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Bekennen, Bekenntnis = öffentlich aussprechen.
1) Sündenbekenntnis ist ein wichtiges Stück der Buße. Das beladene Gewissen wird dadurch seines Druckes entledigt (Psa. 32, 3ff); der Beleidigte wird dadurch entwaffnet (1Sam. 25, 24ff), und Gott vergibt dem Bekennenden seine Sünden (Psa. 32, 5; Spr. 28, 13; 1Joh. 1, 9). Natürlich muss das Bekenntnis aufrichtig und ernst gemeint sein (das Gegenteil siehe 2Mos. 9, 27–30). Beispiele aufrichtigen Bekenntnisses siehe Hiob 42, 3; Psa. 51, 5–7; 2Sam. 12, 13; 2Sam. 24, 10; der verlorene Sohn, Luk. 15, 21; der Schächer am Kreuz, Luk. 23, 41. Das Bekenntnis muss zwar vor allem Gott gegenüber abgelegt werden, wie die bisherigen Stellen zeigen; aber es hat in vielen Fällen besonderen Wert, das Bekenntnis auch vor Menschen abzulegen (Jak. 5, 16), denn das Bekenntnis ist dann umso gewisser ein aufrichtiges; und auch die Vergebung Gottes kann nur unter dieser Voraussetzung durch Menschenmund uns zugesichert werden.
Darauf zielte schon das Sündopfer im Alten Testament und deshalb war bei demselben ein Bekenntnis der Schuld gefordert (3Mos. 5, 5, wo es im Grundtext heißt: „Wenn es nun geschieht, dass er sich der eines verschuldet, so soll er bekennen, dass er daran gesündigt hat,“ vergleiche 4Mos. 5, 7). Ergänzt wurden solche Einzelbekenntnisse durch das allgemeine Sünden-Bekenntnis am großen Versöhnungstag (3Mos. 16, 21). Auch Johannes der Täufer fordert ein Sünden-Bekenntnis (Mark. 1, 5). Ebenso hat Christus selbstverständlich ein vorausgehendes Sünden-Bekenntnis als Regel angenommen, wenn er seinen Jüngern die Vollmacht, Sünden zu vergeben, erteilte (Joh. 20, 23).
— 2) Glaubensbekenntnis gehört ebenso zum Glauben wie Sünden-Bekenntnis zur Buße. Denn „wes das Herz voll ist, des geht der Mund über“ (Matth. 12, 34). „Ich glaube, darum rede ich“ (2Kor. 4, 13). Ein solches Bekenntnis, Aussprechen des Glaubens vor anderen geschieht a) Gott zu Lob, und besteht in dem rühmenden und dankbaren Verkündigen der Wohltaten Gottes und des Heilandes (Phil. 2, 11: „alle Zungen sollen bekennen, dass Jesus Christus der Herr sei, zur Ehre Gottes, des Vaters“, vergleiche Röm. 14, 11); auch die noch zu hoffende einstige Vollendung ist dabei eingeschlossen, daher: Bekenntnis der Hoffnung, Hebr. 10, 23. Dieses Bekenntnis geschieht grundlegend und fürs ganze Leben entscheidend in dem Sich-taufen-lassen, dann regelmäßig im Gottesdienst; namentlich auch im Abendmahl, 1Kor. 11, 26: „So oft ihr von diesem Brote esst — verkündigt ihr des Herrn Tod“ (so die bessere Übersetzung). Aber auch des Christen Wandel ist ein Bekenntnis zur Ehre seines Herrn, nach Christi Wort: Lasset euer Licht leuchten vor den Leuten, dass sie euern Vater im Himmel preisen (Matth. 5, 16). In diesem Sinn nennt Paulus die korinthische Steuer für Jerusalem ein Bekenntnis des Evangeliums Christi (2Kor. 9, 13).
