The Future of Bible Study Is Here.
Sign in or register for a free account to set your preferred Bible and rate books.
Josua.
1) Der Sohn Nuns, ein Ephraimit (4Mos. 1, 10) hieß ursprünglich Hosea (d. h. Rettung, 4Mos. 13, 8. 4Mos. 13, 16, im hebräischen Text auch 5Mos. 32, 44); Mose nannte ihn (4Mos. 13, 16) Jehoschua oder Josua („Jahveh ist die Rettung“; aus der späteren Form des Namens „Jeschua“ ist im Griechischen Jesus geworden), wie es scheint aus Anlass der Aussendung der Kundschafter. (Dass die Namensveränderung nach dem Sieg bei Raphidim erfolgt sei, lässt sich nicht erweisen.)
Von seiner Jünglingszeit an (so heißt es 4Mos. 11, 28 statt „den er erwählet hatte“) ein vertrauter „Diener“ Moses (2Mos. 24, 13; 2Mos. 33, 11) wurde er von Mose bei dem Kampf gegen Amalek in Raphidim an die Spitze der Krieger gestellt (2Mos. 17, 9–13), begleitete ihn (2Mos. 24, 13) aus dem Sinai, war in der Zahl der Kundschafter, wobei Kaleb und er allein nachher der Mutlosigkeit des Volkes entgegentraten (4Mos. 13 und 4Mos. 14, besonders 4Mos. 14, 6ff) und darum allein von den Kundschaftern am Leben erhalten blieben (4Mos. 14, 36–38), allein von dem ganzen Volke gewürdigt wurden, den Einzug in das gelobte Land zu erleben (4Mos. 14, 20ff; 4Mos. 32, 8ff). Mose musste ihn feierlich zu seinem Nachfolger bestellen (4Mos. 27, 15–23).
Dem entsprechend erhielt Josua nach Moses Tod den Auftrag, das Volk über den Jordan zu führen (Jos. 1, 1–9) und das eigentliche Kanaan zu erobern. Nach dem Übergang über den Jordan und nachdem zur Erinnerung daran ein Denkmal errichtet war (Jos. 4), wurde die Beschneidung nachgeholt und dann das Passah gefeiert (Jos. 5, 2–12). Die Erscheinung des „Fürsten über das Heer des Herrn“ (Jos. 5, 13–15) kündigte den Beginn des Eroberungskampfes an. Der erste Sieg, die Einnahme Jerichos, sollte ausschließlich durch die Wundermacht Gottes erlangt werden (Jos. 6). Der Angriff auf Ai missglückte zunächst wegen Aehans Verschuldung, nach dessen Bestrafung verfiel Ai dem Geschick Jerichos (Jos. 7. Jos. 8). In der nächsten Zeit muss wohl auch, wenn die Darstellung des Buches Josua historisch ist, das mittlere Kanaan bis gegen Sichem in der Hauptsache erobert worden sein: ohne diese Annahme erscheint es wenig wahrscheinlich, das Josua nach Ais Einnahme auf dem Ebal und Garizim bei Sichem Segen und Fluch habe verkündigen lassen (Jos. 8, 30–35).
Erschreckt durch das Geschick jener Städte erschlichen die Bewohner von Gibeon und drei Nachbarortschaften Verschonung (Jos. 9); die Könige des Südens aber, von Jerusalem, Hebron, Jarmuth, Lachis, Eglon, die sich nun verbündeten, wurden bei Gibeon vernichtend geschlagen (Jos. 10), Dabei hat Josua das Verlangen gestellt: Sonne, stehe still zu Gibeon und Mond, im Tal Ajalon (Jos. 10, 12ff). Der Bericht über diesen Sonnenstillstand ist nach Jos. 10, 13 dem „Buche des Frommen oder Redlichen“, wohl einer Liedersammlung, entnommen. So wird man am natürlichsten annehmen, das es sich ursprünglich um einen dichterischen Ausdruck dafür handelte, das für Israel der Tag des Siegs und der Rache wunderbar lange dauerte, was nicht buchstäblich zu fassen ist. Der Verfasser von Jos. 10, 13b. Jos. 10, 14 hat es allerdings buchstäblich verstanden, und ihm nach haben auch manche Neueren, wenn nicht „einen wirklichen Stillstand des Erdkörpers“, so doch einen „optischen Sonnenstillstand“, eine „wunderbare Erhaltung der Tageshelle in jenen Gegenden“ angenommen. Nachdem Josua in Verfolgung des Sieges bei Gibeon den ganzen Süden des Landes von Gibeon bis Gaza und Kades in seine Gewalt gebracht hatte, hatte er noch eine Koalition nördlicher Könige unter Jabin von Hazor in Galiläa zu bekämpfen. Er besiegte sie bei dem Wasser Merom (siehe diesen Artikel).
