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Die Propheten des AT wurden von Gott in Zeiten des Niedergangs und des Abfalls in Israel berufen. Sie waren in erster Linie Erweckungsprediger und Patrioten, die in Gottes Auftrag zum Herzen und Gewissen der Nation redeten. Die prophetischen Botschaften haben einen zweifachen Charakter: Sie enthalten (1) das Wort, das für das besondere Gebiet und für die Zeit des Propheten gesagt wurde, und (2) das Wort, das die Absichten Gottes in der Zukunft voraussagte. Oft ging die Voraussage unmittelbar von den örtlichen Verhältnissen aus ⟨z.B. Jes 7,1–11 mit V. 12–14⟩.
Wir müssen immer den israelitischen Charakter des Propheten beachten. Gewöhnlich richtet sich sein voraussagendes Wort – ebenso wie sein Wort zur Gegenwart – an das Bundesvolk; der Prophet redet von der Sünde und vom Versagen Israels und von seiner herrlichen Zukunft. Der Heide wird erwähnt, weil er zur Züchtigung Israels gebraucht wird und weil er für dieses Vorgehen gegen Israel gerichtet wird, aber auch, weil er die Gnade teilen wird, die Israel zukünftig erfahren wird. Die Gemeinde als Ganze liegt nicht im Blickfeld des Propheten des AT(Eph 3,1–6). Der zukünftige Segen Israels als einer Nation beruht auf dem Bund in Moab, der Wiederherstellung und Bekehrung verheißt (siehe 5Mo 30,3, Fußnote), ebenso auf dem mit David geschlossenen Bund, der das Königtum des Me Messias als Davids Sohn erwartet (siehe 2Sam 7,16, Fußnote); das ist der messianische Charakter der vorausschauenden Prophetie. Die endliche Wiederherstellung Israels ist durch das zukünftige Königreich garantiert, und die Quelle des Segens im Königreich ist der König, der nicht nur Davids Sohn, sondern auch Immanuel ist. Weil aber der König auch der Sohn Abrahams ist (Mt 1,1), der verheißene Erlöser, und weil Erlösung nur durch das Opfer Christi geschieht, muss die messianische Prophetie den Christus in einem zweifachen Charakter sehen: (1) den leidenden Messias (z.B. Jes 53); und (2) den herrschenden Messias ⟨z.B. Jes 11⟩. Diese doppelte Schau – Leiden und Herrlichkeit, Schwachheit und Kraft – schließt das Geheimnis ein, das die Propheten betroffen machte (Lk 24,26.27; 1Petr 1,10–12).
Die Lösung dieses Geheimnisses liegt, wie das NT klar zeigt, in dem zweimaligen Kommen Jesu Christi – die erste Ankunft zur Erlösung durch Leiden; die zweite Ankunft zur Aufrichtung des Königreiches in Herrlichkeit, und dann erst werden die nationalen Verheißungen, die Israel gegeben wurden, erfüllt werden (vgl. Mt 1,21–23; Lk 2,28–35; 24,46–48 mit Mt 2,2.6; 19,27.28; Lk 1,31–33.68–75; Apg 2,30–32; 15,14–16). Die Propheten beschreiben also die Ankunft des Messias in zweifacher Weise; es ist klar, dass diese beiden Darstellungen nicht gleichzeitige Ereignisse wiedergeben können (z.B. Sach 9,9; im Gegensatz dazu 14,1–9); aber den Propheten war nicht offenbart worden, dass zwischen der Ankunft zum Leiden und der Ankunft zur Herrlichkeit eine gewisse Zeit liegt, in der die »Geheimnisse des Reiches der Himmel« vollendet werden müssen ⟨Mt 13,11–17.34.35⟩; sie sahen auch nicht, dass nach der Verwerfung des Messias die Gemeinde des NT herausgerufen werden würde. Das waren für sie Geheimnisse, verborgen in Gott (Eph 3,1–12).
Allgemein gesprochen ist also die voraussagende Prophetie mit der Erfüllung des Bundes mit Abraham, des Bundes in Moab und des Bundes mit David beschäftigt. Siehe Fußnoten zu 1Mo 12,2; 5Mo 30,3; 2Sam 7,16.
Die heidnischen Mächte werden nur erwähnt, soweit sie mit Israel in Zusammenhang stehen. Aber die Prophetie beschäftigt sich nicht in erster Linie mit heidnischer Weltgeschichte, ausgenommen in Daniel, Obadja, Jona und Nahum. Daniel hat, wie wir sehen werden, einen besonderen Charakter.
