The Future of Bible Study Is Here.
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Leben, lebendig. 1) Das natürliche L. ist Geschenk und Wohltat Gottes (Hi. 10, 12). Gott gibt den Odem, der das L. wirkt (1 Mo. 2, 7), sein Aufsehen bewahrt diesen Odem (Hi. 10, 12), und wenn er den Odem wegnimmt, so hört das Leben auf (Ps. 104, 29). Ebenso aber hat das L. seinen Sitz im Blut, 3 Mo. 17, 11. 14. Dieses ist sozusagen sein materieller Träger, daher alle die Gebote hinsichtlich des Bluts (s. d. Art.). Dieses von Gott gegebene L. ist etwas Gutes, wie der Tod etwas Böses, 5 Mo. 30, 15; ein Gut, um dessen Erhaltung man alles andere dahingibt, Hi. 2, 4. Langes L. ist eine Belohnung, 2 Mo. 20, 12; 5 Mo. 5, 16. Der Fromme wird (zum Lohn) gesättigt mit langem L., Ps. 91, 16. Die Furcht des Herrn mehret die Tage (des L.s), während dagegen die Jahre der Gottlosen verkürzt werden, Spr. 10, 27, und die, die sich vor Gott nicht fürchten, einem Schatten gleich nicht lange leben, Pr. 8, 13. Freilich ist das irdische L. überhaupt auch für die Frommen an sich schon kurz und flüchtig genug, Hi. 4, 20, wie ein Strom, wie ein Geschwätz, wie ein Schlaf, wie das rasch welkende Gras, Ps. 90, 5 ff., und die bald verblühende Blume des Feldes. Ps. 103, 15, wie Rauch, der schnell verweht, Ps. 102, 4, der Inhalt des L.s aber ist, auch wenn es köstlich gewesen, Mühe und Arbeit, Ps. 90, 10. Daher erscheint in den späteren Schriften das L. als ein eitles, Pr. 9, 9, elendes, 5, 19, ein böses, so daß es ein Glück ist, aus demselben davoneilen zu dürfen, Wsh. 4, 14; als etwas Jämmerliches, das nichts gibt als Sorge, Furcht, Hoffnung und zuletzt den Tod, Sir. 40, 1. 2. Aber daraus zieht doch nur der Unglaube oder die Frechheit die Folgerung, daß das „L. ein Scherz“ sei, Wsh. 15, 12; denn das „Wohlleben und gute Tage haben“ ist auch eitel, Pr. 2, 1; vielmehr kommt auch der Zweifel zuletzt hinaus auf die Hauptsumme aller Lebenslehre und Weisheit, daß das L. Gott, von dem es gegeben ist, wieder gewidmet werden muß in der Furcht Gottes und im Halten seiner Gebote (12, 13). Die volle und richtige Würdigung des irdischen L.s lehrt Christus. Christus schätzt das irdische L. als ein von Gott gegebenes Gut, weshalb er sich nicht scheut, den Pharisäern zu sagen, daß es selbst am Sabbat besser ist, das L. zu erhalten, als zu verderben, Lu. 6, 9; Mk. 3, 4, weshalb er in vielen Wundertaten Gesundheit und Lebensfreude den Leidenden, Kranken wiederschenkt und sogar dem Tod Verfallene dem L. zurückgibt. Aber selbstverständlich ist ihm doch das L. „der Güter höchstes nicht“. Die „Sorgen dieses Lebens“ (Lu. 8, 14) sind hinderlich für die Wirksamkeit des Wortes vom Reich; seine Jünger sollen davon frei werden, Mt. 6, 25 ff. Sie dürfen nicht ängstlich darauf bedacht sein, ihr L. zu „finden“, zu „behalten“ und zu „erhalten“, sondern müssen auch imstande sein, es zu verlieren, Mt. 10, 39; Mk. 8, 35; Lu. 17, 33. Er selbst gekommen, sein zu lassen, Joh. 10, 15, es dahinzugeben, nämlich zu einer Erlösung für viele, Mt. 20, 28; Mk. 10, 45. Er weiß, daß er vom Vater her in sich selbst das L. hat in einem höheren Sinn, Joh. 5, 26, daß er das L. selber ist. 14, 6; und dieses L, kann und will er auch seinen Jüngern mitteilen, daher darf er auch von ihnen verlangen, um seinetwillen und um dieses wahren, ewigen Lebens willen (s. unten) das irdische, leibliche L. geringer zu achten, ja sogar um seinetwillen zu „hassen“, damit sie das wahre L. erhalten, Joh. 12, 25. So haben nun auch die Apostel das irdische L. gewertet. Wohl ist Lebensgefahr für einen Paulus auch etwas Ernstes, 2 Kor. 1, 8. 