Der Prophet Joel

Verfasser: Joel

Thema: Der Tag des Herrn

Datum der Niederschrift: 9., 8. oder 4. Jh. v.Chr.

Das Buch Joel – der Name bedeutet der Herr (Jahwe) ist Gott – ist schwierig zu datieren, weil darin kein König Israels und keine fremde Nation erwähnt wird. Viele Ausleger glauben, dass es zur Zeit von König Joasch von Juda (um 820 v.Chr.) geschrieben wurde. Es beschreibt eine Heuschreckenplage in Juda, die alles zerstörte und das Volk verarmen ließ (1,1–2,11). In dieser Notlage beschwört der Prophet das Volk, zum Herrn zurückzukehren (2,12–17). Gottes gnädige Antwort folgt. In Kapitel 2,18.19 stehen die hebräischen Verben in der Vergangenheit und werden auch in den meisten Übersetzungen so wiedergegeben. Wörtlich übersetzt zeigen diese Verse, dass der Herr die Buße seines Volkes annimmt und infolgedessen verheißt, nicht nur die Heuschreckenplage wegzünehmen (2,20), sondern auch alles zu ersetzen, was die Heuschrecken gefressen haben (2,23–25). In Kapitel 3, lff schaut der Prophet weit voraus auf ein kommendes Gericht und auf eine Zukunft, die Anlass zu großer Freude sein wird. Die Invasion der Heuschrecken, in erster Linie ein geschichtliches Ereignis, kann auch sinnbildlich als ein Vorbote für die Invasionen von Kriegsheeren verstanden werden, die in der Zukunft in Israel einmarschieren werden. Es werden aber auch große Segnungen beschrieben, die Gott in den letzten Tagen über sein Volk ausgießen wird.

Das Buch Joel kann in drei Teile gegliedert werden:

I. Die gegenwärtige Züchtigung und die Befreiung, 1,1–2,27

II. Die Verheißung des Geistes, 3,1.2

III. Die zukünftige Befreiung am kommenden Tag des Herrn, 3,3–4,21

Joe 1:4 Is 7:1–14 * Joe 1:14 Joe 1:13 Joe 1:14 Joe 2:1–11 Joe 2:12–17 Is 2:12

Das Bild stellt also die letzten Tage des gegenwärtigen Zeitalters, der »Zeiten der Nationen«, dar (Lk 21,24; Offb 16,19), die Schlacht von Harmagedon (Offb 16,14; 19,11–21), die Sammlung Israels (siehe Röm 11,26, Fußnote) und die Segnungen des Königreiches.

Die Reihenfolge der Ereignisse wird etwa folgende sein: (1) die Invasion ins Heilige Land vom Norden her durch heidnische Weltmächte (Joe 2,1–10; Harmagedon, Offb 16,14, Randbemerkung); (2) das Heer des Herrn und die Vernichtung der Angreifer (Offb 19,11–21); (3) die Buße Judas in seinem Land (2,12–17; 5Mo 30,3, Fußnote); (4) die Antwort des Herrn (2,18–27); (5) die Ausgießung des Geistes »in jenen Tagen« (3,1–2); (6) die Rückkehr des Herrn in Herrlichkeit und die Aufrichtung des Königreiches (3,3–5; Apg 15,15–17) durch die Sammlung der Nation und das Gericht über die Nationen (4,1–16); (7) die bleibenden Segnungen des Königreiches (4,17–21; Sach 14,1–21; siehe Mt 25,32, Fußnote).

Joe 1:15 * 1 Co 4:3 1 Co 15:50–58 1 Th 4:13–18

Der »Tag des Herrn «wird im Blick auf die vorausgesagte Zukunft den Zeitabschnitt der kommenden Bedrängnis (Offb 6–19) und die Regierung Christi auf Davids Thron (Offb 20) umfassen. Er wird mit dem Gericht vor dem großen weißen Thron (Offb 20,11–15) abschließen und die neuen Himmel und die neue Erde einführen, genannt »der Tag Gottes« (2Petr 3,10–13). Siehe Offb 19,19, Fußnote.

Joe 2:11 * Joe 2:1–10 Joe 2:11 * Joe 2:12–17 * Joe 2:20

Joe 3:1 Ac 2:17 Joe 3:3–5 * Ac 2:19 Ac 2:20 * Ho 14:5 * Ge 49:1 *

Joe 3:2 Nu 11:29 Is 32:15 Is 44:3 Is 44:4 Eze 36:27 Eze 36:28 Eze 37:14 Eze 39:29 Zec 12:10

Joe 4:15 Joe 4:9–15 Joe 4:15–21 Joe 3:3–5