Der zweite Brief des Paulus an die Thessalonicher

Verfasser: Paulus

Thema: Der Tag des Herrn

Datum der Niederschrift: ca. 51 n.Chr.

Der zweite Brief des Paulus an die Thessalonicher wurde von Paulus kurz nach dem ersten Brief geschrieben.

Das Thema des zweiten Briefes an die Thessalonicher betrifft den »Tag des Herrn« (Joe 1,15 und Offb 19,19 mit Fußnoten). Die Bekehrten in Thessalonich waren »in ihrem Sinn erschüttert« und »erschreckt«, weil sie dachten – vielleicht aufgrund eines Briefes, der fälschlich Paulus zugeschrieben wurde –, dass die Verfolgungen, die sie durchmachten, schon zu dem »großen und schrecklichen Tag des Herrn« gehörten, und sie erwarteten nun nach dieser Lehre die Befreiung durch den Tag Christi und »unsere Vereinigung mit ihm« (2,1).

Der vorliegende Brief wurde also geschrieben, um die gläubigen Thessalonicher darüber zu belehren, dass »unsere Vereinigung mit ihm«, Christus, (1Thes 4,14–17; 2Thes 2,1) dem Tag des Herrn vorangeht. Der erste Brief an die Thessalonicher hat eher die Entrückung der Gemeinde im Blick; der zweite Brief mehr »den Tag des Herrn«, der darauf folgen wird.

Der Brief kann folgendermaßen eingeteilt werden:

Einleitung: Gruß, 1,1–4

I. Trost in Verfolgung, 1,5–12

II. Der Tag des Herrn und der Mensch der Sünde, 2,1–12

III. Ermahnungen und Anweisungen, 2,13–3,15

Schlusswort: Segen und Beglaubigung des Briefes, 3,16–18

2 Th 2:3 2 Th 2:10

(1) Das Wirken des Geheimnisses der Gesetzlosigkeit, während Gott sich zurückhält. Es fing schon in der Zeit des Apostels an (V. 7) und erstreckt sich über das ganze Zeitalter der Gemeinde.

(2) Das Hinwegnehmen dessen, was das Geheimnis der Gesetzlosigkeit aufhält (V. 6.7). Es gibt verschiedene Ansichten über das, was mit diesem aufhaltenden Einfluss gemeint ist. Der Gebrauch des männlichen Fürwortes »er« zeigt an, dass es sich um eine Person handelt. Manches spricht dafür, dass der Heilige Geist gemeint ist: (a) Im AT wirkt der Heilige Geist als eine Kraft, die die Sünde zurückhält (1Mo 6,3). (b) Das, was zurückhält, wird durch den Gebrauch des neutralen und des männlichen Geschlechts bezeichnet (»was«, V. 6; »der«, V. 7), wie in Joh 14,16.17; 16,12.13, wo von dem Kommen des Heiligen Geistes die Rede ist. (c) Wenn das, was aufhält, »aus dem Weg ist«, so wird der Mensch der Sünde offenbar werden; das ist der Fall, wenn die Gemeinde entrückt sein und der zurückhaltende Dienst des Geistes durch sie aufhören wird. Man beachte, dass es nicht »fortgenommen« heißt, sondern »aus dem Weg ist«; demnach wird der Heilige Geist in der Endzeit auch weiterhin eine göttliche Wirksamkeit haben, wenn auch nicht in der Weise, dass er durch die Gemeinde das Böse aufhält.

(3) Das Offenbarwerden des Gesetzlosen, des Menschen der Sünde, und als Auswirkung der Abfall (V. 3.4.8–10; Dan 7,8; 9,27; Mt 24,15; Offb 13,1–18).

(4) Das Wiederkommen Christi auf die Erde in Herrlichkeit und als Folge die Beseitigung des Menschen der Sünde und die Aufrichtung des Tausendjährigen Königreiches (V. 8–10; Offb 19,11–20,6).