The Future of Bible Study Is Here.
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Korinth, Korintherbrief. Korinth war eine griechische Großstadt, mit einer aus Morgen- u. Abendländern gemischten Bevölkerung, mehreren Industriezweigen u. lebhaftem Handel, zu dem der Stadt ihre beiden Häfen zu beiden Seiten des Isthmus verhalfen. Als Paulus auf seiner zweiten Missionsreise aus Mazedonien über Athen nach Korinth kam, tat er dort während anderthalb Jahren in Gemeinschaft mit Silas und Timotheus eine große Arbeit, Ap. 18, 1–18. Den Lebensunterhalt verschaffte ihm während dieser Zeit seine Verbindung mit Aquila, der wie Paulus Zeltdecken verfertigte, und die Sicherheit gegen die Verfolgung durch die Juden gab ihm die Toleranz der römischen Beamten, namentlich seit sich der Prokonsul der Provinz, Gallion, geweigert hatte, seine Macht den Juden zur Verfolgung des Paulus dienstbar zu machen. Den Anfang der Gemeinde bildeten Glieder der korinthischen Judenschaft, darunter einer der Vorsteher der Synagoge, Krispus, Ap. 18, 8; 1 Kor. 1, 14. Da sich aber ihre Majorität Paulus widersetzte und ihm das Wort bei ihren Gottesdiensten entzog, sammelte er die Christen zu einer selbständigen Gemeinde, in die nun eine große Schar von Griechen eintrat. Kurz nach seiner Abreise, während er sich in Jerusalem und Antiochia befand, kam Apollos von Ephesus herüber nach Korinth, setzte dort in der Synagoge die Missionsarbeit fort und führte der christlichen Gemeinde neue Glieder zu, Ap. 18, 24–28; 1 Kor. 3, 6. Während der drei Jahre, in denen Paulus darauf die Kirche von Ephesus schuf, blieb er mit der Christenheit von Korinth in beständigem Verkehr. Er lernte jetzt auch Apollos kennen, da dieser nach Ephesus zurückkehrte und sich an der Missionsarbeit in der Asia beteiligte, 1 Kor. 16, 12. Zu einem Briefwechsel zwischen Paulus und der Gemeinde kam es deshalb, weil sich Christen von auswärts in Korinth einfanden, die sich nicht in die Ordnung fügten, die Paulus der Gemeinde gegeben hatte, und sich dennoch in ihr eine angesehene Stellung zu verschaffen vermochten. Das ergab die Zersplitterung der Parteien und die Auflösung der Zucht. Paulus forderte sie darum in einem Brief zur Bewahrung der Zucht auf und verlangte, daß die christliche Gemeinschaft allen versagt werde, die mit dem Christenstand grobe Sünden für vereinbar hielten, 1 Kor. 5, 9–13. Der Brief brachte den in die Gemeinde eingedrungenen Zwiespalt vollends ans Licht. Der Weisung des Paulus wurde der Gehorsam verweigert. Die, die sich gegen ihn auflehnten, beriefen sich auf ihre Verbundenheit mit Christus, die es nicht zulasse, daß sie sich Paulus unterordneten, 1 Kor. 1, 12; 3, 21–23; 2 Kor. 10, 7. Das bewog die, die sich zu Paulus hielten, sich nachdrücklich auf ihn zu berufen, und dies hatte wieder zur Folge, daß sich die, die durch einen andern Lehrer in die Gemeinde geführt waren, ebenfalls auf ihren Meister beriefen und sich zu einer besonderen Gruppe zusammentaten. Neben denen, die von Apollos unterwiesen waren, gab es in Korinth auch solche, die zur Mutterkirche in Palästina Beziehungen hatten und darum Petrus als ihren Apostel verehrten, 1 Kor. 1, 12; 3, 22; vgl. 9, 5; 15, 8–10. Die gegen Paulus arbeitenden Männer wollten sein Evangelium überbieten, teils dadurch, daß sie eine reichere Erkenntnis der göttlichen Dinge für sich in Anspruch nahmen als die, die der einfache, ungenügende Unterricht des Paulus verschaffe, 1 Kor. 1, 17–2, 16; 2 Kor. 11, 6, teils dadurch, daß sie von der den Glaubenden gegebenen Freiheit alle Einschränkungen wegtaten und die Zucht in der Gemeinde aufhoben. Dabei bekamen die Fragen, die sich aus dem ehelichen Leben ergaben, besondere Wichtigkeit. Die, die eine höhere Heiligkeit begehrten als die, die uns mit dem Glauben an Jesus gegeben ist, pflegten die Abneigung