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Jakobus. Außer dem Erzvater „Jakob“ und dem gleichnamigen Vater Josephs, des Mannes der Maria, Matth. 1, 15f, kennt das Neue Testament noch vier Männer desselben Namens, die es aber Jakobus (griechisch Jakobos) nennt: Der eine, nur in den Apostelverzeichnissen, Luk. 6, 16 und Apg. 1, 13, als der Vater des Apostels Judas erwähnt; außerdem die beiden Apostel Jakobus und der Bruder des Herrn.
— 1) Jakobus (gewöhnlich der Ältere genannt, doch siehe zu Nr. 2), der Sohn des Zebedäus und der Salome, Bruder des Apostels Johannes, wohl älter als dieser (da er in den Apostelverzeichnissen stets vor demselben genannt wird).
Nachdem er zuvor mit Vater und Bruder dem Fischergewerbe obgelegen hatte, wurde er mit Johannes am Galiläischen Meer von Jesus in seine Nachfolge berufen, Matth. 4, 21f; Mark. 1, 19f; Luk. 5, 10f. Er bildete mit Petrus und Johannes den engsten Jüngerkreis, indem nur diese drei bei der Erweckung von Jairus’ Töchterlein, bei Jesu Verklärung und bei seinem Seelenkampf in Gethsemane zugegen waren, Mark. 5, 37; Matth. 17, 1; Matth. 26, 37. Ein rasch zufahrender Eifer war der den beiden Brüdern gemeinsame Charakterzug, weshalb der Herr ihnen den Beinamen Bnehargem (siehe den Artikel) gab. Das zeigte sich schon in dem raschen Entschluss, Jesu nachzufolgen. Aber dieser Eifer war nicht ganz frei von fleischlichem Feuer. Als die beiden auf das ungastliche samaritische Dorf Feuer vom Himmel herabrufen wollten, musste sie Jesus daran erinnern, dass sie als seine Jünger nicht, wie Elia, von dem gesetzlichen Geist der Strenge, sondern von dem evangelischen Geiste der Sanftmut sich leiten lassen sollten (Luk. 9, 54–56); und als sie ehrgeizig ihn mit ihrer Mutter um die ersten Plätze im Himmelreich baten, deutete er ihnen an, dass diese Bitte die Willigkeit in sich schließe, auch zu leiden, wie er selbst leiden werde (Matth. 20, 22). Jakobus ist, so viel bekannt, der erste unter den Aposteln, welcher den Kelch seines Herrn trank, worüber Apg. 12, 2 nur ganz kurz berichtet. Herodes Agrippa I. ließ ihn in Jerusalem hinrichten, nach der gewöhnlichen Annahme im Jahr 44 und zwar (Vers Apg. 12, 3) um die Passahzeit. Klemens von Alexandrien hat eine schöne Sage überliefert, wonach der Ankläger des Jakobus, durch sein Zeugnis bekehrt, mit enthauptet worden wäre. — Über sein apostolisches Wirken wissen wir nichts.
— 2) Jakobus, der Sohn des Alphäus, Matth. 10, 3; Apg. 1, 13 (siehe den Artikel), oder Klopas, ebenfalls einer der Zwölf. Er heißt Mark. 15, 40 zur Unterscheidung von anderen seines Namens der Kleine, wohl eine Bezeichnung seiner Statur, schwerlich gleich der Jüngere. (Sofern er nämlich, was nicht ganz zweifellos ist, mit dem Sohn des Alphäus eins ist.) Seine Mutter hieß Maria, sein Bruder Joses (Matth. 27, 56; Luk. 24, 10). Mehr ist uns von ihm nicht bekannt.
— 3) Jakobus, der Bruder des Herrn, Matth. 13, 55; Mark. 6, 3; Gal. 1, 19. Dass man nach dem Hebräerevangelium und Klemens von Alexandrien ihn für eine Person mit Jakobus Alphäus Sohn hält, beruht auf der schriftwidrigen Annahme einer beständigen Jungfräulichkeit der Maria; siehe darüber und über sein früheres Verhältnis zu Jesus den Artikel „Brüder des Herrn“. Dieser Jakobus ist 1Kor. 15, 7 gemeint, und vielleicht hat die hier erzählte Erscheinung des Auferstandenen seinen Glauben an Jesus vollends zur Reife gebracht. Seine Bekehrung mag dann auch die der übrigen Brüder nach sich gezogen haben. Nach 1Kor. 9, 5 scheint er verheiratet gewesen zu sein.
