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Midian, Midianiter. Die Midianiter waren ein bedeutender arabischer Volksstamm, der 1Mos. 25, 2. 1Mos. 25, 4 auf Abraham und Ketura zurückgeführt wird und in der früheren israelitischen Geschichte bis über die Richterzeit hinaus häufig als Feind Israels auftritt.
Eine midianitische Karawane führte Joseph dorthin in Knechtschaft, 1Mos. 37, 28. 1Mos. 37, 36. (Dass in derselben Erzählung die betreffenden Araber auch Ismaeliter genannt werden, V. 1Mos. 37, 25. 1Mos. 37, 28–39, 1, wird am einfachsten aus der Zusammenarbeitung verschiedener Quellen erklärt.) Jene Midianiter kamen aus dem Ostjordanland und sind offenbar seßhafte Leute, die Handel treiben; in der mosaischen Zeit finden wir Midianiter auf der Sinai-Halbinsel, 2Mos. 2, 15; 2Mos. 3, 1; zu ihnen gehörte Jethro. Dann erscheinen sie in der Gegend Moabs im Ostjordanland, 4Mos. 22, 4ff; sie verführten mit den Moabitern die Israeliten zum Götzendienst, 4Mos. 25, 6 und wurden deswegen von den Israeliten geschlagen, 4Mos. 25, 14–18; Kap. 4Mos. 31.
Am gefährlichsten bedrängten sie in der Richterzeit zusammen mit Amalekitern und Arabern die Israeliten. Sie zelteten im Ostjordanland bis weit in die syrische Steppe hinaus und fielen Jahr für Jahr in das Westjordanland ein, indem sie von der Ebene Jesreel aus das ganze Land plünderten, Richt. 6. Gideon wurde damals der Retter des Volkes, worüber eine doppelte Überlieferung (Richt. 6, 11–8, 3 und Richt. 8, 4–21) berichtet. Gideon schlug sie in der Ebene zwischen Solem und Zerin; nach dem zweiten Bericht ereilte er die Flüchtigen noch im Ostjordanland und überfiel sie in der Gegend östlich von Es Salt = Ramoth in Gilead, Richt. 7 und Richt. 8, vergleiche über diesen Schlachttag Midians auch noch Jes. 9, 3; Jes. 10, 26. Von einer Niederlage durch den Edomiterkönig Hadad berichtet 1Mos. 36, 35.
Später verschwinden sie mehr und mehr und werden nur noch gelegentlich als Handelsvolk erwähnt, zum Beispiel Jes. 60, 6. Wenn 2Mos. 2, 15 von dem Land Midian redet, in das Mose geflohen sei, so glaubt man die genauere Lage dieses Landes noch feststellen zu können. Der Geograph Ptolemäus und alte christliche, wie spätere arabische Schriftsteller kennen eine Stadt Madiam oder Madian im Binnenland an der Ostküste des Roten Meeres (des Busens von Akaba) im Süden der römischen Provinz Arabien. Der Engländer Burton hat dies Gebiet näher erforscht und die Ruinen dieses Madjan südöstlich von Aila festgestellt, auch zahlreiche Spuren von Bergwerken und Erzwäschereien aufgefunden. Der Schluss, dass hierher Mose geflüchtet und in dieser Gegend auch der Gesetzgebungsberg zu suchen sei, ist freilich zu rasch. Selbst wenn die Masse des Volkes schon zu Moses Zeit dort saß, ist wohl denkbar, dass nomadisierende Teile des Volkes auf der Sinai-Halbinsel zelteten, wie später (1Mos. 36, 35; Richt. 7, 9ff) Midianiter im Osten Moabs und Edoms zelteten und von da in Verbindung mit den seßhaften Midianitern des Stammlandes standen.
J. Frohnmeyer.
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About Calwer Bibellexikon: Biblisches Handwörterbuch illustriertDas Calwer Bibellexikon ist einer der bekanntesten Namen unter den deutschsprachigen Bibellexika. Laut Vorwort ist es als ein Handbuch für den nachdenkenden Bibelleser, Geistlichen oder Religionslehrer gedacht. Das Nachschlagewerk soll es dem Leser ermöglichen, ein „eben gelesenes Bibelwort als ein Glied in das ganze Gebäude seiner biblischen Anschauungs- und Gedankenwelt“ einzufügen. Der Herausgeber Paul Zeller merkt zudem an, das Werk sei „in dem einen Geist demütiger Ehrfurcht vor dem Worte Gottes und herzlicher Liebe zu der heiligen Schrift“ entstanden (Vorwort 2. Aufl.). Das Calwer Bibellexikon erschien zum ersten Mal im Jahr 1884, die zweite Auflage 1893, beide erfreuten sich großer Nachfrage. Die hier verfügbare dritte Auflage (1912) ist das Ergebnis einer umfassenderen Umarbeitung und teils auch Verkürzung. Der Herausgeber und die Mitwirkenden stammten zumeist aus der Württembergischen Landeskirche und der Schweiz. Bekannt war es auch unter dem alternativen Titel „Biblisches Handwörterbuch, illustriert“. |
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