gegen die Ehe und machten den Verzicht auf die eheliche Gemeinschaft zum Merkmal des vollendeten Christen. Soweit das leibliche Bedürfnis eine Befriedigung verlangte, setzten sie die griechische Gewohnheit fort und gaben den Gebrauch der Dirnen den Christen frei. Nachdem aber diese Dinge für unschädlich und gleichgültig erklärt waren, fehlte es nicht an solchen, die hier jede Einschränkung für unnötig erklärten. Einer der Christen nahm darum seine Stiefmutter zur Frau, ohne daß sich die Gemeinde dagegen auflehnte. Das galt vielmehr als Beweis der geistlichen Kraft, die ohne Bedenken tun dürfe, was sonst als verwerflich gemieden werde. Da die Gemeinde unsicher über das wurde, was als christlicher Wandel zu gelten habe, sandte sie drei von den sie leitenden Männern nach Ephesus zu Paulus mit einem von der Gemeinde an ihn gerichteten Brief, in dem sie ihn um Auskunft darüber bat, ob er zur Ehelosigkeit rate, sodann ob er den Genuß von Fleisch, das den griechischen Göttern geweiht war, gestatte, endlich ob er in der eigentümlichen Gebetsweise, die man das Reden mit der Zunge nannte, eine Wirkung des göttl. Geistes erkenne, 1 Kor. 16, 17. 18; 7, 1; 8, 1; 12, 1. In dem Brief, den er den Abgeordneten bei ihrer Rückkehr nach Korinth mitgab, besprach er nicht zuerst die ihm von der Gemeinde vorgelegten Fragen, sondern zuerst die Parteiung und darauf die von der Gemeinde zugelassene Zuchtlosigkeit, 1 Kor. 1, 10–6, 20. Den Versuch, aus dem Evangelium eine Weisheitslehre zu machen, weist er zurück, weil die Botschaft, durch die die Gemeinde ihre Berufung zu Gott erlangt, im Wort vom Kreuz Jesu besteht und weil wir nur dadurch zum Anteil an den göttlichen Gedanken gelangen, daß Gottes Geist sein Werk in uns vollbringt, 1 Kor. 1, 17–2, 16. Darauf beschreibt er den Beruf eines rechtschaffenen Lehrers, der als Gottes Mitarbeiter am Aufbau der Gemeinde arbeitet, und schützt dadurch die Freiheit der Gemeinde gegen die, die sie unterjochen, 1 Kor. 3. Schließlich spricht er über sein persönliches Verhältnis zu den Korinthern, dämpft ihren Übermut und erklärt ihnen, warum er sich durch niemand von ihnen trennen lasse, 1 Kor. 4. Nach dem Versuch, der Parteiung ein Ende zu machen, geht er sofort an die Herstellung der Zucht. Über den, der die unreine Ehe geschlossen hatte, sprach er unverzüglich die Verurteilung aus. Sodann untersagt er die Anrufung der städtischen Gerichte, um den Frieden zwischen den Christen herzustellen, und legt der Gemeinde die Gründe vor, die dem Christen den Gebrauch der Dirne verbieten, 1 Kor. 5 u. 6. Nun geht er an die Beantwortung des von den Korinthern an ihn gerichteten Briefs, zuerst an die Ordnung der Ehe. Denen, die die Ehelosigkeit priesen, stimmt er zu, da er ja selbst auf die Ehe verzichtet hat, zeigt ihnen aber, was nötig sei, damit ihre Entsagung rein bleibe und für sie fruchtbar werde. Zugleich schützt er die Gemeinde gegen jeden Zwang, der die Entsagung allen zur Pflicht machen möchte. Die Regel bleibt für sie die Ehe und zwar als rein durchgeführte Monogamie, 1 Kor. 7. Das Recht, ohne Bedenken den Göttern geweihtes Fleisch zu essen, bestätigt er, schränkt es aber dadurch ein, daß bei seiner Ausübung nicht nur das eigene Gewissen geprüft, sondern auch die Wirkung erwogen werden muß, die unser Verhalten auf die andern hat, 1 Kor. 8. Da er damit von der Gemeinde die für die andern besorgte Liebe verlangt, erklärt er ihr hier zugleich eine Regel seiner Praxis, über die man sich in Korinth beschwerte. Es war ihm zum Vorwurf gemacht worden, daß er von der Gemeinde keine Besoldung annahm, sondern sich durch sein Handwerk die Lebensmittel erwarb. Er tut dies aus derselben opferwilligen Liebe, die auch beim Genuß der heidnischen Dinge allein den richtigen Weg zu finden vermag, 1 Kor. 9. Nun kehrt er zur Frage zurück, wie