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Auszug aus Ägypten. 1) Die biblische Erzählung von dem Auszug geographisch zu erläutern, ist bei der Unsicherheit der meisten Lokalitäten schwer (vergl. die Nebenkarte auf Karte II. Völkertafel). Doch stehen einige Punkte in der Hauptsache fest, die Lage von Pithom und die viel weiter nach Norden reichende Erstreckung des Roten Meers. Raemses, 2 Mo. 12, 37; 4 Mo. 33, 3, als Ausgangspunkt bezeichnet, ist nicht festzustellen (nicht = Tanis oder in der Nähe von Pelusium, eher im Westen des Wadi Tumilat bei Tell el-Kebir oder Belbês). Dagegen ist von Naville Pithom in Tell el-Maschuta südlich am Süßwasser-Kanal im Wadi Tumilat festgestellt worden. Sukkoth soll nach Naville den Bezirk von Pithom bezeichnen und auch der profane Name dieser Stadt sein (ägyptisch Thuku oder Thekot). Naville will auch entdeckt haben, daß die Stadt Hero oder Heroonpolis, nach der die Alten den Meerbusen von Sues benannten, der griechische Name von Pithom oder doch dicht dabei war. So scheint es ganz wahrscheinlich, daß das Rote Meer sich ziemlich über Sues nach Norden, wenigstens bis zu den Bitterseen oder bis zu dem Timsahsee erstreckte. Danach haben wir uns den Zug in folgender Weise zu denken. Die Israeliten schlugen nicht den gewöhnlichen Weg nach dem H. Lande, der in nordöstlicher Richtung das Land verließ, ein, sondern zogen von Ramses nach Sukkoth westöstlich durch den Wadi Tumilat. Von da zogen sie nach Etham, das an der Grenze der Wüste Sur gelegen war. Die Wüste Sur ist jedenfalls der wüste Landstrich an der Grenze Ägyptens (2 Mo. 13, 20). Sie oder ein Teil von ihr heißt auch Wüste Etham: Etham, das ägypt. Festung bedeutet, ist wohl Name einer einzelnen Festung vielleicht in der Gegend des heutigen Ismailija. Die unbegreifliche Wendung nach Süden gab dem König Aussicht, das „in der Wüste verirrte“ Volk wieder in seine Gewalt zu bringen (2 Mo. 14, 3 f.). Die nächste Stelle des Zugs wird durch die Namen Pi Hachiroth, Migdol und Baal Zephon bezeichnet (2 Mo. 14, 12; 4 Mo. 33, 7). Sie müssen also von der Grenze des Landes auf die ägyptische Seite sich zurückgewendet haben. Da das Meer weiter als jetzt nach Norden reichte, könnte die durch jene drei Namen bezeichnete Übergangsstelle an der Stelle der jetzigen Dünenbarre zwischen dem Timsahsee und den Bitterseen gelegen sein. Naville hält denn auch Pi Hachiroth für ein ägyptisches Pi Kaheret, das er in Ruinen am Südende des Timsahsees gefunden haben will und mit dem Serapeum der alten identifiziert, Baal Zephon wäre dann auf der andern Seite des Meeresarmes gelegen gewesen. In der Annahme, daß das Meer in der Gegend von Sues endigte, suchte man früher die Stelle des Übergangs in der Nähe von Sues, wo zwei Furten sich finden, eine nur 2 km breite nördl. von Sues und eine etwa 8 km breite etwas südlich von Sues, bei der das Wasser allerdings immer 5 Fuß hoch bleibt. Die genannten Lokalitäten sind hier nicht nachgewiesen: Pi Hachiroth halten viele für das Kastell Adschrud an der Karawanenstraße von Kairo nach Mekka, dessen Name aber nur scheinbare Ähnlichkeit hat, Baal Zephon sucht Ebers auf dem Atakagebirge. (Über die ganz abweichende Darstellung des Zugs namentlich durch Brugsch, der die Israeliten über die Nehrung zwischen dem Sirbonissee und dem Mittelländischen Meer ziehen läßt, vgl. Bibl. Geogr. S. 244 f.) — 2) Die Zeit des Auszugs aus Ägypten ist nicht genau zu bestimmen. In ägypt. Quellen kommt weder der Name Moses noch ein Bericht über das Ereignis. Gewöhnlich hat man Ramses II. für den Pharao der Bedrückung gehalten und dafür spricht, daß Naville in dem als Pithom erkannten Tell el-Maschuta keine Spuren eines Königs vor Ramses II., aber zahlreiche Ziegel mit dem Namen Ramses II. gefunden hat. Der Pharao des Auszugs wäre dann der Sohn des Ramses Merenphtah oder Merneptah, wenn nicht noch ein späterer König der 19. Dynastie, die Zeit dieser Könige steht nicht fest. So hat man den Auszug in die Zeit um 1321–1314 oder, da Merneptah vielleicht erst um 1280 zur Regierung kam, noch später angesetzt. Eine so späte Datierung ist aber mit den bibl. Angaben schwer in Übereinstimmung zu bringen. Auch weist nichts darauf hin, daß Merneptah im Kampf gegen Auswärtige oder überhaupt aus Anlaß von Kämpfen umgekommen sei. Dazu kommt, daß man auf einer Inschrift Merneptahs jetzt den Namen Israel als eines in Palästina ansässigen Stammes nachgewiesen hat. Sie müssen also früher eingewandert sein. Die Chabiri, die nach den Keilschrift-Tontafeln von Tell el-Amarna um 1400 Palästina bedrohten, könnten dann doch mit den Hebräern zusammenhängen. Der Auszug könnte so doch, was lange als unmöglich angesehen wurde, in näherem Zusammenhang mit der Vertreibung der Hyksos stehen und das alte Datum (ca. 1500) von der Wirklichkeit nicht so fern sein (vgl. d. Art. Ägypten und Israel).
J. Frohnmeyer.
About Calwer Bibellexikon: Biblisches Handwörterbuch illustriertDas Calwer Bibellexikon ist einer der bekanntesten Namen unter den deutschsprachigen Bibellexika. Laut Vorwort ist es als ein Handbuch für den nachdenkenden Bibelleser, Geistlichen oder Religionslehrer gedacht. Das Nachschlagewerk soll es dem Leser ermöglichen, ein „eben gelesenes Bibelwort als ein Glied in das ganze Gebäude seiner biblischen Anschauungs- und Gedankenwelt“ einzufügen. Der Herausgeber Paul Zeller merkt zudem an, das Werk sei „in dem einen Geist demütiger Ehrfurcht vor dem Worte Gottes und herzlicher Liebe zu der heiligen Schrift“ entstanden (Vorwort 2. Aufl.). Das Calwer Bibellexikon erschien zum ersten Mal im Jahr 1884, die zweite Auflage 1893, beide erfreuten sich großer Nachfrage. Die hier verfügbare dritte Auflage (1912) ist das Ergebnis einer umfassenderen Umarbeitung und teils auch Verkürzung. Der Herausgeber und die Mitwirkenden stammten zumeist aus der Württembergischen Landeskirche und der Schweiz. Bekannt war es auch unter dem alternativen Titel „Biblisches Handwörterbuch, illustriert“. |
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