Die Voraussagen der Wiederherstellung der Juden nach der Babylonischen Gefangenschaft, am Ende von siebzig Jahren, müssen unterschieden werden von denen, die von der Wiederherstellung der Nation aus der weltweiten Zerstreuung nach der Verwerfung Christi bei seinem ersten Kommen reden. Die Bündnisse mit Abraham, in Moab und mit David (lMo 12,1–3; 5Mo 28,1–30,9; 2Sam 7,4–17) sind das Thema der vorausschauenden Prophetie in ihrem weiteren Sinn – also nationale Größe, nationaler Ungehorsam, weltweite Zerstreuung, weltweiter Segen durch Israels Messias, Buße, das zweite Kommen Christi, die Sammlung Israels und die Aufrichtung des Königreiches, die Bekehrung und der Segen Israels und das Gericht über Israels Unterdrücker.
Die prophetischen Bücher können in drei Gruppen eingeteilt werden: (1) die vorexilischen (vor der Gefangenschaft): Jesaja, Jeremia, Hosea, Joel, Amos, Jona, Micha, Nahum, Habakuk und Zefanja; (2) die exilischen (während der Gefangenschaft): Hesekiel, Daniel und Obadja; (3) die nachexilischen (nach der Gefangenschaft): Haggai, Sacharja und Maleachi. Die Einteilung in die größeren und kleineren Propheten, nur nach dem Umfang ihrer Bücher, ist unhistorisch und nicht chronologisch.
Die Schlüssel, die uns die Bedeutung der Prophetie aufschließen, sind: das zweimalige Kommen des Messias (Lk 24,26) – um zu leiden (1Mo 3,15; Mt 16,21; Lk 24,46; Apg 2,23) und um zu regieren (5Mo 30,3; Apg 1,9–11); die Lehre vom Überrest (Jes 10,20–22; Röm 11,5, Fußnote); die Lehre vom Tag des Herrn (Jes 2,10–22; Offb 19,19, Fußnote); und die Lehre vom Königreich (AT: 1Mo 1,26–28; Sach 12,8, Fußnote; NT: Lk 1,31–33; 1Kor 15,24, Fußnote; Offb 20,4,Fußnote). Höhepunkte dieses Themas sind 1Mo 3,15; 5Mo 28–30; Ps 2; Jes 7,14; 9,5.6; 53; Dan 2 und 7.
Die Prophetie in ihrem ganzen Umfang muss in Betracht gezogen werden, wenn man den Sinn einer besonderen Stelle bestimmen will (2Petr 1,20). Darum ist es wichtig, dass man zuerst die großen Themen der Propheten, wie sie oben angegeben sind, beherrscht. Dazu will diese Ausgabe der Bibel anleiten, indem sie die Themen, die in dem vorhergehenden Paragrafen angegeben werden, durch alle prophetischen Schriften hindurch verfolgt.
Die chronologische Reihenfolge der Propheten
1. Die vorexilischen Propheten
Jona ca. 800 v.Chr.
Amos ca. 780–755 v.Chr.
Hosea ca. 760–710 v.Chr.
Micha ca. 740 v.Chr.
Jesaja ca. 740–680 v.Chr.
Nahum ca. 700–615 v.Chr.
Zefanja ca. 630–620 v.Chr.
Habakuk ca. 627–586 v.Chr.
Jeremia ca. 626–580 v.Chr.
2. Die exilischen Propheten
Daniel ca. 604–535 v.Chr.
Hesekiel ca. 593–570 v.Chr.
Obadja ca. 585 v.Chr.
3. Die nachexilischen Propheten
Haggai 520 v.Chr.
Sacharja 520–518 v.Chr.
Maleachi ca. 450–400 v.Chr.
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About Anmerkungen der Scofield-BibelDie Scofield-Bibel ist eine weit verbreitete Studienbibel, die vom Theologen Cyrus I. Scofield mit Anmerkungen versehen und herausgegeben wurde. Eine Bibelausgabe mit Anmerkungen erschien zum ersten Mal 1909 als “Scofield Reference Bible”. Seit den 60er Jahren gibt es auch eine deutsche Ausgabe, die mit verschiedenen Bibelübersetzungen kombiniert wurde. Der internationale Erfolg der Scofield-Bibel spricht für sich. Die Anmerkungen haben legen einen Schwerpunkt auf heilsgeschichtliche Auslegung und sind von einem dispensationalistischen Ansatz geprägt. |
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