The Future of Bible Study Is Here.
You have not started any reading plans.
- More »
Sign in or register for a free account to set your preferred Bible and rate books.
Nehemia (d. i. Gottestrost), Sohn eines nicht weiter bekannten Hachalja, einflußreicher Mann am pers. Hof und Mundschenk des Artaxerxes I., berühmt als Wiedererbauer der Mauer von Jerusalem nach der babyl. Gefangenschaft. Zu seinem großen Schmerz hörte er von seinem Bruder Hanani im 20. Jahr des Artaxerxes (445) zu Susa, der königl. Winterresidenz, daß es seinen Volksgenossen, den Angehörigen der wiederhergestellten Gemeinde in Judäa, nicht gut gehe, daß die Mauern Jerusalems durchbrochen, die Stadt selbst verwüstet und die Tore verbrannt seien — ohne Zweisel durch feindliche Nachbarvölker (Ne. 1). Er erhielt vom König Urlaub auf etliche Jahre, und so reiste er mit zwei königlichen Schreiben an den Landpfleger Syriens und den Aufseher des königlichen Forstes bei Jerusalem mit einem Gefolge von Dienern als Statthalter nach Jerusalem, wo er die Burg im Norden des Tempels bezog. Nachdem er bei einem nächtlichen Umritt um die Stadt sich vom traurigen Zustand der Mauern überzeugt hatte, beschloß er, den Bau möglichst rasch in Angriff zu nehmen. Er wandte sich an die Priester, die Familienhäupter und Vorsteher der Stadt, gab ihnen von dem Zweck seines Kommen und dem Wohlwollen des Königs Kunde und forderte sie zum Bau der Ruinen auf. Dieser wurde denn auch trotz des mißgünstigen Hohns der benachbarten Häuptlinge, Saneballat von Bethoron in Samarien, Tobia von Ammon (im Osten) und Gesem des Arabers (im Süden), eifrigst beschlossen, und sofort wurde das in 42 Abschnitte geteilte Bauwesen von den dazu sich willig sindenden Geschlechtern und Innungen in Angriff genommen u. in 52 Tagen vollendet (Ne. 2). — Die Nachbarn suchten den Bau zuerst mit Waffengewalt zu verhindern, aber N.traf geeignete Maßregeln, wodurch jeder feindliche Überfall vereitelt wurde (Ne. 3. 4). Später versuchten die Feinde, ihm durch heimliche Nachstellungen Verderben zu bereiten, jedoch vergebens, da N. ihre List durchschaute (Ne. 6). Dach nicht bloß gegen außen schaffte er Hilfe, sondern auch inmitten der Gemeinde, indem er sich der Ärmeren annahm, welche über Mangel an Getreide und über Hartherzigkeit der Reichen klagten, wobei er mit dem rühmlichsten Beispiel der Uneigennützigkeit voranging (Ne. 5). Nach Vollendung der Mauern sorgte N. für die Bewachung und Verteidigung der Stadt (Ne. 7, 1–3). Ebenso war er auf die Herbeiziehung einer größeren Anzahl von Bewohnern Jerusalems bedacht: er berief eine Volksversammlung, um durch eine Verzeichnung der Angehörigen der Gemeinde eine Grundlage für die auf eine Vermehrung der städtischen Bevölkerung hinzielenden Maßregeln zu gewinnen. Bei den Vorbereitungen zu dieser Versammlung fand er ein Verzeichnis vor, welches zeigte, welche Geschlechter sogleich zu Anfang unter Serubabel und Josua heraufgezogen waren (Ne. 7, 4–73). — In unserem Buch N. wird unmittelbar nach diesem Verzeichnis ein von späterer Hand eingeschalteter Bericht mitgeteilt über die Vorlesung des Gesetzes durch Esra und über die damit im Zusammenhang stehende Bundesschließung (Ne. 8–10), wobei N. neben Esra genannt wird. Wir sehen