weit sich die Gemeinde noch am griechischen Gottesdienst beteiligen dürfe, warnt vor dem Übermut, der die Gemeinschaft mit Christus mit dem Götzendienst verbinden möchte, und zeigt durch praktische Regeln, wie die Gemeinde ihre Freiheit, der keine Speise aus religiösen Gründen verboten ist, mit der völligen Trennung vom Götzendienst verbinden kann, 1 Kor. 10. Ehe er noch die dritte Frage der Gemeinde beantwortete, stellt er zwei Mißstände ab, die ebenfalls aus der kecken, zuchtlosen Haltung der Gemeinde entstanden waren. Während die jüdische Sitte von den Frauen mit großer Strenge das Tragen eines Kopftuchs verlangte, gab es in Korinth Christinnen, die, wenn sie in der Gemeinde beteten oder in prophetischer Sendung das Wort an sie richteten, ihr Kopftuch ablegten; denn sie wollten jetzt nicht als Frauen gelten, sondern erklärten den geschlechtlichen Unterschied vor Gott für gleichgültig. Paulus hat sich dieser unnatürlichen Geistlichkeit widersetzt und von den Frauen verlangt, daß sie ihrer Tracht das Zeichen ihrer Weiblichkeit immer bewahren, 1 Kor. 11, 2–16. Sodann war das vom Herrn bei seinem Abschied gestiftete Mahl in Korinth der Entweihung ausgesetzt, weil die Gemeinde nicht mehr imstande war, die mit ihm verbundene Mahlzeit gemeinsam zu halten. Jeder aß in der Versammlung, was er für sich mitgebracht hatte. Die Ordnung der gemeinsamen Mahlzeit hat Paulus bis auf seine Ankunft aufgeschoben, dagegen sofort festgestellt, was die Gemeinde vom Herrn als sein Vermächtnis empfangen habe, damit sein Mahl ohne Entweihung von ihr gefeiert werde, 1 Kor. 11, 17–34. Damit die Gemeinde die Wirkungen des Geistes richtig beurteile, gibt ihr Paulus zuerst die allgemeinen Regeln, aus denen sich ihr Urteil in den besonderen Fällen ergeben muß. Alle Kräfte, die Gott durch den Geist der Gemeinde gibt, haben ihr Ziel im Aufbau der Gemeinde und werden deshalb nur dann richtig verwendet, wenn die größte aller göttlichen Gaben, die Liebe, ihren Gebrauch regelt. Daraus ergibt sich für das Gebet, das nicht mehr zu deutlichen Worten gelangt, das die Korinther als eine besonders kostbare Offenbarung des Geistes schätzten, daß es in der Versammlung der Gemeinde nicht vorkommen soll, weil hier nur das Raum hat, was den andern dient, nicht das, was nur den Beter erbaut. Die höhere Gabe, nach der die zu streben haben, die als vom Geist bewegt vor die Gemeinde treten, ist also das prophetische Wort, 1 Kor. 12–14. Bisher ergaben sich die Anliegen, über die der Brief spricht, alle aus der praktischen Arbeit der Gemeinde; es war aber noch eine zur Lehre gehörende Frage zu besprechen, weil in der Gemeinde der Hoffnung auf die Auferstehung widersprochen worden war. Den Lebenden verhieß man den Eingang in das ewige Leben durch die neue Offenbarung des Christus; für die Gestorbenen ließ man dagegen die Hoffnung fallen. Paulus sah hierin einen Angriff auf das Evangelium, das die Auferstehung Jesu bezeugt und damit den Willen der göttlichen Gnade kund tut, die uns das ewige Leben verleiht. Dieses besteht aber nicht in der Wiederherstellung des jetzigen Leibes, sondern gibt uns statt des irdischen Leibes einen vom Geist gewirkten Leib, so daß wir nicht mehr das Bild des ersten Menschen, sondern das des Christus tragen, 1 Kor. 15. Aus den persönlichen Mitteilungen am Schluß des Briefs ergibt sich, daß Paulus schon vor der Ankunft der Korinthischen Gesandtschaft Timotheus über Mazedonien nach Korinth gesandt hatte, 1 Kor. 16, 10. 11; 4, 17; Ap. 19, 22. Er erhielt also, sowie Timotheus nach Ephesus zurückkehrte, Nachrichten über den Erfolg seines Briefs. Diese bewogen ihn, seine Arbeit in Ephesus zu unterbrechen und selbst nach Korinth zu fahren, 2 Kor. 2, 1; 12, 21; 13, 1. 