9; 11, 26; Ap. 27, 20; 1 Kor. 15, 30, aber er schaut doch dem Ende seines Lebens getrost und freudig entgegen, Phi. 2, 17, und achtet das Scheiben aus dem als L. das Bessere, 1, 23, weil Christus sein L. ist. Petrus, der einst durch Furcht für sein irdisches L. zum Verleugner wurde, lernt später Hitze, Leiden und Todesgefahr ganz anders ansehen, 1 Pe. 4, 12 ff., und Jakobus, dem das L. „ein Dampf ist, der eine kleine Zeit währet“, Jak. 4, 14, gab sein L. im Märtyrertod dahin. — 2) In einem höheren, reicheren und volleren Sinn wird aber L. vielfach gebraucht und ausgesagt vom geistigen und geistlichen L., natürlich hauptsächlich im N. T. Gegenüber dem natürlichen L. ist dieses höhere L. erst und recht das wahre L. Dieses kommt vor allem Gott zu. Er heißt in vielen Stellen des A. und N. T. der Lebendige. 1 Mo. 16, 14; Jer. 23, 36; 1 Sa. 17, 26; Hos. 2, 1 usw. Mt. 26, 63; 1 Tim. 3, 15; Hbr. 10, 31 usw. Das heißt nicht nur, daß er „ewiglich lebt“, 5 Mo. 32, 40, sondern auch, daß er „das L. hat in ihm selber“, Joh. 5, 26, als die letzte Quelle des L.s. Er ist der allein u, wahrhaft Seiende, von dem alles kommt, gegenüber von den Göttern und Götzen, die nichts, eitel und tot sind, die ihr „Leben“ und Dasein nur empfangen von den Menschen, die sie machen, Jes. 44, 9 ff. Daher schwört Gott: sowahr als ich lebe! und die Menschen schwören beim L. dieses lebendigen Gottes. Wie aber Gott, der Vater, das L. hat in sich selbst, vollkommen, ursprünglich und ganz, so hat er auch „dem Sohne gegeben, zu haben das L. in sich selber“, Joh. 5, 26, ein L. das ewig ist, welches war bei dem Vater, 1 Joh. 1, 2, und so ist auch der Sohn, der selbständiges (wenn freilich von Gott empfangenes) L. hat, Quelle des L.s, vornehmlich des geistl. L.s. Darin liegt nicht nur Erkenntnis und Erleuchtung durch sein Licht des L.s, Joh. 1, 4 f., sondern überhaupt „volle Genüge“, Joh. 10, 11, Reichtum und Überfluß an allem dem, was wahrhaft zum L. gehört. Bei denen, die an Christus glauben, ist Christus mit seinem L. eigentlich das L., wie das Paulus von sich rühmen kann, Phi. 1, 21, so daß in ihm wahrhaftig Christus lebt, Ga. 2, 20, wie er es aber auch von den Gläubigen bezeugt („euer L.“ Kol. 3, 4), die nun nicht mehr sich elber leben dürfen, sondern Christo leben, Rö. 14, 7. 8. Oder aber wird nun der Geist Gottes und Christi als dieses L. und als L. schaffend und lebendig machend bezeichnet, Joh. 6, 63; 2 Kor. 3, 6. Auch das Wort Gottes wird als lebendig, als ein Wort des L.s, d. h. L. wirkend bezeichnet, Hbr. 4, 12; Phi. 2, 16. — 3) Ist dieses geistl. L. schon in gewissem Sinn zugleich das ewige L., so ist doch hievon noch besonders zu reden. Der Gedanke des über die irdische Zeit und Welt hinausreichenden L.s ist im Alten Testament noch unentwickelt. Siehe die Artikel: Hölle und Auferstehung. Im Scheol, in der Unterwelt, wird ein L. geführt, das kein rechtes L. ist. „In der Hölle, da du hinfährest, ist weder Werk, Kunst, Verstand noch Weisheit“, Pr. 9, 10; aber doch gilt auch: der Geist muß „wieder zu Gott, der ihn gegeben hat“, 12, 7. Und wenn dem Frommen gleich Leib und Seele verschmachtet, so ist doch Gott allezeit, d. h. auch im Tod, seines Herzens Trost und Teil, Ps. 73, 26, vgl. 16, 10; 17, 15 usw. In Da. 12, 2 ist ein „Aufwachen etlicher zum ewigen L.