So war Kanaan in einer nicht genau zu bestimmenden Zeit – nach Jos. 14, 7. Jos. 14, 10 hat man sie auf 6–7 Jahre geschätzt – erobert, wenn auch nicht nur an der Küste, sondern auch im Innern manche Reste des kanaanitischen Volkes übrig waren (Jos. 13, 1ff), so dass den einzelnen Stämmen genug zu tun blieb und manche eroberten Teile sogar aufs Neue in die Hände der Kanaaniter fielen. — Diese Darstellung des Buches Josua von der Eroberung des Landes wird freilich von vielen Neueren für unglaubwürdig erklärt und dem gegenüber auf die dem Josuabuch parallelgehende Darstellung Richt. 1, 1–2, 5 verwiesen. Die hier gegebene Schilderung einer allmählichen Einnahme des Landes in langen Kämpfen der einzelnen Stämme mit den Kanaanitern, in deren Land sie eingedrungen, erscheint viel wahrscheinlicher, als die des Josuabuches, wonach die Eroberung begonnen und ganz oder zum Teil vollendet worden wäre von dem Gesamtvolk Israel, das als unter der einheitlichen Führung Josuas kämpfend dargestellt wird. — Es ist aber doch fraglich, ob man berechtigt ist, einen solchen schroffen Gegensatz der beiden Darstellungen anzunehmen, und ob es nicht gelingt, einen Ausgleich derselben herzustellen, wie es zum Beispiel Öttli in der Geschichte Israels S. 166 ff. versucht hat.
Im Josuabuch wird dann noch die Verteilung des Landes erzählt. 2½ Stämme hatten schon ihren Teil östlich vom Jordan (Jos. 13, 8ff), Levi bekam keinen. Zuerst wurde noch in Gilgal Juda, Ephraim und dem halben Manasse ihr Teil bestimmt (Jos. 15–17, 13). Dann verlegte Josua das Lager mit der Stiftshütte nach Silo, und dort wurde nach gründlicher Erforschung des Landes durch 21 Männer aus den noch unversorgten 7 Stämmen die Teilung vollendet, indem die einzelnen Teile verlost wurden. Simeon erhielt seine Sitze innerhalb des anfangs zu groß bemessenen Stammgebietes von Juda (Jos. 18). Nachdem auch noch die Freistädte (Jos. 20) und Leviten- und Priesterstädte (Jos. 21) bestimmt waren, gestattete Josua den Stämmen des Ostjordanlandes heimzukehren (Jos. 22, 1ff). Auch diese Darstellung der Verteilung des Landes (Jos. 13–21) nimmt wohl die Besitzverhältnisse einer späteren Zeit voraus, wenn auch nicht zu bezweifeln ist, dass die Grundlagen der Landesteilung von Josua gelegt worden sind.
Die beiden Abschiedsreden Jos. 23. Jos. 24 entstammen verschiedenen Quellen. Besonders bedeutsam ist die elohistische in Jos. 24, wo Sichem als der Sammelort der Gemeinde erscheint. Hier erinnerte er das Volk an die Treue des Herrn und verpflichtete es zu eigener Treue, indem er selbst für seine Person es aussprach: „Ich und mein Haus wollen dem Herrn dienen“. Bald darauf starb er und wurde zu Thimnath-Serah begraben.
