Jesurun (ebr. Jeschurun, eine Bildung wie Jedithun, Sebulun — Sebulon), liebkosende Bezeichnung für Israel; von welchem letzterem, volleren zweigliedrigen Namen es auch nur eine sog. Koseform darstellt (zunächst Jashar, mit Angleichung an das Wort jaschar gerecht, vgl. das sepher haj-jaschar als das nationale Heldenliederbuch Israels, und dann mit der Verkleinerungsendung -ûn Jeshurun) in den zwei alten Liedern 5 Mo. 32, 15; 33, 5 und 26 und in der Prophetenstelle Jes. 44, 2. Daraus folgt dann aber weiter, daß die überlieferte Form des Volksnamens Israel nur der sogen. volksetymologischen Deutung Gotteskämpfer (hebr. jisra-el, eigentl. es kämpft Gott) 1 Mo. 32, 29; Hos. 12, 4 seine Entstehung verdankt; die ägyptische Wiedergabe auf der Stele des Mernepthah (Jisir-il) und die assyrische bei Salmanassar II. (Achabbu Sir’ilai, d. i. Ahab der Sir’ilite) beweist allein schon, daß der Name nicht Jisra-el, sondern nur Jasir-el (aus älterem Jasur-el, vgl. oben Jesurûn) vokalisiert gewesen sein kann (Bedeutung: es zieht umher Gott, es schaut Gott, es erglänzt Gott — oder ähnlich).

F. Hommel.