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Einleitung
Für einen Leser, der von den Briefen des Paulus her kommt und sich mit dem Jakobusbrief beschäftigt, muß der Unterschied tief und überraschend sein, um so mehr nach dem Hebräerbrief, der entsprechend der Anordnung in unseren Bibeln dem Jakobusbrief unmittelbar vorausgeht. Der Hauptgegenstand des Hebräerbriefs war, den Bruch mit den alten Beziehungen bei solchen Christen, die früher Juden waren, abschließend zu vollenden und letztere endgültig aus allen irdischen Verbindungen in ihre himmlische Gemeinschaft mit Christus zu führen.
Das ist nicht so, wenn wir von der Apostelgeschichte her in den Jakobusbrief eintreten. Gerade so ist aber die Reihenfolge in den meisten alten Autoritäten und einigen Bibelversionen, die ihnen folgen. Diese allgemeinen Briefe1, wie sie genannt werden, befinden sich dort nicht hinter den Paulusbriefen, sondern vor ihnen. Daher ist in solchen Bibeln der Einschnitt keineswegs so auffällig, sondern erscheint im Gegenteil ganz natürlich und leicht verstehbar; denn der Jakobusbrief stimmt mit dem Zustand in den Versammlungen von Judäa und besonders in Jerusalem überein. Die Gläubigen eiferten für das Gesetz. Sie gingen zur Stunde des Gebets zum Tempel hinauf. Dabei handelte es sich nicht nur um einfache Israeliten. Wir lesen an einer Stelle von einer großen Menge Priester, die dem Glauben gehorsam wurden (Apostelgeschichte 6,7). Es gibt keinen Grund für die Annahme, daß sie sowohl Opfer als auch ihren priesterlichen Dienst aufgaben. Das hört sich für uns fremdartig an, weil die Menschen stets von ihrem eigenen augenblicklichen Zustand aus die Dinge betrachten und beurteilen. Doch unmöglich können wir die Schriften anders verstehen. Wir müssen das annehmen, was uns die Bibel gibt, und auf diese Weise nach einem richtigen Urteil vor Gott suchen.
Es ist völlig eindeutig aus dem ersten Abschnitt der Apostelgeschichte zu ersehen, daß die frühen Christen der Versammlung in Jerusalem in großem Maß und entschieden an dem Wesen nach Jüdischem festhielten; und das wird auch bestätigt durch die letzten Ausblicke, welche der Heilige Geist auf die dortigen Christen gibt. Sie gebrauchten den Glauben Christi vor allem für ein gewissenhaftes und frommes Leben, wie es ihren jüdischen Gedanken entsprach. Was die Menschen auch darüber sagen oder denken mögen – es kann nicht geleugnet werden. Was wußten sie schon von ihrem eigenen besonderen Platz als Christen, den sie früher niemals eingenommen hatten und auf den sie unter der eifrigen Wachsamkeit des Heiligen Geistes noch nicht geführt worden waren? Auf jeden Fall gibt es keine Frage, daß die Tatsachen, welche uns die Heilige Schrift hinsichtlich der Versammlung in Jerusalem vorstellt, so waren, wie ich sie zu beschreiben versuchte.
Ferner, der Brief des Jakobus war nicht einfach an die Versammlung in Jerusalem gerichtet, sondern an die zwölf Stämme, die in der Zerstreuung sind. Das bereitet uns auf eine größere Reichweite vor. Sie umfaßt nicht allein die christlichen Juden. Die Israeliten im allgemeinen werden ebenfalls angesprochen, und zwar wo immer sie sein mögen – nicht nur im Land, sondern auch außerhalb desselben – in der Zerstreuung. So wird gesagt: Den zwölf Stämmen, die in der Zerstreuung sind. (V. 1). Kurz gesagt ist offensichtlich, daß unter den inspirierten Briefen Jakobus Anrede einen ganz besonderen und außergewöhnlichen Platz einnimmt. Wo dieses nicht berücksichtigt wird, brauchen wir uns nicht zu wundern, daß die Menschen den Jakobusbrief falsch verstanden haben. Wir wissen alle, daß der große Reformator Luther diesen Teil des Wortes Gottes mit unverdientem Mißtrauen, ja, sogar Geringschätzung behandelt hat. Ich bin jedoch überzeugt, daß kein Mensch auf den Jakobusbrief verzichten kann außer zu seinem großen Nachteil. Dabei spreche ich nicht einfach von einer Verachtung desselben. Es wäre für Luther nicht zum Schaden gewesen, im Gegenteil, wenn er diese Schrift des Jakobus richtig verstanden hätte. Er benötigte sie in vieler Hinsicht – und so auch wir. Es handelt sich daher um eine bejammernswerte Täuschung, wenn eine Seele ihren eigenen subjektiven Gedanken erlaubt, sie bei der Ablehnung dieses oder eines anderen Teils des Wortes Gottes zu beherrschen; denn jedes nimmt seinen wichtigen Platz ein und erfüllt einen besonderen Zweck. Ist es zuviel verlangt, wenn wir fordern, daß ein Dokument entsprechend seiner ausdrücklichen und offensichtlichen Abfassungsabsicht beurteilt werden muß? Sicherlich dürfen wir nicht Paulus Thema nehmen, um anhand desselben Jakobus auszulegen. Was könnte gegensätzlicher sein! Dabei spreche ich nicht davon, auf diese Weise zu begutachten, was beansprucht inspiriert zu sein. Es gilt sogar in Bezug auf den ganzen Inhalt der Bibel und seine Unterschiede. Gerade in dieser Hinsicht sind die Menschen oft gestolpert und gestürzt über diesen – um nur wenig zu sagen – kostbaren und gewinnbringenden, und vor allem in praktischer Hinsicht gewinnbringenden Teil des Wortes Gottes.
Gleichzeitig müssen wir den Jakobusbrief so lesen, wie er ist oder vielmehr wie Gott ihn geschrieben hat; und Gott hat ihn jenseits jedes Zweifels nicht einfach an christliche Juden oder Juden überhaupt, sondern an die zwölf Stämme in der Zerstreuung gerichtet. Er umfaßt natürlich diejenigen unter ihnen, die Christen geworden sind, und gibt jenen, die den Glauben Jesu haben, den wahren und richtigen Platz. Es ist jedoch ein Irrtum anzunehmen, daß niemand sonst gemeint sei. Die Menschen treten an ihn heran mit dem Gedanken, daß alle Briefe [der Bibel, Übs.] an Christen adressiert seien. Doch das ist einfach falsch. Wenn du mit dieser oder irgendeiner anderen vorgefaßten Meinung an das Wort Gottes herangehst, darfst du dich nicht wundern, wenn du dich außerhalb der göttlichen und heiligen Reichweite Seines Wortes wiederfindest; denn Gott steht immer über uns; und Er ist unendlich weise. Unsere Aufgabe ist, das zu sammeln, was Er uns lehren will. Es gibt keine ergiebigere Quelle des Irrtums als ein derartig leichtfertiger Umgang mit dem Wort. Kein Wunder also, wenn sich Personen mit solchen voreingenommen Gedanken dem Wort Gottes nähern, indem sie Bestätigung derselben erhoffen, anstatt Gottes Gedanken, die Er geoffenbart hat, erkennen zu wollen – kein Wunder also, wenn sie enttäuscht werden. Das Unheil liegt offensichtlich in ihnen selbst und nicht im göttlichen Wort. Laßt uns mit viel Gebet danach trachten, diesen Fallstrick zu vermeiden! Jakobus schreibt also in dieser zweifachen Weise.
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