2. Dieser Besuch brachte ihm aber nicht nur durch seinen Anlaß, sondern auch durch seinen Ausgang Schmerz und Demütigung; denn er konnte die Gemeinde noch nicht dahin bringen, daß sie sich von denen trennte, die sich Paulus widersetzten. Dafür aber, daß er durch ein richterliches Eingreifen die Gemeinde reinige, hielt er die Zeit noch nicht für gekommen. Sein Besuch war nur kurz, wohl auch mit Rücksicht auf den Stand seiner Arbeit in Ephesus. Er versprach aber den Korinthern, er werde, sowie er Ephesus verlasse, zu ihnen zurückkehren und erst später die mazedonischen Gemeinden besuchen, 2 Kor. 1, 15. 16. Da bekam er die Nachricht von einer neuen, schlimmen Versündigung eines Korinthischen Christen, 2 Kor. 2, 5–17; 7, 12. Hier haben wir nicht mehr an jenen Mann zu denken, der seine christliche Freiheit dazu benützt hatte, um seine Stiefmutter zu heiraten; denn Paulus spricht hier davon, daß einem Gemeindeglied von einem andern hartes Unrecht angetan worden sei. Bei der Aufregung der Gemeinde und bei ihrem Stolz, mit dem sie sich die Vollkommenheit zuschrieb und die sittlichen Ansprüche, die das Wort Jesu an uns stellt, geringschätzte, ist es leicht verständlich, daß sich damals in Korinth schwere Versündigungen häuften. Da Paulus damals seine Arbeit in Ephesus abschloß, hätte er sein Versprechen erfüllen und sofort wieder nach Korinth kommen können. Er entschloß sich aber, jetzt zuerst nach Mazedonien zu reisen, und sandte, statt selbst zu kommen, seinen Gefährten Titus mit einem Brief nach Korinth. In diesem Brief verlangte er die Bestrafung des Schuldigen und hielt der Gemeinde mit strengen Worten vor, daß sie durch ihre Zuchtlosigkeit ihren Christenstand zerstöre und die Gemeinschaft mit Paulus zerbreche. Er hatte mit Titus vereinbart, daß dieser ihm über Mazedonien entgegenreife, und gehofft, er werde ihn schon in Troas finden. Da sich aber die Ankunft des Titus verzögerte, bereitete dies Paulus schwere Sorgen, so daß er sofort von Troas nach Philippi hinüberfuhr, um Titus näher zu sein und die Nachrichten aus Korinth rascher zu erhalten, 2 Kor. 2, 12. 13. In Mazedonien traf dann Titus ein mit dem Bericht, die Gemeinde sei aufgewacht, habe sich entschlossen auf die Seite des Paulus gestellt und den Schuldigen bestraft, der nun selber über das erschrak, was er getan hatte, 2 Kor. 7, 6. 7. 11; 2, 6–11. Paulus war über das, was ihm Titus aus Korinth berichten konnte, hoch erfreut und beschloß, ihn mit zwei andern Brüdern sofort wieder dorthin zurückzusenden, 2 Kor. 8, 16–24. Die Angelegenheit des Bestraften, der um Verzeihung bat, konnte nicht lange aufgeschoben werden und Paulus wünschte außerdem, daß die Sammlung, die er für die Christenheit Jerusalems betrieb, noch vor seiner Ankunft kräftig gefördert werde. Während uns jener Brief, den Titus bei seiner ersten Reise nach Korinth bei sich hatte, nicht erhalten ist, hat die Gemeinde den Brief, den ihm Paulus bei der zweiten Reise mitgab, aufbewahrt. Er bespricht hier zuerst die Vorgänge, die mit seiner Abreise aus Ephesus zusammenhingen, die Todesgefahr, in die er damals geriet, seinen Entschluß, trotz seines Versprechens jetzt nicht nach Korinth zu kommen, und seinen die Gemeinde und den Übeltäter bestrafenden Brief. Dann erwähnte er die Sorge, die ihn aus Troas nach Mazedonien trieb, als Titus noch nicht anlangte, 2 Kor. 1, 3–2, 13. Die Erinnerung an jene sorgenvollen Tage, die ihm die Korinther bereitet hatten, bewegt ihn nun zu einer Schilderung seines apostolischen Wirkens, durch die er die Anstöße entfernt, die den Unmut und Verdacht gegen ihn erregt hatten, 2 Kor. 2, 14–7, 1. In diesem Augenblick waren es nicht Fragen der christlichen Lehre oder der kirchlichen Arbeit, über die er mit den Korinthern reden wollte. Was hievon noch der Regelung bedurfte, verschob er auf die Zeit, wo er wieder bei ihnen sein wird. Jetzt aprach er von sich selbst, von der Herrlichkeit