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Vergeben, Vergebung bezeichnet 1) dasjenige Verhalten Gottes, wornach er dem sündigen Menschen Schuld und Strafe der Sünde erläßt. Das Wort, das Luther meist mit „v.“ übersetzt, heißt eigentlich „wegnehmen“, 1 Mo. 18, 24; Ps. 32, 1. 5; 85, 3; Hi. 7, 21; Hos. 1, 6; Jes. 33, 24, ein anderes Wort ist 3 Mo. 4, 20; 5, 10. 13; Jer. 31, 34; 33, 8; 50, 20 gewählt, für das Luther auch „gnädig sein“ setzt, 2 Mo. 34, 9; 1 Kö. 8, 34, während das davon gebildete Hauptwort Ps. 130, 4 mit „V.“ übersetzt ist. Auch sonst ist das A. T. reich an Ausdrücken dafür: „wegnehmen“ 2 Sa. 12, 13; 24, 10; Hi. 7, 21, „bedecken“, Ps. 32, 1; Ne. 3, 37, „nicht gedenken“, Hes. 33, 16; Jer. 31, 34, „tilgen“, Ps. 51, 3; Jes. 43, 25 u. a. m. In dem Gesetz wird V. nur den Schwachheitssünden unter der Bedingung des Opfers zugesichert 3 Mo. 4, 22. 27; 5, 2 ff., wogegen es für absichtlichen Bundesbruch keine Versöhnung und V. gab, 4 Mo. 15, 30; 3 Mo. 18, 29; 19, 8; 20, 8 ff.; 22, 3, dabei zeigen aber namentlich die Psalmen, bes. Ps. 32. 51. 103, daß den Frommen des A. T. weder das Verlangen nach V. ihrer Sünden, noch das selige Gefühl der erfahrenen V. fehlt. Freilich war dies nach Rö. 3, 25 nur ein Ungestraftlassen aus göttl. Langmut, da die Versöhnungstat noch fehlte und die alttest. Opfer nur auf diese hinweisen, nicht sie ersetzen konnten, Hbr. 9, 9. Deswegen hatte das A. T. zwar eine V. der einzelnen Sünden, aber es fehlte bei dem gesetzl. Standpunkt notwendig die Rechtfertigung, durch die ein für allemal ein bleibender Gnadenstand für den Gerechtfertigten begründet wird. Darum verkündigen auch die Propheten die Sündenvergebung als einen wesentlichen Zug im Bilde der Heilszeit, Jes. 33, 24; 44, 22; Jer. 31, 34; 33, 8; 50, 20; Hes. 16, 63; Sach. 3, 9; Mi. 7, 18; Da. 9, 24. Im Neuen Testament tritt der Herr auf, indem er selbst Sünden vergibt, Mk. 2, 5; Mt. 9, 2; Lu. 5, 20, seine Jünger um V. der Schulden bitten lehrt, Mt. 6, 12, die Gnade Gottes verkündigt, welche dem bußfertigen Sündervergibt, Lu. 15, 11–32, eine ungeheure Schuldsumme erläßt, Mt. 18, 24–27. Daß diese V. auf seinem Opfer beruht, ist von dem Herrn selbst an einigen Stellen deutlich angedeutet, Mt. 10, 35; Mt. 26, 28; Mk. 14, 24; Lu. 22, 20, eingehender aber begreiflicherweise erst in den Schriften der Apostel dargelegt, Ap. 10, 43; 2, 38; Rö. 3, 24 f.; 2 Kor. 5, 19; Rö. 4, 7; Eph. 1, 7; Kol. 1, 14; Hbr. 2, 17; 8, 12; 9, 22. 26; 10, 4. 11. 18, vgl. Jesus Christus, Versöhnung. Von dieser durch Christi Leben und Sterben dem Glauben eröffneten Sündenvergebung ist nur ausgenommen die Lästerung des h. Geistes. Mt. 12, 31. 32; Mk. 3, 29; Lu. 12, 10 (vgl. Art. Geist); ähnlich kennt auch Hbr. 6, 4 ff.; 10, 26 einen Rückfall aus dem Stand der erfahrenen Vergebungsgnade, für den es keine Versöhnung mehr gibt, vgl. auch 1 Joh. 5, 16 ff. — 2) Aber auch dem Menschen wird eine V. der Sünden seiner Mitmenschen zur Pflicht gemacht. Schon im A. T. wird sie von Joseph geübt, 1 Mo. 50, 17, vollends aber im N. T. fließt sie mit Notwendigkeit aus der Erfahrung der eigenen Sündenvergebung, Mt. 18, 23, die eine unvergleichlich größere Schuldenlast weggenommen hat, sie muß daher in unbegrenzter Ausdehnung geübt werden; wer nicht v. will, auf den fällt die zuvor erlassene Schuld wieder zurück, nicht als wäre die V. durch menschliches Tun zu erkaufen, sondern weil ein Herz, das nicht v. will, also in der Sünde beharrt, nicht fähig ist, Gottes Gnade zu empfangen und zu behalten. Darum hat auch der Herr ins Vaterunser die Erinnerung an die Vergebungspflicht, ohne deren Übung man gar nicht um V. bitten kann, aufgenommen, Mt. 6, 12. 14 f. Er selbst hat noch am Kreuz ein Vorbild gegeben, Lu. 23, 34. Auch Paulus schärft diese Pflicht mit gleicher Begründung ein, Kol. 3, 13; Eph. 4, 32.
About Calwer Bibellexikon: Biblisches Handwörterbuch illustriertDas Calwer Bibellexikon ist einer der bekanntesten Namen unter den deutschsprachigen Bibellexika. Laut Vorwort ist es als ein Handbuch für den nachdenkenden Bibelleser, Geistlichen oder Religionslehrer gedacht. Das Nachschlagewerk soll es dem Leser ermöglichen, ein „eben gelesenes Bibelwort als ein Glied in das ganze Gebäude seiner biblischen Anschauungs- und Gedankenwelt“ einzufügen. Der Herausgeber Paul Zeller merkt zudem an, das Werk sei „in dem einen Geist demütiger Ehrfurcht vor dem Worte Gottes und herzlicher Liebe zu der heiligen Schrift“ entstanden (Vorwort 2. Aufl.). Das Calwer Bibellexikon erschien zum ersten Mal im Jahr 1884, die zweite Auflage 1893, beide erfreuten sich großer Nachfrage. Die hier verfügbare dritte Auflage (1912) ist das Ergebnis einer umfassenderen Umarbeitung und teils auch Verkürzung. Der Herausgeber und die Mitwirkenden stammten zumeist aus der Württembergischen Landeskirche und der Schweiz. Bekannt war es auch unter dem alternativen Titel „Biblisches Handwörterbuch, illustriert“. |
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