuten sich großer Nachfrage. Die hier verfügbare dritte Auflage (1912) ist das Ergebnis einer umfassenderen Umarbeitung und teils auch Verkürzung. Der Herausgeber und die Mitwirkenden stammten zumeist aus der Württembergischen Landeskirche und der Schweiz. Bekannt war es auch unter dem alternativen Titel „Biblisches Handwörterbuch, illustriert“. |
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