“ verheißen, vgl. 2 Makk. 7, 9. In dem apokryph. Buch der Weisheit wird mehr in philosophischer Weise die Hoffnung für die Gerechten geltend gemacht, daß sie im Frieden sein werden, 3, 3, daß sie nimmermehr sterben, 3, 4, daß sie ewiglich leben, 5, 16. Aber durch Christus und sein Wort wird erst diese Hoffnung ganz und voll und klar dem Glauben geschenkt. In ihm ist ja das ewige L. selbst erschienen (s. o.) und durch ihn gewinnen es seine Gläubigen. Es ist die ewige Seligkeit, die als Gnadenlohn den im Glauben Wandelnden winkt, Mt. 19, 29; 25, 46. Man muß mit Geduld in guten Werken danach trachten, Rö. 2, 7, darum kämpfen, es ergreifen, 1 Tim. 6, 12, man darf aber die Hoffnung darauf haben, weil Gott, der es verheißen hat, nicht lügt, Tit, 1, 2 usw. Das ewige L. ist wie ein gewisses, herrliches Erbe, 1 Pe. 1, 4; 5, 10, es wird die wahre volle Ruhe dem Volke Gottes bringen, Hbr. 4, 9. Ist es hier in diesen und vielen anderen Stellen Gegenstand der Hoffnung, die erst nach dem Tod sich erfüllen wird, so ist andererseits das ewige L. schon jetzt den Glaubigen geschenkt. Besonders im Evang. Johannis wird dies ausgesprochen. Wer an den Sohn Gottes glaubt, der hat das ewige L., Joh. 3, 36. vgl. 3, 15. 16. Wer nicht glaubt, der hat nicht nur keine Hoffnung des ewigen L.s, sondern er hat auch jetzt schon gar kein wahres eigentliches L., Joh. 6, 53. Der Glaube aber — hierin ist beides zusammen ausgesagt — hat in dem lebendigen Wasser Christi einen Brunnen, der in das ewige L. quillet, Joh. 4, 14. — 4) Einzelne besondere Ausdrücke: lebendiges Wasser, Joh. 4, 11, ist (im Munde der samarit. Frau) = Quellwasser, im Gegensatz zu dem gesammelten Zisternenwasser (ebenso 1 Mo. 26, 19), von Christus wird es hier, Joh. 4, 10 und 14, wie sonst Joh. 7, 38. bildlich für das stärkende und erfrischende Wasser des geistl. L.s, das er bringt und mitteilt, gebraucht, vgl. im A. T. schon: Ps. 36, 10 (lebendige Quellen), Spr. 10, 11 („des Gerechten Mund ist ein lebendiger Brunnen“), 13, 14 (die Lehre der Weisen eine lebendige Quelle), Jer. 2, 13; 17, 13 und in der Off. 7, 17; 22, 1. — Lebendige Steine, 1 Pe. 2, 5, sind die Glaubigen, die L. ziehen aus Christo, dem wahrhaft und ursprünglich „lebendigen Stein“ Christus, V. 4; ein lebendiges Opfer, Rö. 12, 1, ist ein durchs ganze L. unaufhörliches geistliches sich Hingeben an Gott. Der „lebendige Weg“, Hbr. 10, 20, ist der durch Christus, die Wahrheit und das L., führende und von ihm geöffnete Weg zum L. „Lebendig tot“, 1 Tim. 5, 6, stellt den Gegensatz und Widerspruch des leibl. L.s u. des geistl. Todes scharf und wirkungsvoll zusammen.
About Calwer Bibellexikon: Biblisches Handwörterbuch illustriertDas Calwer Bibellexikon ist einer der bekanntesten Namen unter den deutschsprachigen Bibellexika. Laut Vorwort ist es als ein Handbuch für den nachdenkenden Bibelleser, Geistlichen oder Religionslehrer gedacht. Das Nachschlagewerk soll es dem Leser ermöglichen, ein „eben gelesenes Bibelwort als ein Glied in das ganze Gebäude seiner biblischen Anschauungs- und Gedankenwelt“ einzufügen. Der Herausgeber Paul Zeller merkt zudem an, das Werk sei „in dem einen Geist demütiger Ehrfurcht vor dem Worte Gottes und herzlicher Liebe zu der heiligen Schrift“ entstanden (Vorwort 2. Aufl.). Das Calwer Bibellexikon erschien zum ersten Mal im Jahr 1884, die zweite Auflage 1893, beide erfreuten sich großer Nachfrage. Die hier verfügbare dritte Auflage (1912) ist das Ergebnis einer umfassenderen Umarbeitung und teils auch Verkürzung. Der Herausgeber und die Mitwirkenden stammten zumeist aus der Württembergischen Landeskirche und der Schweiz. Bekannt war es auch unter dem alternativen Titel „Biblisches Handwörterbuch, illustriert“. |
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