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Jahveh. [Die irrtümlich entstandene Aussprache Jehovah statt des einzig richtigen Jahveh findet sich zuerst bei dem am 4. Oktober 1489 zu Groningen gestorbenen Johann Wessel, dann 1518 bei Petrus Galatinus und hat sich seitdem leider mehr und mehr eingebürgert. Was die Etymologie anlangt, so enthält der aus der Hammurabizeit belegte, zuerst von F. Hommel entdeckte, Personenname Ja’vi-ilu das gleiche Verbum wie Jahveh, nämlich „es redet Gott“ (vgl. babyl. avâtu aus hawâtu Logos, das göttliche Wort), aber auch es existiert Gott, es weht Gott, es liebt Gott, fällt oder saust wie ein Meteor durch die Luft, alles im Semitischen belegte Bedeutungen des Verbums hawâ, als unvollkommene stammelnde Ausdrücke des sich Kundgebens der Gottheit, aber nicht „Jahveh ist Gott“, wie Friedr. Delitzsch irrig den Namen deutete. Erst Mose hatte die Mission, den Namem, der übrigens schon in der Paradiesesgeschichte für die in Menschengestalt im Garten Eden wandelnde Gottheit geprägt war (Jahveh-Elohim für älteres Jahveh-El), zum allgemeinen Namen des Gottes Israel zu erheben, 2 Mo. 3 und 6; daß schon in den Kreisen Jethros Jahveh als feierlicher Name des sich den Menschen irgendwie sichtbar offenbarenden, sonst unnahbaren Gottes in Gebrauch war, wäre bei dieser Auffassung nicht ausgeschlossen.] — Name des Gottes Israel, aber in der deutschen Bibel wie schon in der alten griechischen Übersetzung der Septuaginta und im griechischen N. T. durch „Herr“, griechisch kyrios, hebräisch adonaj ersetzt. Aus Scheu vor dem heiligen Namen wagten nämlich die Juden mindestens seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. denselben nicht mehr auszusprechen und lasen statt seiner adonaj, wodurch auch die Übersetzungen beeinflußt wurden. Als man später den ursprünglich bloß in Konsonanten bestehenden Text ohne Vokalbezeichnung, mit einer Vokalbezeichnung versah, gab man, um die Lesung adonaj anzudeuten, dem Gottesnamen jhvh die Vokale von adonaj, nur wurde nach einem hebräischen Sprachgesetz das flüchtige a durch ein flüchtiges e ersetzt. Den wahren Sachverhalt nicht berücksichtigend, gewöhnten sich hernach christliche Theologen, die Konsonanten des einen mit den Vokalen des andern Wortes zusammenzulesen und jehovah zu sprechen. Die richtige ursprüngliche Aussprache von jhvh ist höchst wahrscheinlich jahveh. Eine Verkürzung des Namens ist das jah in Hallelujah. Häufig ist dieser Gottesname in Eigennamen enthalten, wie z. B. in der ersten Silbe von Josua (ebr. jehoschua), und am Schluß von Jesaja, Jeremia (ebr. jeschajahu, jirmejahu). — Nach 2 Mo. 3, 14 bedeutet der Name „er wird sein“ oder, wie auch übersetzt werden kann, „er ist“; hinzuzudenken ist ein „der er sein wird“ oder „der er ist“ Das „Sein“ aber, das Gott hier von sich aussagt, ist nicht das ruhende Sein = vorhanden sein, existieren, sondern das im Werden sich kundgebende Sein = sich erweisen. Demnach bezeichnet das „ich bin der ich bin“, oder in der dritten Person „er ist der er ist“, Gott nicht einfach als den in seinem Sein, in seinem Wesen, sondern als den in seinen Erweisungen sich gleich Bleibenden. Nicht als der in sich, in seiner Abgezogenheit von der Welt Ewige und Unveränderliche, sondern als der in seinen Erweisungen und Bezeugungen gegenüber der Welt Selbständige und Beständige, sich selbst Treue ist Gott durch den Jahvehnamen bezeichnet. Die Selbständigkeit Gottes liegt in dem Namen insofern, als Gott, wenn er ist, der