seines Amts und der Reinheit seines Wirkens, damit das Vertrauen der Gemeinde zu ihm gestärkt und jede persönliche Erörterung nach seiner Ankunft unnötig werde. Man hatte schon zur Zeit des ersten Briefs in Korinth über die Armut, Schwachheit und Ohnmacht des Paulus geklagt und gemeint, ein Apostel des Christus sollte Gottes Macht und Größe würdiger repräsentieren, 1 Kor. 4, 8–16. Diese Gedanken waren durch das, was seither geschehen war, noch bestärkt worden. Darum schildert nun Paulus den Triumph, den Gott durch ihn feiert, der ihm eine Herrlichkeit gegeben hat, die größer als die Moses ist, weil er die Gemeinde in die Gerechtigkeit und zum Geist führt, so daß sie ohne Hindernis den Aufblick zur Herrlichkeit des Christus besitzt, 2 Kor. 2, 14–4, 6. Dazu dienen auch die Leiden des Apostels, da durch sie Gottes Kraft an ihm offenbar wird, 2 Kor. 4, 7–18, und wenn er sich deshalb beständig zum Sterben bereit machen muß, so ist auch das keine Last, die ihn erdrückt, weil er nach dem Heimgang zum Herrn verlangt, 2 Kor. 5, 1–10. Die Quelle seiner Kraft ist die Liebe Jesu, durch dessen Kreuz Gott uns die Versöhnung mit ihm bereitet hat, 5, 11–21. Daraus ergibt sich für ihn die Verpflichtung zum selbstlosen Dienst in völliger Geduld, 6, 1–10, und für die Gemeinde die völlige Trennung von allem, was heidnisch und satanisch ist, 6, 11–7, 1. Nach dieser mächtigen Darstellung seines apostolischen Werks nimmt er den Bericht über seine Reise wieder auf und sagt den Korinthern, wie sehr ihn die Ankunft des Titus und seine Nachrichten erfreut haben, 7, 2–16. Darauf erklärt er, warum er Titus gleich wieder zu ihnen sende, mit einer eingehenden Ermunterung zu reichlicher Beteiligung an dem für Jerusalem bestimmten Liebeswerk, 2 Kor. 8 u. 9. Nun wendet sich sein Blick auf seine eigene Ankunft in Korinth u. auf den Kampf, derihm dort noch bevorsteht, weil die, von denen die Gemeinde gegen ihn aufgeregt worden war, immer noch in Korinth anwesend waren. Mit großer Zuversicht stellt er der hohlen Aufgeblasenheit seiner Widersacher seine Kraft gegenüber, die sich gerade in seinen Leiden bewährt, 2 Kor. 10–13. Ob sie nach diesem Brief seine Ankunft noch abwarteten oder vorher Korinth verließen, wissen wir nicht. Aus Ap. 20, 2 wissen wir, daß Paulus drei Monate in Korinth geblieben ist, und durch Röm. 15, 23. 24 erfahren wir, daß er damals von seiner dortigen Arbeit urteilte: sie sei zu ihrem Ziel gebracht und die Zeit nun da, wo er sich ein neues Arbeitsfeld suchen dürfe. Durch seine Weisheit, Geduld und Kraft hat er die Gemeinde von Korinth gerettet und aufs neue zur christlichen Nüchternheit und Zucht gebracht.
Ad. Schlatter.
About Calwer Bibellexikon: Biblisches Handwörterbuch illustriertDas Calwer Bibellexikon ist einer der bekanntesten Namen unter den deutschsprachigen Bibellexika. Laut Vorwort ist es als ein Handbuch für den nachdenkenden Bibelleser, Geistlichen oder Religionslehrer gedacht. Das Nachschlagewerk soll es dem Leser ermöglichen, ein „eben gelesenes Bibelwort als ein Glied in das ganze Gebäude seiner biblischen Anschauungs- und Gedankenwelt“ einzufügen. Der Herausgeber Paul Zeller merkt zudem an, das Werk sei „in dem einen Geist demütiger Ehrfurcht vor dem Worte Gottes und herzlicher Liebe zu der heiligen Schrift“ entstanden (Vorwort 2. Aufl.). Das Calwer Bibellexikon erschien zum ersten Mal im Jahr 1884, die zweite Auflage 1893, beide erfreuten sich großer Nachfrage. Die hier verfügbare dritte Auflage (1912) ist das Ergebnis einer umfassenderen Umarbeitung und teils auch Verkürzung. Der Herausgeber und die Mitwirkenden stammten zumeist aus der Württembergischen Landeskirche und der Schweiz. Bekannt war es auch unter dem alternativen Titel „Biblisches Handwörterbuch, illustriert“. |
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