daraus, daß die politische Stellung des N. dem Esra hauptsächlich zu gut kam bei der Durchführung der Gesetzesherrschaft. Nachdem dann für eine zur Verteidigung der Stadt ausreichende Bevölkerung durch Zuzug vom Lande gesorgt war (Ne. 11), konnte die Mauer feierlich eingeweiht werden (Ne. 12). Im Jahr 433 kehrte N. nach 12 jähriger Amtsführung an den Hof nach Babel zurück und blieb dort einige Zeit. Während dessen fanden manche der abgeschafften Mißbräuche wieder Eingang in der Gemeinde, überhaupt verfiel die Zucht. Dies bewog den eifrigen Mann, wieder nach Jerusalem zurückzukehren, wo er sofort mit allem Ernst jeder Ungesetzlichkeit entgegentrat: der Einräumung einer Tempelzelle an den Ammoniter Tobia, der Lässigkeit in Entrichtung der Zehnten an die Leviten, der Sabbatsentheiligung und den Heiraten mit Ausländern, wie überhaupt der Befreundung mit Fremden, zumal wenn sie von Priestern ausging. So hat er noch einen Enkel Eliasibs wegen seiner Verschwägerung mit Saneballat vertrieben. Wann und wo N. starb, wissen wir nicht. 2 Makk. 2, 13 wird erzählt, in den Schriften des N. sinde sich die Angabe, er habe eine Bibliothek angelegt und Königs- u. Prophetenbücher, den Davids-psalter und Briefe der Könige über Tempelgeschenke zusammengestellt (wichtige Vorarbeit für unsern alttestamentl. Kanon). Es ist kein Grund, die Glaubwürdigkeit dieser Nachricht in Abrede zu ziehen. Dagegen ist das 2 Makk. 1, 17–36 Berichtete über die von N. befohlene Aufsuchung des heiligen Feuers, das zur Zeit der Eroberung Jerusalems durch die Chaldäer von den Priestern in einem trockenen Brunnen versteckt worden sein soll, durchaus sagenhaft. — Die Haupteigenschaften des N. sind: ein warmer Patriotismus, unerschrockener Mut und unerschütterliche Beharrlichkeit, alle Hindernisse zu überwinden, edle Selbstverleugnung und Aufopferungssinn, lebendiges Gottvertrauen und reges Gebetsleben; daneben „finden wir freilich aber auch in den eingestreuten Gebetsrufen die alttest. Enge des Gebets um Strafe der gottlosen Gegner und um Belohnung der eigenen Tugend“ (6, 14; 4, 4; 13, 26. 29; 5, 19; 13, 14).
H. Roos.
About Calwer Bibellexikon: Biblisches Handwörterbuch illustriertDas Calwer Bibellexikon ist einer der bekanntesten Namen unter den deutschsprachigen Bibellexika. Laut Vorwort ist es als ein Handbuch für den nachdenkenden Bibelleser, Geistlichen oder Religionslehrer gedacht. Das Nachschlagewerk soll es dem Leser ermöglichen, ein „eben gelesenes Bibelwort als ein Glied in das ganze Gebäude seiner biblischen Anschauungs- und Gedankenwelt“ einzufügen. Der Herausgeber Paul Zeller merkt zudem an, das Werk sei „in dem einen Geist demütiger Ehrfurcht vor dem Worte Gottes und herzlicher Liebe zu der heiligen Schrift“ entstanden (Vorwort 2. Aufl.). Das Calwer Bibellexikon erschien zum ersten Mal im Jahr 1884, die zweite Auflage 1893, beide erfreuten sich großer Nachfrage. Die hier verfügbare dritte Auflage (1912) ist das Ergebnis einer umfassenderen Umarbeitung und teils auch Verkürzung. Der Herausgeber und die Mitwirkenden stammten zumeist aus der Württembergischen Landeskirche und der Schweiz. Bekannt war es auch unter dem alternativen Titel „Biblisches Handwörterbuch, illustriert“. |
|
Support Info | depdbiblen |