Einhorn. Durch das ganze Mittelalter gilt Nashorn und E. als gleichbedeutend. Erst mit dem Erwachen der beschreibenden Naturgeschichte zur Zeit der Reformation fand man beim Zurückgreifen auf griech. Autoren sich veranlaßt, unter anderen Huftieren und Wiederkäuern sich umzusehen. Den Anlaß gaben wohl Bilder an den Tempeln der alten Zeit, Persepolis und Theben, welche deutlich Huftiere von der Gestalt der Antilopen oder Esel mit Einem Horn erkennen lassen. Die beiden im Profil gezeichneten Hörner decken sich von der Seite gesehen und sehen wie Ein Horn aus. Solche altägyptische und persische Bilder ließen bei der Unkenntnis in der Zoologie die Idee eines Huftiers mit einem einzigen Horn auf der Mitte der Stirn aufkommen. Ein unpaariger Knochen am Schädel des Säugetiers, der sich zu einem Horn verlängern könnte. existiert einsach nicht. Das biblische reem ist entweder eine Antilope, und zwar wahrscheinlich die Ant. Oryx (vgl. Gazelle), oder wie das assyrische rim, den Abbildungen nach, der wilde Ochs, Bison. Für letzteren sprechen die Stellen, welche im E. das Bild der Kraft sehen (Hi. 39, 9. 10; Ps. 22, 22; 92, 11).

Abb. 99. Altägyptische Darstellung der Antilope oryx, des reem der Bibel (2 und 3 sind wilde Ochsen).