Seine bedeutende Persönlichkeit und seine nahe Verwandtschaft mit Jesus machten ihn im Verlauf zu einem der hervorragendsten Männer in der Gemeinde zu Jerusalem. Diese Stellung tritt uns entgegen schon in der Art, wie Apg. 12, 17 sein Name von Petrus hervorgehoben wird. Paulus stellt ihn Gal. 1, 18f und 1Kor. 15, 7 neben die Apostel; in dem Bericht über seine Gegenwart bei der Apostelversammlung zu Jerusalem, Gal. 2, rechnet ihn Paulus zu den „Angesehenen“ in der dortigen Gemeinde (V. Gal. 2, 2 und Gal. 2, 6), ja, er nennt ihn vor Petrus und Johannes, und sagt von diesen Dreien, dass sie für Säulen (der Gemeinde) galten (V. Gal. 2, 9); auch erzählt er dort, dass er vor ihnen insbesondere über seine Missionsarbeit an den Heiden Rechenschaft abgelegt habe (V. Gal. 2, 2). Nach dem Bericht des Lukas über diese Apostelversammlung, Apg. 15, gab Jakobus den Ausschlag in der Verhandlung. In V. Apg. 15, 22f haben wir ihn unter den „Ältesten“ oder unter den Aposteln zu suchen.
Zuletzt wird Jakobus erwähnt Apg. 21: Paulus begibt sich (V. Apg. 21, 18) am Tag nach seiner letzten Ankunft in Jerusalem zu Jakobus, bei welchem sofort alle „Ältesten“ sich einfinden, um den Bericht des Paulus über die Heidenmission zu vernehmen. Jakobus erscheint hier als das Haupt der jerusalemischen Gemeinde. Wenn aber später Kirchenväter ihn im eigentlichen Sinne Bischof nennen, so lässt sich dies aus dem Neuen Testament nicht belegen. In der Überlieferung führt er den Beinamen des Gerechten. Hegesippus (Kirchengeschichtsschreiber des 2. Jahrhunderts) erzählt von ihm, er sei von Geburt ein Nasiräer (siehe d. Art.) gewesen; er habe beständig im Tempel auf den Knien für die Sünden seines Volkes gebetet. Nach Josephus hat er um das Jahr 63, nach Hegesippus nicht lange vor der Zerstörung Jerusalems den Märtyrertod erlitten.
Seine Richtung war eine gesetzliche. In gewissenhafter Treue gegen das väterliche Gesetz erzogen und aufgewachsen, blieb er auch in seinem Glauben an Christus ein wahrhaftiger Jude. Das Verhalten des Petrus in Antiochien gegenüber den Abgesandten des Jakobus, Gal. 2, 12, und die Worte des Jakobus selbst, Apg. 21, 20ff (denn er ist hier gewiss als Wortführer zu denken) zeigen, dass er das Gesetz Mose mit Speisegeboten, Beschneidung und anderen Gebräuchen als für Christen aus den Juden noch verbindlich ansah. Dabei aber erkannte er willig an, dass durch das Christentum auch den Heiden der Israel verheißene Segen zuteil werde, ohne dass dieselben unter das Gesetz Israels gestellt würden (Gal. 2, 9; Apg. 15, 13ff; Apg. 21, 25), und verband sich daher mit Paulus zu brüderlichem Zusammenwirken für das Evangelium. — Der
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About Calwer Bibellexikon: Biblisches Handwörterbuch illustriertDas Calwer Bibellexikon ist einer der bekanntesten Namen unter den deutschsprachigen Bibellexika. Laut Vorwort ist es als ein Handbuch für den nachdenkenden Bibelleser, Geistlichen oder Religionslehrer gedacht. Das Nachschlagewerk soll es dem Leser ermöglichen, ein „eben gelesenes Bibelwort als ein Glied in das ganze Gebäude seiner biblischen Anschauungs- und Gedankenwelt“ einzufügen. Der Herausgeber Paul Zeller merkt zudem an, das Werk sei „in dem einen Geist demütiger Ehrfurcht vor dem Worte Gottes und herzlicher Liebe zu der heiligen Schrift“ entstanden (Vorwort 2. Aufl.). Das Calwer Bibellexikon erschien zum ersten Mal im Jahr 1884, die zweite Auflage 1893, beide erfreuten sich großer Nachfrage. Die hier verfügbare dritte Auflage (1912) ist das Ergebnis einer umfassenderen Umarbeitung und teils auch Verkürzung. Der Herausgeber und die Mitwirkenden stammten zumeist aus der Württembergischen Landeskirche und der Schweiz. Bekannt war es auch unter dem alternativen Titel „Biblisches Handwörterbuch, illustriert“. |
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