Sein Name wird später nur selten erwähnt, am bedeutsamsten Hebr. 4, 8, wo die Ruhe, zu der er das Volk einführte, der Ruhe gegenübergestellt wird, die durch den anderen Josua, Jesus, dem Volke Gottes noch vorhanden ist. Nach einer Mitteilung des byzantinischen Geschichtsschreibers Prokopius von Cäsarea wären noch zur Zeit des Vandalenkrieges (533, 534 n. Chr.) in Numidien bei der Stadt Tigisis 2 Säulen mit phönikischen Inschriften gestanden, des Inhalts: „Wir sind die, die vor Jesus, dem Räuber, dem Sohn des Naue, flohen.“ Freilich lässt sich jetzt kaum mehr ausmachen, ob die Inschriften richtig gelesen wurden. — Das biblische Bild Josuas zeigt uns einen Mann, der von allein in unbedingter Treue den Geboten des Herrn nachkommt, einen tapferen, entschlossenen, umsichtigen, vielfach sieggekrönten Kriegshelden, einen weisen, gerechten Führer des Volkes.
— 2) Ein zweiter bedeutsamer Träger dieses Namens ist der Hohepriester Josua (wie er in den prophetischen Büchern des Haggai und Sacharja heißt) oder Jesua (welche spätere Namensform bei Esra und Nehemia sich findet), der mit Serubabel an der Spitze der im Jahr 536 aus der babylonischen Gefangenschaft Zurückkehrenden stand. Er heißt ein Sohn Jozadaks (Esr. 3, 2), der in die Gefangenschaft geführt worden war (1. Chr. 5, 41), und Enkel des Seraja, der nach der Einnahme Jerusalems in Ribla getötet worden war (1. Chr. 5, 40; 2Kön. 25, 18). Von seiner besonderen Tätigkeit nach der Rückkehr ist in den Geschichtsbüchern nichts erzählt, da er immer neben Serubabel genannt wird (Esr. 2, 2; Esr. 3, 2. Esr. 3, 8; Esr. 4, 3; Esr. 5, 2 und öfter). Auch in den prophetischen Schriften jener Zeit wird er teils neben Serubabel genannt und werden die Prophetenworte an beide zusammen gerichtet (Hag. 1, 1. Hag. 1, 12. Hag. 1, 14; Hag. 2, 2. Hag. 2, 4), teils erscheint er bedeutsamer Weise allein: Sach. 3 wird in einem Nachtgesicht sein vom Satan bestrittenes Hohepriestertum rein und heilig gesprochen; Sach. 6, 9ff er als Vorbild des Messias zum Priesterkönig gekrönt. (Letztere Stelle ist freilich viel umstritten: doch ist kein genügender Grund, unter Änderung des Textes mit manchen Neueren die Krone dem Serubabel statt dem Josua oder je eine Krone dem Serubabel und dem Josua aufsetzen zu lassen.) Von Josuas Familie werden Esr. 10, 18 vier Glieder genannt, die fremde Weiber genommen hatten.
— 3) Nicht weiter bekannte Männer dieses Namens 1Sam. 6, 14. 1Sam. 6, 18 und 2Kön. 23, 8.
J. Frohnmeyer.
|
About Calwer Bibellexikon: Biblisches Handwörterbuch illustriertDas Calwer Bibellexikon ist einer der bekanntesten Namen unter den deutschsprachigen Bibellexika. Laut Vorwort ist es als ein Handbuch für den nachdenkenden Bibelleser, Geistlichen oder Religionslehrer gedacht. Das Nachschlagewerk soll es dem Leser ermöglichen, ein „eben gelesenes Bibelwort als ein Glied in das ganze Gebäude seiner biblischen Anschauungs- und Gedankenwelt“ einzufügen. Der Herausgeber Paul Zeller merkt zudem an, das Werk sei „in dem einen Geist demütiger Ehrfurcht vor dem Worte Gottes und herzlicher Liebe zu der heiligen Schrift“ entstanden (Vorwort 2. Aufl.). Das Calwer Bibellexikon erschien zum ersten Mal im Jahr 1884, die zweite Auflage 1893, beide erfreuten sich großer Nachfrage. Die hier verfügbare dritte Auflage (1912) ist das Ergebnis einer umfassenderen Umarbeitung und teils auch Verkürzung. Der Herausgeber und die Mitwirkenden stammten zumeist aus der Württembergischen Landeskirche und der Schweiz. Bekannt war es auch unter dem alternativen Titel „Biblisches Handwörterbuch, illustriert“. |
| Support Info | depdbiblen |
Loading…