B) Das Glaubensbekenntnis ist ein Erkennungszeichen im Kampf zwischen wahrem und falschem Glauben. Ein solches Bekenntnis legte Josua ab in Sichem (Jos. 24, 15), verlangte Elia auf dem Berg Karmel vom Volk Israel (1Kön. 18, 21). Für gewöhnlich aber vollzog sich dasselbe im Alten Testament weniger durch Aussprechen von Glaubenswahrheiten, als durch Teilnahme am Opfer, durch Unterwerfung unter die Beschneidung und die übrigen Bundesgesetze Israels (vergleiche 1Makk. 1, 46–49). Als Bekenntnisakt mit dem Munde ist namentlich der Eid beim Namen Jahves gegenüber dem Eid bei Götzennamen öfters hervorgehoben (5Mos. 10, 20; Jer. 4, 2; Jer. 12, 16; Amos 8, 14). Im Neuen Testament tritt das Tat-Bekenntnis zwar keineswegs zurück, vergleiche Joh. 6, 67. Joh. 6, 68, aber je mehr der Kampf zwischen wahrem und falschem Glauben ein geistiger wird, desto mehr gewinnt das Mund-Bekenntnis an Bedeutung; wie es eben auch dort, Joh. 6, 67f, der Herr erwartet und von Petrus erhält, vergleiche Joh. 12, 42. Das Grund-Bekenntnis der Christengemeinde gegenüber dem ungläubigen Judentum war, dass Jesus der Christus sei (Apg. 9, 22; Apg. 18, 28; vergleiche Hebr. 3, 1; Hebr. 4, 14). Gegenüber der auftauchenden Irrlehre betont Johannes als das rechte Christen-Bekenntnis, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen sei (1Joh. 4, 2. 1Joh. 4, 3). Aber die weiter ausgeführten Bekenntnisse der christlichen Kirche, auch das sogenannte apostolische, sind erst in nachbiblischer Zeit entstanden. (1Tim. 6, 12 ist kein schon feststehendes Formular, sondern ein im freien Erguß des Geistes von Timotheus bei seiner Taufe oder Amtsweihe oder anderer feierlicher Gelegenheit abgelegtes Bekenntnis gemeint.) Die Notwendigkeit eines offenen Mund-Bekenntnisses wird vom Herrn selbst mit dem ernsten Wort: Wer mich bekennt vor den Menschen 2c. (Matth. 10, 32) eingeschärft, vergleiche Pauli Wort: „So man von Herzen glaubt, so wird man gerecht, und so man mit dem Munde bekennt, so wird man selig“ (Röm. 10, 10), wo eben beides unzertrennlich zusammenzunehmen ist. Ein Verweigern des Bekenntnisses wäre nicht bloß Feigheit, sondern immer auch ein Zeichen innerer Unentschiedenheit (vergleiche Nikodemus). Gegen den Missbrauch eines bloßen Mund-Bekenntnisses gilt Matth. 7, 21: Es werden nicht alle, die zu mir sagen usw.
Th. Hermann.
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About Calwer Bibellexikon: Biblisches Handwörterbuch illustriertDas Calwer Bibellexikon ist einer der bekanntesten Namen unter den deutschsprachigen Bibellexika. Laut Vorwort ist es als ein Handbuch für den nachdenkenden Bibelleser, Geistlichen oder Religionslehrer gedacht. Das Nachschlagewerk soll es dem Leser ermöglichen, ein „eben gelesenes Bibelwort als ein Glied in das ganze Gebäude seiner biblischen Anschauungs- und Gedankenwelt“ einzufügen. Der Herausgeber Paul Zeller merkt zudem an, das Werk sei „in dem einen Geist demütiger Ehrfurcht vor dem Worte Gottes und herzlicher Liebe zu der heiligen Schrift“ entstanden (Vorwort 2. Aufl.). Das Calwer Bibellexikon erschien zum ersten Mal im Jahr 1884, die zweite Auflage 1893, beide erfreuten sich großer Nachfrage. Die hier verfügbare dritte Auflage (1912) ist das Ergebnis einer umfassenderen Umarbeitung und teils auch Verkürzung. Der Herausgeber und die Mitwirkenden stammten zumeist aus der Württembergischen Landeskirche und der Schweiz. Bekannt war es auch unter dem alternativen Titel „Biblisches Handwörterbuch, illustriert“. |
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