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Eden (d. h. hebräisch „Lust, Wonne“) ist 1) der Name des Landes, in welchem der Aufenthaltsort der Erstgeschaffenen, das Paradies oder der „Garten des Herrn“, lag (1 Mo. 2, 8), der deshalb auch Garten Edens heißt. Er ist außer 1 Mo. 2, 15; 3, 23 f. auch Jes. 51, 3; Hes. 28, 13; 36, 35; Joel 2, 3 genannt, wo Luther zu allgemein „Lustgarten“ übersetzt, und Hes. 31, 16. 18 stehen „Bäume Edens“ (Luther „lustige Bäume“). Vgl. auch 1 Mo. 13, 10; Hes. 31, 8 f. Was die Lage des Landes E. betrifft, so wird sie 1 Mo. 2, 8 als eine von Kanaan aus östliche bezeichnet, wenn nicht der Sinn ist, der Garten habe im Osten von E. gelegen. Näher wird die Ortslage des letztern durch vier Ströme bestimmt, die sich dort aus einem Strome abzweigen. Nach 1 Mo. 2, 10 ff. durchfließt nämlich ein Strom, vom Lande E. herkommend, den Garten, ihn reichlich bewässernd, worauf er in vier selbständige Ströme (Luth. Hauptwasser) auseinandergeht. Diese vier werden aufgezählt und die drei ersten als weniger bekannte näher beschrieben: 1) Pison, der das Goldland Havila umfließt; 2) Gihon, der das Land Kusch umfließt; 3) Hidekel, der vor (östlich von) Assyrien fließt; 4) Phrat. Die beiden letztern sind zweifelsohne Tigris und Euphrat. Dagegen ist die Bestimmung der beiden ersten schwierig und bleibt einstweilen unsicher. Von der Voraussetzung ausgehend, es handle sich um das Quellgebiet der vier Flüsse, hat man an zwei solche gedacht, die aus dem Quellgebiet des Euphrat und Tigris nordwärts fließen wie diese beiden nach Süden: Pison sei der Phasis oder auch der Kyros, das Goldland Havila in beiden Fällen Kolchis; der Gihon sei der Araxes oder auch der Oxus. Dann läge aber E. mit seinem Garten im rauhen, unwirtlichen, armenischen Hochland, wozu die paradiesische Lebensweise 1 Mo. 2 u. 3 schlecht paßt. Auch macht Kusch Schwierigkeit, das sonst das südliche Hinterland von Ägypten, das Land am oberen Nil, bezeichnet. Von altersher wurde deshalb der Gihon oft dem Nil gleichgesetzt, der Pison mit dem Indus oder Ganges. Dorther seien Gold und Edelsteine gekommen. Dann müßte freilich der Erzähler gar seltsame Vorstellungen vom Lauf dieser Weltströme gehabt haben. Hauptfrage ist, ob das Land im fernen Osten oder Westen, bezw. Nordwesten vorgestellt wurde. Für den Osten spricht, daß die Babylonier einen Ort „an der Mündung der Ströme“ kennen, wo die Lebenspflanze wächst und der in der Sintflut gerettete Fromme bei den Göttern wohnt. Allerdings meint man neuerdings, es seien damit Ströme am Himmel (Arme der Milchstraße) gemeint, jener Ort liege gegen Sonnenuntergang. Allein eine Art Paradies auf Erden mit Lebensbaum scheinen die Babylonier auch in der Gegend von Eridu gekannt zu haben, unweit der einstigen Mündung von Euphrat und Tigris. Es liegt daher nahe, an zwei weitere Flüsse zu denken, die in jener Gegend mündeten, wie den Kercha und Karun. Kusch kann in diesem Fall auf die nördlich von Babylonien wohnenden Kaschiter gehen. Eden, babylonisch „Feld“, mag die babylonische Ebene bedeuten. Da die Stätte des Paradieses unzugänglich geworden, kann der Verfasser sie nicht genau aus Anschauung kennen. Er weiß nur ungefähr die Gegend, wo sie lag. Wenn die Cherube 3, 24 östlich (?) vom Garten Wache halten, spricht dies allerdings für eine westl. Lage, während man bei dem Lande Nod 4, 16 an das babylonische Manda, wo die östlichen Beduinen wohnen, denken kann.
v. Orelli.
[Eine andere Auffassung ist die, daß in vorhistorischer Zeit die großen zentralarabischen Wadis, Sirchan oder Djof, Rumma und Dawasir, noch Ströme waren und ostwärts in den Euphrat und seine Fortsetzung, den erst spät zum Meer gewordenen persischen Golf, mündeten. In diesem Fall wäre der Euphrat (s. d.) die Ostgrenze, das Wadi Sirchan der Hiddekel (erst später dann auf den Tigris übertragen, s. daselbst) oder das Dattel-Wadi, das Wadi Rumma der Gihon, der um Kosch = Arabien fließt, und das Wadi Dawasir der Pison, der um Havilah, ebenfalls einen Teil Arabiens (s. Hevilah) sich herumzieht. Dafür spricht, daß nicht bloß die Babylonier, sondern auch die Südaraber in ihren Inschriften vier heilige Stromgebiete (Gottesfluß, Engelfluß, Bandfluß und Asphaltfluß) aufzählen. F. Hommel.] 2) In etwas anderer Aussprache findet sich der Name Eden als Bezeichnung eines nordsyrischen Stammes (2 Kö. 19, 12; Jes. 37, 12; Hes. 27, 23), ass. Bit-Adini. Eine kaum davon zu unterscheidende Stadt Beth E. (Luther: Lusthaus) in Syrien kommt Am. 1, 5 vor.
F. Hommel.
About Calwer Bibellexikon: Biblisches Handwörterbuch illustriertDas Calwer Bibellexikon ist einer der bekanntesten Namen unter den deutschsprachigen Bibellexika. Laut Vorwort ist es als ein Handbuch für den nachdenkenden Bibelleser, Geistlichen oder Religionslehrer gedacht. Das Nachschlagewerk soll es dem Leser ermöglichen, ein „eben gelesenes Bibelwort als ein Glied in das ganze Gebäude seiner biblischen Anschauungs- und Gedankenwelt“ einzufügen. Der Herausgeber Paul Zeller merkt zudem an, das Werk sei „in dem einen Geist demütiger Ehrfurcht vor dem Worte Gottes und herzlicher Liebe zu der heiligen Schrift“ entstanden (Vorwort 2. Aufl.). Das Calwer Bibellexikon erschien zum ersten Mal im Jahr 1884, die zweite Auflage 1893, beide erfreuten sich großer Nachfrage. Die hier verfügbare dritte Auflage (1912) ist das Ergebnis einer umfassenderen Umarbeitung und teils auch Verkürzung. Der Herausgeber und die Mitwirkenden stammten zumeist aus der Württembergischen Landeskirche und der Schweiz. Bekannt war es auch unter dem alternativen Titel „Biblisches Handwörterbuch, illustriert“. |
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