er ist, nur durch sich selbst, nicht durch etwas außer ihm bestimmt sein kann, die Beständigkeit aber ist unmittelbar damit ausgesprochen, daß er in allem was er ist, Er ist. Aus dieser Bedeutung des Namens, darnach er sich nicht auf das Wesen Gottes an sich, sondern gerade auf das Heraustreten Gottes aus seiner Verborgenheit, auf die Erweisungen Gottes, auf seine Offenbarungen bezieht, ist verständlich, daß der Name J. im A. T. Gott beigelegt wird, sofern er der Gott Israels, überhaupt der sich offenbarende Gott ist, und daß dementsprechend solche Wörter, die sich auf die Offenbarungen Gottes beziehen, sich viel häufiger in Verbindung mit dem Namen J. als mit der allgemeineren alttestamentl. Gottesbezeichnung elohim finden. So ist „Wort“, „Spruch“, „Gebote“, „Name“ Jahvehs oder des Herrn viel häufiger als „Wort Gottes“ usw. — Aus dem oben bestimmten Sinn des Namens wird auch deutlich, warum nach 2 Mo. 3, 15 Gott gerade damals den Israeliten durch Mose seinen Namen J. sagen ließ. Es handelte sich ja um die Erfüllung der dem Abraham gegebenen Verheißungen, und das Volk sollte es dem Mose glauben, daß diese Erfüllung nun geschehe. Darum läßt ihm Gott sagen, er der Gott ihrer Väter heiße und sei J., d. h. der Beständige, sich selbst Treue, der also sich zu dem bekenne, was er dem Abraham verheißen. Der Name J. soll dem Volk Bürgschaft sein, daß das geschehe, was nach den Verheißungen geschehen mußte. Nach Stellen wie 1 Mo. 4, 26. „zu derselbigen (des Enos) Zeit fing man an zu predigen von dem (richtiger: „anzurufen den“) Namen des Herrn“, 9, 26; 12, 8 ist der Name J. uralt. Müßte man nun die Stelle 2 Mo. 6, 3: „mein Name Herr (Jahveh) ist ihnen (den Patriarchen) nicht offenbar geworden“, wörtlich: „mit meinem Namen J. bin ich ihnen nicht bekannt“, oder „von ihnen nicht erkannt worden“, so verstehen, daß dieser Name noch nicht existiert habe, so läge ein greller Widerspruch vor. Aber diese Erklärung ist nicht notwendig. Das betreffende hebr. Wort bedeutet ein erfahrungsmäßiges Erkennen (V. 7 Luther richtig „auf daß ihr es erfahren sollt“), und so können die Worte auch bedeuten, daß Gott, nach dem was sein Name J. sagt, noch nicht erfahrungsgemäß erkannt worden sei, daß die volle Erfahrung dessen, was der Name sagt, gefehlt habe, was nicht ausschließt, daß der Name bekannt war.
Th. Öhler.
About Calwer Bibellexikon: Biblisches Handwörterbuch illustriertDas Calwer Bibellexikon ist einer der bekanntesten Namen unter den deutschsprachigen Bibellexika. Laut Vorwort ist es als ein Handbuch für den nachdenkenden Bibelleser, Geistlichen oder Religionslehrer gedacht. Das Nachschlagewerk soll es dem Leser ermöglichen, ein „eben gelesenes Bibelwort als ein Glied in das ganze Gebäude seiner biblischen Anschauungs- und Gedankenwelt“ einzufügen. Der Herausgeber Paul Zeller merkt zudem an, das Werk sei „in dem einen Geist demütiger Ehrfurcht vor dem Worte Gottes und herzlicher Liebe zu der heiligen Schrift“ entstanden (Vorwort 2. Aufl.). Das Calwer Bibellexikon erschien zum ersten Mal im Jahr 1884, die zweite Auflage 1893, beide erfreuten sich großer Nachfrage. Die hier verfügbare dritte Auflage (1912) ist das Ergebnis einer umfassenderen Umarbeitung und teils auch Verkürzung. Der Herausgeber und die Mitwirkenden stammten zumeist aus der Württembergischen Landeskirche und der Schweiz. Bekannt war es auch unter dem alternativen Titel „Biblisches Handwörterbuch, illustriert“. |
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