Gesalbter, hebräisch Messias, griechisch Christus (vgl. Joh. 1, 41; 4, 25), bedeutet 1) einen durch Salbung zu einem Amt im Gottesstaat Geweihten. Im N. T. ist das Salböl mit s. belebenden und stärkenden Wirkung Sinnbild des h. Geistes (Ap. 10, 38; 2 Kor. 1, 21; 1 Joh. 2, 20. 27), eine Auffassung, die wenigstens mit Beziehung auf Christum durch Jes. 61, 1 vorbereitet, sonst im A. T. nicht nachweisbar ist. Die Salbung wurde dem Hohepriester, erstmals dem Aaron, zuteil, 2 Mo. 29, 7; 3 Mo. 8, 12, aber nach V. 30, ferner 2 Mo. 28, 41; 29, 21; 30, 30; 40, 15; 3 Mo. 10, 7 wurden auch die andern Priester gesalbt, doch scheint die höhere Form der Salbung durch Ausgießen des Öls auf das Haupt (vgl. Ps. 133, 2) nur dem Hohepriester zugekommen zu sein. Außerdem wurde gesalbt der König Israels, 1 Sa. 10, 1; 16, 3; 2 Sa. 2, 4; 5, 3; 1 Kö. 19, 15 f. Daher wurde „G. des Herrn“ ehrende Bezeichnung des Königs Israels, als des dem Herrn Geweihten, 1 Sa. 2, 10; 12, 3; 24, 7; 26, 9. 11. 16; Ps. 20, 7; 28, 8; 89, 52. Eine Salbung der Propheten zu ihrem Berufe wird aus dem vereinzelten Fall 1 Kö. 19, 15 f. und der Stelle Jes. 61, 1 mit Unrecht geschlossen. — 2) Durch Aussprüche wie Ps. 2, 2 und Da. 9, 25 f. vermittelt sich der Gebrauch des Wortes „Gesalbter“ oder „Messias“ als Eigenname für den verheißenen König, den Heiland, Joh. 1, 41, für den dieser Name in seiner höchsten Bedeutung zutrifft, weil er mit dem h. Geist gesalbt ist (Ap. 4, 27; 10, 38). Daß dieser Name, auf den Heiland angewendet, ihn als Träger des dreifachen Amtes eines Königs, Hohepriesters und Propheten bezeichnen solle, ist geschichtlich wohl nicht richtig, da diese Benennung des Heilands ohne Zweifel nur an den Gebrauch des Namens für den König anknüpft (vgl. Messias). — 3) Auch abgesehen von der Anwendung auf den Heiland tritt die ursprüngliche Bedeutung des Wortes manchmal zurück; so wenn Ps. 105, 15 die Patriarchen „Gesalbte des Herrn“ heißen als die, welche in des Herrn Dienst stehend, unantastbar sind, oder wenn Jes. 45, 1 Kores als ein König von Gottesgnaden, der im Dienst Gottes steht, so be zeichnet ist.

Th. Öhler.