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Amen, ein hebr. Wort, das ins griech. N. T., in die deutsche Bibel und schließlich ganz in die deutsche Sprache übergegangen ist, übrigens ursprünglich in etwas anderer Weise, als jetzt von uns, gebraucht wurde. Es diente nämlich im Alten Bund dazu, daß das Volk besonders wichtige Worte, welche die Priester u. dergl. ihm vorsagten, mit diesem Wörtlein bestätigte und seine Zustimmung dazu erklärte. So sollte bei der Verkündigung des Fluches auf dem Berge Ebal das Volk zwölfmal antworten: A. = ja, so soll es sein (5 Mo. 27, 15–26, vgl. 4 Mo. 5, 22, ähnlich Ne. 5, 13; 8, 6; Ps. 106, 48). Übrigens wurde A. auch im gewöhnlichen Leben so gebraucht (1 Kö. 1, 36; Jer. 28, 6). Auch im Gottesdienst der ersten Christengemeinde findet sich dieses A. der Zustimmung (1 Kor. 14, 16, vgl. Off. 22, 20, wo „A., ja komm Herr Jesu,“ zusammengehört). Am Schluß eines Gebets als zusammenfassende Bekräftigung desselben steht A. namentlich bei Lobgebeten (Ps. 41, 14; 72, 19; 89, 53; am Schluß der drei ersten Psalmbücher) und in kurzen Lobpreisungen (Rö. 1, 25; 9, 5; 1 Pe. 4, 11; Off. 1, 6 usw.). Am Schluß des Vaterunsers und der meisten neutestamentl. Briefe steht A. im ursprünglichen Texte nicht und ist späterer Zusatz der Kirche. In eigentümlicher Weise hat Christus das Wort A. oft zur Einleitung eines Satzes gebraucht, wo es Luther stets mit „Wahrlich“ übersetzt (im Johannesevang. doppelt: A., A.). Die Stelle 2 Kor. 1, 20: „in Christo sind alle Gottesverheißungen Ja und A.“, bedeutet nach der deutschen Übersetzung, daß sie in Christo ihre Erfüllung und Bestätigung finden; nach dem Grundtext aber heißt es: „in ihm sind alle Gottesverheißungen Ja, daher geschieht durch ihn das A. Gott zur Ehre durch uns“, d. h. das von Christus gewirkte Zeugnis der Apostel sagt A. zu der Erfüllung der Weissagungen in Christo, bestätigt dieselbe mit voller Überzeugung. — Off. 3, 14 heißt Christus selbst „A.“, im Anschluß an Jes. 65, 16, wo Gott selbst (im Grundtext) der Gott A. heißt (rev. Übers.: der wahrhaftige Gott); beidemal im Sinn der Wahrhaftigkeit = der, welcher A. sagt zu dem, was er selbst geredet hat.

Th. Hermann.

Calwer

About Calwer Bibellexikon: Biblisches Handwörterbuch illustriert

Das Calwer Bibellexikon ist einer der bekanntesten Namen unter den deutschsprachigen Bibellexika. Laut Vorwort ist es als ein Handbuch für den nachdenkenden Bibelleser, Geistlichen oder Religionslehrer gedacht. Das Nachschlagewerk soll es dem Leser ermöglichen, ein „eben gelesenes Bibelwort als ein Glied in das ganze Gebäude seiner biblischen Anschauungs- und Gedankenwelt“ einzufügen. Der Herausgeber Paul Zeller merkt zudem an, das Werk sei „in dem einen Geist demütiger Ehrfurcht vor dem Worte Gottes und herzlicher Liebe zu der heiligen Schrift“ entstanden (Vorwort 2. Aufl.).

Das Calwer Bibellexikon erschien zum ersten Mal im Jahr 1884, die zweite Auflage 1893, beide erfreuten sich großer Nachfrage. Die hier verfügbare dritte Auflage (1912) ist das Ergebnis einer umfassenderen Umarbeitung und teils auch Verkürzung. Der Herausgeber und die Mitwirkenden stammten zumeist aus der Württembergischen Landeskirche und der Schweiz. Bekannt war es auch unter dem alternativen Titel „Biblisches Handwörterbuch, illustriert“.

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